Arcor
Die gefordertete Google-Sperre durch Arcor wurde jetzt endgültig zurückgewiesen. Bereits Mitte Dezember wurde in erster Instanz entschieden dass Google nicht für die verlinkten Suchergebnis-Seiten verantwortlich ist und somit nicht gesperrt werden muss. In der Urteilsbegründung heißt es, dass es Arcor nicht zuzumuten ist die "unverzichtbare Suchmaschine" zu sperren. P.S. Wieviele Kunden hätte Arcor wohl verloren wenn sie Google hätten sperren müssen...? [Spiegel, thx to: seekXL]
YouTube Ein Türkisches Gericht hat heute zum zweiten Mal innerhalb von 12 Monaten den Zugriff auf YouTube untersagt, denn es tauchten wieder mal Videos auf, die den Gründer, Kemal Atatürk, der heutigen Türkei beleidigen. Wenn man versucht YouTube aus der Türkei aufzurufen erscheint ein Hinweis, dass auf Grund eines Gerichtsbeschluss in Ankara der Zugriff vorläufig nicht mehr gestattet ist. Zwar ist Atatürk im November 1938, also vor 69 Jahren, gestorben, aber auch noch heute ist es verboten die Gründer zu verunglimpfen. Die erste Sperre war im März 2007, gefolgt von einer zweiten Sperre im September. Beide Sperrungen wurden nach wenigen Tagen aufgehoben, aber erst nachdem Google die beleidigenden Videos gelöscht hatte. Übrigens ist Türkei nicht das einzige Land, wo YouTube gesperrt wurde: Auch in Thailand und Marokko wurde auf ähnliche Weise vorgegangen. [Winfuture] Nachtrag: » Türkei: YouTube-Sperre wieder aufgehoben
YouTube YouTube hat wieder einmal einen seiner User verärgert: Bereits zum 3. mal wurde Account der Community GayRomeo ohne eine Angabe von schlüssigen Gründen genannt. Die Videos von diesem 3 Accounts beinhalteten allesamt "schwulen Content" (was immer das auch heißen mag). Da YouTube auf Anfragen nicht reagiert (woher kenn ich das nur...), wenden sich die Betreiber der Seite jetzt per offenen Brief an die Videoplattform. Die ersten beiden Accounts wurden wegen "sexueller Inhalte" gelöscht, was natürlich durchaus verständlich ist. Beim 3. hat man dann auf solche Inhalte verzichtet und lediglich einen Auftritt einer Schwulenband auf einer Weihnachtsfeier eingestellt. Das war scheinbar schon zuviel und so ist der Account wieder einmal der Zensur zum Opfer gefallen. Ich will dazu garnicht viel sagen und kenne die Fakten nicht - aber hier noch der offene Brief:
Sehr geehrte Damen und Herren, mit Unverständnis mussten wir am 22.12.2007 feststellen, dass unser YouTube Account "GayRomeoClips" ohne Vorwarnung gelöscht wurde. Dies erfolgte, nachdem wir ein völlig harmloses Weihnachtsvideo für die 500.000 Mitglieder unserer schwulen Community auf unserer Startseite verlinkt hatten. Als Begründung gaben Sie an, dass es sich um "Unangemessenen Inhalt" handele. An einen "Supportunfall" können wir nach drei fast identisch gelagerten Account-Löschungen nicht glauben. Da wir keinerlei Antwort auf unsere mehrfachen Nachfragen erhielten, sehen wir uns gezwungen, die Form eines offenen Briefes zu wählen und hoffen, auf diesem Weg eine Stellungnahme Ihres Unternehmens zu erhalten. Die ersten zwei Accounts wurden mit der Begründung "zu sexuell" gelöscht. Zwar zeigten diese unter anderem schwule Erotik - allerdings waren sämtliche Inhalte komplett jugendfrei. Auf die übliche Einstufung mit Altersbeschränkung haben sie verzichtet. Obwohl wir Ihre Einschätzung nicht nachvollziehen konnten, legten wir im Dezember 2007 einen neuen Account an und verzichteten ganz bewusst auf erotische