Google
Laut Marissa Mayer wird Google im Laufe des morgigen Tages eine neue Suche starten. Die Veröffentlichung soll der wichtigste Produktstart für dieses Quartal sein - muss also schon etwas ganz tolles sein. Worum es sich genau handelt ist noch nicht bekannt - nur soviel dass es eine personalisierte Suchmaschine für jedermann sein soll. Das lässt viel Spielraum für Spekulationen. Hier erstmal die Beschreibung von Marissa:
Marissa Mayer, vice-president of search products and user experience, said it was the most significant launch that Google would announce in the final months of this year. By letting companies and individuals build their own specialised search engines, it will also create competition for the many new ?vertical? search products that have recently been launched on the web, she added.
Ich stelle mir darunter jetzt eine AdSense-Suchmaschine vor (so wie AdSense Sitesearch) nur dass mehrere URLs durchsucht werden können. Man kann also praktisch eine Liste von URLs angeben die durchsucht werden sollen und schon einige Keywords ausschließen bzw. voreinstellen. Außerdem könnte der Anbieter der Suchmaschine die Ergebnisse taggen, so dass die Suchenden nur im Interessensgebiet des Anbieters suchen. Vorstellbar wäre dass die Google Bookmarks in die Suchmaschine integriert werden können, mitsamt der Tags. So könnte man jeder Person sofort alle interessanten Links die man besitzt präsentieren und die besten Webseiten aller Welt vorstellen. Nebenbei würden wieder Millionen von Usern Google dabei helfen dass Web zu organisieren und komplett zu taggen - alles umsonst. Worum es sich nun genau handelt kann ich euch dann höchstwahrscheinlich morgen ganz ausführlich präsentieren - hoffe ich zumindest :-D UPDATE! Hier ist es jetzt, eine Erweiterung von Google Co-op. Bericht folgt dann heute nachmittag. » Google Custom Search Engine [ZDNet-Blog] Nachtrag: » Die eigene Suchmaschine: Google Custom Search Engine
Marissa Mayer
Die BusinessWeek hat ein sehr interessantes Interview mit Googles Produktmanagerin Marissa Mayer geführt. Darum geht es um Googles Unternehmenspolitik in Sachen veröffentlichung neuer Produkte, die weitere Verknüpfung aller Dienste und die Schwierigkeit ein Produkt zum Erfolg zu bringen. Ich habe es euch mal auf deutsch übersetzt. Google ist längst aus seinem Kerngeschäft der Suche ausgebrochen. Hat es der Firma gut getan? Wir glauben daran, je mehr neue Produkte wir herausbringen, desto erfolgreicher und beliebter werden sie auch. Der Weg dahin ein revolutionelles neues Produkt zu finden führt über die Veröffentlichung von 5 weiteren Produkten und der Hoffnung dass eines davon Erfolg hat. Ich denke dass wir dies im moment ziemlich gut beherrschen. Gute Produkte wachsen auch ohne große Promotion, schlechte eben weniger. Wir veröffentlichen Produkte so früh wie möglich (Anm. Red.: Daher Beta ;-)), um zu sehen wie die User das Produkt annehmen und welche zukünftigen Features sie sich wünschen. Diese bauen wir dann eventuell mit in das fertige Produkt ein. Wir veröffentlichen Produkte früh in den Google Labs, um sie nur einem kleinen Nutzerkreis vorzustellen und es lediglich per Mund-zu-Mund-Reklame bekannt zu machen. Das gibt dem Team die Möglichkeit die Anforderungen an das Produkt genauer einzuschätzen. Es gibt uns auch einige sehr wichtige Hinweise darauf, ob das Produkt wirklich gebraucht wird, wie groß der Markt dafür ist und wie unser Produkt gegenüber der Konkurrenz da steht. Wie messen sie den Erfolg eines neuen Produkts? Wir vertrauen hauptsächlich auf unsere eigenen Log-Files.Und natürlich auf User-Feedback. Google Mail zum Beispiel ist sehr beliebt. Es ist nur noch nicht so weit verbreitet wie Hotmail oder Yahoo! Mail. Wir können das Wachstum