Inhalte. Zum Weihnachtsfest stellten wir ein Musikvideo mit Grüßen an unsere User online. Dies zeigte die tanzende schwule Musikband "Bearforce1" aus den Niederlanden. Die Löschung erfolgte umgehend und ohne Verwarnung, nachdem wir das Video auf unserer Startseite verlinkten. Da der Videoinhalt diesmal wohl selbst für Sie nicht die Begründung "zu sexuell" erlaubte, erklärten Sie es einfach zum "unangemessen Inhalt"?! Selbstverständlich ist uns bewusst, dass auf YouTube auch Videos mit schwulen Inhalten zu finden sind. Da wir auch nicht davon ausgehen, dass YouTube speziell etwas gegen GayRomeo hat, stellt sich für uns die Frage: Warum wurden wir jeweils so umgehend und konsequent gelöscht? Da die Löschung immer direkt nach der Verlinkung der Videos auf unserer Startseite erfolgte, können wir nur zu dem Schluss kommen, dass immer die hohe Klickrate unserer User der Auslöser war. Das letzte Weihnachtsvideo wurde innerhalb eines Tages ca. 50.000 mal aufgerufen und erhielt neben sehr vielen positiven Bewertungen auch "30 Honors" und war so in mehreren YouTube-Charts präsent. Ohne Frage machte dies auch viele Hetero-YouTubers auf das Video aufmerksam. Dass darunter viele Schwulenhasser waren, durften wir an Kommentaren wie "Happy AIDS!" feststellen! Sicherlich werden sich einige solcher YouTube-User auch bei Ihnen beschwert haben. Reichte Ihnen dies bereits als Grund für die Löschung? Gilt diese Firmenpolitik z.B. auch für Videos mit muslimischen Frauen ohne Kopfbedeckung, nur weil sich genügend radikale Islamisten beschweren? Wir hoffen nicht! Fand überhaupt eine inhaltliche Prüfung des Videos statt? Wenn ja - warum sind harmlose nicht-sexuelle Videos für Sie unangemessene Inhalte? Nur weil sie schwule Weihnachtsmänner zeigen? Oder halten Sie es schon für unangemessen, wenn Schwule überhaupt in die YouTube-Charts kommen und damit für die Öffentlichkeit sichtbar werden? Wenn man Forderungen von solchen Menschen nachkommt und das Thema Homosexualität aus der Öffentlichkeit verbannt, gibt man diesen nicht nur Recht, sondern fördert Homophobie! Schwule haben lange und mit Erfolg dafür gekämpft, von Gesellschaft und Politik akzeptiert zu werden. Unabdingbar dafür ist eine normale Darstellung in den Medien. Schwule sind nicht nur Opfer oder stellen sich nur peinlich dar - z.B. wenn sie sich in einem anderen YouTube-Video um Britney Spears verpatztes Comeback die Augen ausheulen . Obwohl dieses Video bei Ihnen millionenfach aufgerufen wurde, hatten Sie anscheinend damit kein Problem. Schwulenhasser sicherlich auch nicht! Sicherlich auch unter Protest, aber mit gutem Grund finden CSD-Paraden inmitten unserer Städte statt und nicht versteckt nachts im Wald! Auch wenn es sich bei YouTube um eine kommerzielle Plattform und Firma handelt, kommt Ihnen schon aufgrund der enormen weltweiten Reichweite eine ganz große, besondere Verantwortung zu. Nehmen Sie diese auch wahr! Man darf sich nicht zugunsten eines möglichst stressfreien Supportes schwulenfeindlichen Bestrebungen beugen! Uns ist kein Unternehmen bekannt, dass auch nur ansatzweise solch eine diskriminierende Politik betreiben würde und damit langfristig erfolgreich sein könnte. Wir denken, dass freiheitliche und demokratische Prinzipien sowie der Minderheitenschutz genau wie in Europa, Amerika und weltweit auch für YouTube gelten sollten! Schwule sind sehr wohl angemessener Inhalt! Hochachtungsvoll PlanetRomeo B.V.
» Der Brief bei GayRomeo [thx to: Dialogmonster]
Bekanntlich muss Arcor die Erotikseiten YouPorn oder ähnliche für die Kunden sperren, weil die Seiten keine Alterskontrolle besteht. Das lässt sich die Erotikbranche nicht auf sich Sitzen und hat nun beim Landgericht Frankfurt einen Eilantrag gestellt: Arcor muss die Seiten Google.de und Google.com wegen der Verbreitung pornographischer Schriften ohne Alterskontrolle blockieren! Antragsteller ist der Betreiber der Seite Amateurstar.de, Huch Medien GmbH. Sie wollen nicht länger hinnehmen, dass Bilder und Seiten auch Jugendlichen gezeigt werden, wenn man bei einer Suchmaschine "Porno", "Fick" oder "Oralsex" eintippt. Im Antrag, der heise.de vorliegt, drängt sich der Verdacht "systematisch begangener schwerer Straftaten auf den Webseiten www.google.de und www.google.com auf", weiter heißt es: Arcor trage den "entsetzlichen Verstößen auf dieser schrecklichen Webseite" bei. Da Arcor weder auf einen Hinweis der Antragsstellerin noch auf eine Abmahnung reagiert hat, nimmt die Antragsstellerin nun rechtliche Schritte in Anspruch. In einem Urteil des Bundesgerichtshofes heißt es, dass die "Verpflichtungen zur Entfernung oder Sperrung der Nutzung von Informationen nach den allgemeinen Gesetzen auch im Falle der Nichtverantwortlichkeit des Diensteanbieters" nicht berührt wird. Also alle Arcor nutzenden Google Fans vielleicht müsst Ihr zu einem anderen Anbieter wechseln. Im November 2007 kamen 8,2% der GWB-Leser von Arcor - das sind fast 400 am Tag [heise.de] Nachtrag: » Arcor muss Google nicht sperren » Rechtskräftig: Arcor muss Google nicht sperren
Google Video China
Google baut sein wichtiges China-Geschäft wieder einmal aus und startet einen weiteren Service: Ab sofort hat Google Video eine eigene chinesische lokale Seite die mit den gleichen Funktionen glänzen kann wie die deutsche und amerikanische Version. Außer das auch hier wieder zensiert wird... Da sich Google schon bei der Websuche jede Menge Zugeständnisse machen musste um die Suchmaschine überhaupt offiziell in den Gang zu bringen, war es natürlich auch zu erwarten dass die Video-Suche ebenfalls zensiert wird. Allerdings lassen sich Videos, wie wir von der Türkei gelernt haben, nicht ganz so leicht zensieren wie einzelne Textfragmente. Ihr dürft also hier in den nächsten Tagen die Meldung "Google Video in China gesperrt" erwarten ;-) Philipp Lenssen hat sich mit dem Thema etwas mehr auseinandergesetzt. » Google Video China [Google Blogoscoped]
YouTube Schon zum zweiten mal in diesem Jahr ist YouTube in der Türkei vorübergehend gesperrt und ist derzeit für keinen Nutzer aus dem türkischen Raum erreichbar. Genau wie beim letzten mal, geht es auch diesmal um beleidigende und verunglimpfende Videos gegenüber türkischen Politikern. Und auch dieses mal hat man lieber das ganze Portal gesperrt statt die betreffenden Videos zu sperren... Ging es beim letzten mal noch um Beleidigungen gegenüber Mustafa Kemal Atatürk, sind diesmal vorallem die aktuellen Politiker wie der Präsident und der Premierminister Opfer der "Angriffe" geworden. Aber auch beleidigende Videos gegenüber Atatürk sollen wieder hochgeladen worden sein. Als dies entdeckt wurde, hat ein einzelner User die Turkish Telecom darauf hingewiesen und diese hat YouTube einfach erst einmal den Saft abgedreht. Kay Oberbeck, Sprecher Google Nordeuropa:
Für uns sind derlei Zensurmaßnahmen natürlich ein Thema. Wir müssen uns in den Ländern, wo wir aktiv sind, aber auch immer an die Landesregelungen halten. Wenn es Diskussionen zu einzelnen Themen gibt, ist Google natürlich daran interessiert, an den Gesprächen teilzunehmen. [...] In jedem Fall muss sich Google nach der Gesetzeslage vor Ort richten.
Google erklärt sich dazu bereit entsprechende Videos zu löschen, sofern es die Gesetzeslage erfordert. Doch leider dauert so ein Löschantrag bei YouTube meist viel länger als der erwirken einer Sperre der kompletten Webseite. Dadurch wird YouTube immer wieder Opfer solcher Sperrungen werden so lange es keinen zuverlässigen Filter bzw. Videoerkennung gibt. Wie Google mit solchen Problemen in Zukunft umgehen wird ist noch völlig offen und ist intern sicherlich wohl auch noch nicht geklärt. Einerseits möchte man nicht als der Böse da stehen der alles sofort löscht und zensiert, andererseits darf man natürlich auch die Gesetzeslagen nicht außer Acht lassen. Hier ein ausgewogenes Mittelmaß zu finden wird nicht einfach... [Die Presse]
Iran
Am Sonntag hat der Iran alle Zugriff auf Google, GMail und alle weiteren Google-Dienste komplett und ohne irgendeine Vorankündigung geblockt. Nach einigem hin und her, und sicherlich jeder Menge Druck von Google, wurde der Zugriff nach ca. 24 Stunden wieder freigeschaltet und das ganze als ein Versehen abgetan. Aber das ist kaum glaubhaft...