durch das Einladungsmodell relativ gut kontrollieren. Und ich glaube es ist sehr gut nachzuvollziehen, dass wenn wir das Einladungsmodell abschaffen, wir mehr als das 10fache an Traffic und Usern haben würden. Und wenn wir uns das mal ausrechnen, dann sind wir größer als Yahoo! oder Hotmail. Also glauben wir dass Google Mail ein sehr gutes Produkt ist. Wenn sie sich die Google News anschauen, dann würden sie sagen dass es seine Arbeit gut erledigt. Wir haben Google News in mehr als 40 Sprachen und 40 Ländern an den Start gebracht. Wir sind wirklich stolz darauf was Google News geschafft hat, es hat die demografischen und geografischen Grenzen aufgehoben und bietet den Usern eine völlig neue Möglichkeit der Nachrichten-Recherche. Es wächst von Jahr zu Jahr und ist das stärkste unserer "älteren" Produkte. Zur Zeit verdoppelt sich der Traffic noch in jedem Jahr. Ich denke im Grunde macht es alles Sinn was wir tun. Wir haben zwar ein paar Produkte die zur Zeit nicht Marktführer sind und es vielleicht auch nie sein werden, aber wir wollen den Usern eine Menge neuer Produkte geben. Die Leute merken sich natürlich nicht alle Produkte, aber wenn sie sich eines merken - was wirklich Sinn macht - dann hat es eine Menge Potenzial. Oft sehen Analysten und die Weltpresse in einem neuen Google-Produkt einen Killer für all seine Konkurrenten. Aktuelles Beispiel: Google CheckOut und PayPal. Pokern sie hier ein bißen zu hoch, wenn sie sagen dass Google den gesamten Markt umdrehen und die Konkurrenten ausboten wird? Die Leute haben nunmal die Angewohnheit, da gehöre ich auch dazu, etwas neues sehr viel höher zu bewerten als es auf lange Sicht gesehen wirklich sein kann. Wenn man sich die Schlagzeilen ansieht, wird man verstehen was ich meine. PayPal ist ein wirklich gutes und ausgereiftes Produkt. Und unser Service, wenn sie sich mal anschauen was wir damit genau tun, konkurriert nicht wirklic mit PayPal - wir haben völlig verschiedene Grundansätze. Unsere Produkte werden einfach missverstanden. Wenn sie sich mal ein ausgereiftes Produkt anschauen, wie z.B. Microsoft Excel, dann werden sie sehen dass es sehr schwer ist dieses zu übertreffen. Dieses Produkt ist über die vielen Jahre gereift und hat seine eigenen Killer-Features. Und wir haben unsere. Müssen wir immer gleich mit anderen konkurrieren wollen, wenn wir in einen neuen Markt eintreten? Zweifellos. Wird es für uns viele Jahre dauern um im diesen sehr ausgereiften Markt Erfolg zu haben? Auf jeden Fall. Googles Homepage ist sehr aufgeräumt, was eines der Markenzeichen ist. Wie will Google all seine Produkte auf dieser Seite vorstellen ohne diesem Design-Grundsatz zu entsagen? Das Design hat sich in den letzten Jahren ein klein wenig geändert. Wir machen keine grundlegenden Änderungen und wollen nicht alle unsere Produkte auf der Startseite vorstellen. Aber es gibt ein paar Grundkonzepte über die wir nachdenken. Wir denken darüber nach wie wir die Navigation auf unseren Seiten ändern können, dass ist das was ich "San Angeles" und "Los Diego"-Strategie nenne. Wir nehmen starke Produkte und fügen diese zusammen in ein noch stärkeres Produkt. Sie können also San Diego und Los Angeles nehmen und aus den beiden eine Mega-Stadt machen. Wenn ich mir zum Beispiel die Google News anschaue, dann weiß ich das der User hier Neuigkeiten sucht die ihn interessieren und sich über aktuelle Events informieren möchte oder gerne sehen möchte was andere über ein bestimmtes Thema schreiben. Es ist ein wirklich guter Ort um hier weitere Dienste zu integrieren, zum Beispiel Google Blog Search und Google Finance. Auf diesem Wege müssen wir schauen dass wir die Produkte zusammenführen. Den Leuten fällt es schwer sich an mehr als 5-10 Produkte einer