Earth Wie schon mal berichtet, wird in Google Maps und auch in Google Earth zensiert. Nun ist auch ein schwarzes Feld in Google Sky, wurde erst vor ein paar Tagen gestartet, aufgetaucht. Dieses Bild wurde mit Picasa aufgehellt, um den schwarzen Balken besser erkennen zu können.
Was sich hinter dem Feld befindet ist unklar. Über diesen Link kann man sie .kmz Datei herunterladen, benötigt aber die aktuelle BETA 4.2
YouTube Wie schon berichtet hat der Zentralrat der Juden vor YouTube wegen rechtsradikalen Videos zu verklagen, weil diese auch auf Forderung diese zu entfernen nicht gelöscht wurden. Eigentlich muss jede Webseite die volksverhetzende und verfassungswidrige Propaganda betreibt nach dem Telemediengesetz sofort abgeschaltet werden. Doch dies gilt nur in Deutschland, so fällt diese Pflicht nach der deutschen Grenze weg. Aber immerhin hat YouTube reagiert und laut Thomas Günter, Justiziar bei jugendschutz.net "erst ein Drittel der kritisierten Filme gelöscht." Der deutschen Google-Sprecher Kay Oberbeck sagte "YouTube ist ein amerikanisches Unternehmen. Aber wir arbeiten mit den staatlichen Behörden in Deutschland zusammen." Die Zusammenarbeit sieht unter anderm die Herrausgabe der IP des Uploaders der Probagandavideos vor. [WinFuture] [Gastartikel von: Pascal]
Direkt nach dem Start von Google Maps StreetView gab es Diskussionen darüber, ob es ein Eingriff in die Privatsphäre der abgebildeten Menschen ist, sie in unpassenden Posen, fast unbekleidet oder z.B. vor Sex-Shops zu fotografieren. Als dann eine Katze auf dem Foto auftauchte ist das ganze eskaliert. Seit einiger Zeit reagiert Google mit einer schnellen Zensur darauf.
Google
Google setzt sich in letzter Zeit immer mehr für die Interessen der Internet-Nutzer und - Unternehmen in Punkto Datenschutz und Zensur ein. Vor einigen Tagen hat Google in Deutschland gedroht Google Mail einzustellen wenn die Datenschutzbestimmungen nicht gelockert werden. Aktuell fordert Google von der US-Handelsbehörde sich mehr gegen Zensur im "ausländischen Internet" einzusetzen. Google sieht in der Zensur allgemein eine "Handelsbarriere" und sieht sein Geschäftsmodell in einigen Bereichen gefährdet. Dass Zensur im Internet immer mehr an Bedeutung gewinnt hat man zuletzt vorallem bei der Deutschland-Einführung von flickr und dessen umfangreicher Zensur gesehen. Wie sich die Handelsbehörde nun dafür einsetzen soll solche Bestimmungen z.B. in Deutschland zu lockern ist mir aber ein Rätsel. Ich denke die USA haben zur Zeit einige andere Probleme ;-) Natürlich könnte man jetzt sagen dass Google selbst die Zensur etwa in China fördert, weil man sich dort Zensurvorschriften machen hat lassen und diese mittlerweile auch streng einhält. Dies rechtfertigt man aber damit, dass die chinesische Regierung niemals nachgeben würde und man den Usern lieber eine zensierte Suchmaschine als garkeine Suchmaschine anbieten möchte. So kann man es natürlich auch sehen... Ich denke in nächster Zeit wird sich Google noch sehr oft in die Gesetzgebung in den einzelnen Länder einmischen und versuchen die Gegebenheiten zu den eigenen Gunsten zu verschieben. Nicht zuletzt deswegen wurde letzte Woche der Public Policy Blog gestartet. Wirkliche Erfolgschancen gebe ich dem ganzen Vorhaben allerdings nicht, eher dürfte es für Google nach hinten losgehen - trotzdem befürworte ich es natürlich dass sich ein Unternehmen versucht gegen solche Dinge einzusetzen. » Artikel bei heise [thx to: Gregor Best]
Ab Juni diesen Jahres wird Google in Großbritannien und später auch weltweit keine Werbung mehr für Webseiten schalten die akademische Arbeiten gegen Geld anbieten. Mehrere britische Universitäten hatten sich darüber beschwert, dass Studenten vermehrt Arbeiten abgeben die nahezu identisch seit langer Zeit im Internet verfügbar sind. Doch durch diese Selbstzensur macht sich Google nicht nur Freunde...