einzigen Firma zu erinneren. Wenn wir jedes einzelne Produkt nehmen und es noch stärker und bedeutsamer für die Leute machen, dann werden wir gute Reaktionen von den Usern urückbekommen, die Leute merken sich dieses Produkt und der Traffic auf unserer Seite steigt. Wird Google einige seiner guten Produkte bewerben? Es gab in der Vergangenheit interessante Dinge wie z.B. das Da Vinci-Spiel in diesem April. Dies war eine Zusammenarbeit mit Sony Pictures. Wir haben etwas veröffentlicht was gut für den Hype rund um den Film gewesen ist und den Leuten geholfen hat eine Google-Produkte besser zu verstehen. Für jeden der dieses Spiel mitgemacht hat, gab es jeden Tag verschiedene Google-Produkte zu sehen. Wir hatten Millionen von Leuten die sich in das Spiel eingeloggt haben und die Puzzles durchgespielt haben. Über 100.000 Personen kamen dabei bis zum letzten Level, inklusive Sergey Brin, der natürlich als einer von 10.072 Google-Mitarbeitern für das Gewinnspiel disqualifiziert war. Er hat vorher vergessen zu kündigen. Gibt es genügend Disziplin bei Googles Programmierern um die Vielzahl von Produkten immer wieder upzudaten? Eric Schmidt und Larry Page wissen dass wir ein bißchen mehr Organisation in das ganze hier hereinbringen müssen. Aber ich denke es ist auch wichtig die Psychologie der Entwickler zu verstehen. Es gibt einige Ingenieure denen die Aufgabe zu langweilig wird und die gerne an einem anderen oder neuen Produkt arbeiten möchten. Aber es gibt auch eine Menge Personen die an ihrem Produkt mit Leidenschaft arbeiten und es zu einem der besten auf den Markt machen wollen. Der Chef unseres News-Teams, Mike Dixon, war ein Entwickler mit wenig Hintergrundwissen über News & nachrichten. Aber heute ist er ein unglaublich versierter News-Leser von Zeitungen auf aller Welt der weiß worauf es ankommt und zu jedem Thema top informiert ist. Man könnte ihn als "News-Experten" bezeichnen. Und für ihn ist es wirklich wichtig, dass die Google News immer besser werden und der Marktführer bleiben. Das gleiche gilt für unsere Maps-Entwickler. Sie haben Karten aus aller Welt studiert und studieren sie noch heute. Wie sie coloriert werden müssen, wie der Kontrast zwischen den einzelnen Farben am besten abgeglichen wird usw. Dabei kam z.B. heraus dass die Namen der Straßen in die Straße selbst hereingedruckt werden sollten und nicht irgendwo über der eigentlichen Straße erscheinen sollten. Sollten Produkt-Manager bei Google mehr Macht bekommen? Nein, ich finde nicht. Wir haben eine Menge Leute die in ihrem Gebiet einfach die besten sind. Ich denke das ist äußerst interessant: Wir haben intern keine hohen Ansprüche an ein Produkt. Wenn du einem Entwickler ein 70-Seiten-Dokument in die Hand drückst und sagst er soll das machen, dann fehlt die gesamte Kreativität in diesem Produkt. Die Entwickler die ein gutes Feature in dem Produkt sehen, welches konzeptionell nicht vorgesehen ist, haben meist die besten Vorschläge. Wir sollten dieses Kreativität nicht aus einem Produkt herausdrängen. Der Geheimplan um ein Produkt ist das Team selbst welches eine Vision von dem Produkt hat welches sie gerade zusammenbauen. Und sie sollten genügend Raum haben um keinen der Teammitglieder in seiner Kreativität einzuschränken. Auf diesem Wege sind einige unserer besten Produkte entstanden. » Interview in Englisch » Weitere Interviews [Google Blogoscoped]
Marissa Mayer Produktchefin bei Google und erste Frau im Unternehmen berichtet über ihren typischen Arbeitstag. Marissa Mayer 8:00 Morgens, Aufstehen, Zur Arbeit fahren 9:00 Ankunft am Googleplex, Telefonkomferenz über eine neue Technologie 10:00 Treffen mit Udi Manber, Ingenieurs-Vize Präsident zur Diskussion über Suchtechnologie und neues Personal 10:30 Treffen mit Associate Product Managers zur Besprechung und Vorbereitung einer intenationalen Geschäftsreise 12:00 Produkt Review mit Larry und Sergey, Entscheidungen über Produktstrategie und mögliche zukünftige Kooperationen 13:00 Durchsicht der Benutzerschnittstellen (UI - User Interface ). Freigabe von Designänderungen für verschiedene Produkte 15:00 Treffen mit einem neuen Teammitglied zur Begrüßung und Besprechung über seine Laufbahn und seine Ziele 15:30 Treffen mit dem Produktmanager von Google Video 16:00 Treffen zur Produktstrategie mit Eric Schmidt, Larry Page und Sergey Brin (Führungstrio) zur Durchsicht der wöchentlichen Nutzungsstatistik und zur besprechung von einigen individuellen Tagesordnungspunkten 17:00 Führungstreffen zur Strategie von Google China 18:00 Büroarbeit 20:30 Aufholen der am Tag eingegangenen E-Mails 23:15 Laufen im Google Fitnesstudio 24:00 Rückkehr nach hause 24:30 Fernsehen und Mails beantworten 3:00 Schlafen » Google Mitarbeiter bei Orkut (Google Blogscoped) » Weitere Artikel über Marissa Mayer [gOS, Älteres Interview aus BusinessWeek]
Über den Innovationsprozess bei Google referiert die Produktmanagerin Marissa Mayer in einem Vortrag in der Universität von Stanford. Sie Stellt 9 Punkte vor, die für den Erfolg von Google verantwortlich sein sollen und verrät im Diskussionsteil ein wenig über die weitere Entwicklung in den nächsten 5 Jahren. Ein Plausch aus dem Nähkästchen, wie es zu vielen Entscheidungen kam, was nach langen Diskussionen zumeist die Benutzer selbst waren. Im Kern berichtet sie über die Arbeitsweisen und betont, daß jeder mal Fehler machen kann, wenn der Innovationsprozess sie in schnellen Zyklus wieder korrigiert. Entscheidungen werden grundsätzlich nur auf der Basis von Zahlen, Daten und Fakten getroffen, auf die Google ja inzwischen in breitem Maße zugreifen kann. Die Internet-Blase der 90er bezeichnete sie als reinigender Prozess, in dem die "Bäume" sich behaupten konnten. Marissa Mayer ist fast seit Beginn an bei Google (ab 1999), bezeichnet sich selbst als Workerholic und ist Produktmanagerin für die Suche, Bilder, Groups, News, Froogle, die Google Toolbar, Google Desktop und die Google Labs. Nebenher engagiert sie sich immer noch stark an der nahegelegenen Universität von Stanford in Vorträgen und Kursen. » Vortragsvideo an der Universität von Standford Quellen: Siegfried aus München , Heiko und Robert
Der Spiegel kann derzeit wieder mit einem interessanten Interview mit einem hochrangigen Google-Mitglied aufwarten. Diesmal: Larry Pages Herzdame und Googles Vizepräsidentin - und erste weibliche Mitarbeiterin - Marissa Mayer. Das Interview trägt den Titel "In der Zukunft wird Google noch mehr über Sie wissen"... Marissa "beschwert" sich in dem Interview darüber, dass alle Google nur als Datenkrake sehen, nicht aber als Firma die ihren Nutzern das Leben weiterhin erleichtern möchte - was sie ja offensichtlich tun. Natürlich ist es nicht möglich, dem User das Leben zu erleichtern, ohne mehr über ihn zu wissen. Außerdem findet sie es schade, dass Google derzeit nur auf seine neuen Dienste beschränkt wird, und über die kontinuierlich bessere Websuche (ist sie besser geworden?) kein Wort verloren wird. Doch auch daran ist Google selbst wohl nicht ganz unschuld. Ein Ende der neuen Service-Flut scheint auch noch lange nicht in Sicht. Als abschließenden Satz gab uns Marissa noch mit, dass Google in Zukunft sehr viel mehr über uns wissen wird, als es dass jetzt schon tut. Unter anderem wird Google bald wissen, wo wir uns gerade befinden - wie sie das anstellen wollen, weiß ich zwar nicht, aber es klingt schon leicht beängstigend. Wird uns allen etwa bald der Google-Chip eingepflanzt? .p » Interview beim Spiegel