Heute dürfte ein schwieriger Tag für die Google Bildersuche sein. Ein Hamburger Gericht urteilte heute, dass Google fünf urheberrechtlich geschützte Comiczeichnungen nicht mehr in den Ergebnissen der Google Bildersuche anzeigen darf.
Damit bestätigte eine Gerichtssprecherin einen Bericht der Computer Bild. In der Begründung des Urteils heißt es, dass Google mit der Anzeige gegen das Urheberrecht verstoße. Bis Ende Oktober kann Google gegen das Urteil Berufung einreichen.
» Weitere Details zur Klage
[Süddeutsche, afp]
Update:
Google Sprecher Kay Oberbeck sagte mir vorhin folgendes:
Das Urteil des Landgerichts Hamburg ist schlecht für die Internet-Nutzer und Nutzer von Bildersuchen in Deutschland generell. Es sei aber auch schlecht für zig-tausend Seitenbetreiber, die ihr Geschäft auf Basis der Bildersuchen aufgebaut haben.
Das Urteil bringt das Landgericht Hamburg deutsche Internetnutzer [wieder] ins digitale Steinzeitalter zurück.
Oberbeck ist zuversichtlich, dass das Oberlandesgericht das Urteil korrigieren wird. Postershops, Bilderagentueren und Galerien, die auf die Bildersuche bauen, werde durch das Urteil die Grundlage entzogen.
Nachtrag:
» Interview mit dem Kläger
Schlagwort: klage
Der YouTube Nutzer Benjamin Legeri hat gegen YouTube, Google und einige Mitarbeitern Klage eingereicht. Nun fordert er Schadensersatz, weil sein Antrag zum YouTube Partner Programm abgelehnt wurde.
Obwohl die Videos von Legeri über 100.000 mal angesehen wurde, weigerte sich YouTube ihn für das Partner Programm freizuschalten. In der Klageschrift heißt es, dass er einen messbaren Traffic durch durchschnittlich 11200 Views am Tag verursache. Zudem kritisierte er, dass auch Nutzer mit deutlich weniger Views zugelassen wurden.
Er fordert nun von YouTube eine Million $ Schadensersatz.
Legeri, der in den Videos vor allem Musiker parodierte, hat inzwischen ein eigenes Portal gegründet. Bei BetterStream.com können Nutzer Videos hochladen und neben den Videos Werbung schalten.
Ob es wirklich zu einem Urteil kommt, wird stark bezweifelt, schließlich hat Google als Eigentümer von YouTube, das Hausrecht und darf Anträge ohne angeben von Gründen ablehnen.
[Winfuture]
Der Medienkonzern des italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi, Mediaset, hat YouTube verklagt, da über den Google Dienst urheberrechtliche geschützte TV-Inhalte verbreitet werden und Google damit Geld verdienen könne.
Der Konzern fand bei einer Stichprobe am 10.06.2008 insgesamt 4643 Videos mit Mitschnitten von Sendungen der TV-Sendergruppe. Würde man diese zusammenzählen, entstünden 325 Sendestunden, wie es in einer Mitteilung heißt. 325 Stunden sind 13,5 Tage.
Erst vor einigen Tagen hat die spanische Tochter Telecinco vor Gericht eine Einstweilige Verfügung erreicht. Nun muss YouTube dafür sorgen, dass keine Inhalte des Telecinco Programms mehr auf der Videoplattform landen.
Die Forderung von Mediaset ist mit 777 Millionen $ (500 Millionen ?) die höchste an YouTube nach der von Viacom. Der US-Konzern hat einen Schadensersatz von 1 Milliarde US-Dollar gefordert und nun, wenn auch in anonymisiert Form, Nutzerdaten erhalten.
[heise]
Insgesamt vier Google Manager sind in Italien vor Gericht angeklagt. Grund ist hier ein Video bei Youtube, das 2006 hochgeladen wurde.
In dem Video machen sich einige Jugendlichen über einen Behinderten in ihrem Alter lustig. Laut Staatsanwaltschaft hat Google Beihilfe zum Strafbestand der Diffamierung und der Verletzung der Privatsphäre geleistet, da das Video nicht vorher ausreichend kontrolliert wurde.
Da es keine entsprechende Kontrolle gegeben hat, sind nun vier Google Manager in Italien angeklagt. Google Italien geht davon aus, dass das Verfahren für seine Mitarbeiter folgenlos bleiben wird. Stefano Hesse, Pressesprecher von Google, sagte, dass man bereits bei den ersten Ermittlungen mit den Behörden zusammengearbeitet hätte und das Video sofort gelöscht.
[Winfuture]
Die Daten, die Viacom von YouTube laut Gerichtsbeschluss erhalten wird, möchte Google nun die Daten erst an die Gerichtsgegner geben, wenn man diese anonymisiert hat.
Gleichzeigt stellte Google den Antrag, die Daten bei der Übertrag stärker verschlüsseln zu dürfen. Man möchte sicherstellen, dass nur autorisierte Personen Zugriff auf die Daten erhalten.
Auch Viacom kommt sprach heute versöhnliche Worte und wird die Daten vertraulich nutzen. Auch versicherte das US Unternehmen, dass es die Datei nur als Beweismittel gegen Google nutzen wird. Nutzer, die illegal etwas hochgeladen haben, werden nicht strafrechtlich verfolgt.
Datenschützer sind indes über die Privatsphäre der deutsche Nutzer besorgt. "Ein Nutzer in Deutschland hat dann keine Möglichkeit, die Weitergabe seiner Daten zu verhindern." sagte der Marit Hansen, stellvertretende Landesbeauftragte für den Datenschutz für Schleswig-Holstein in Kiel der dpa.
Auch der YouTube Blog befasst sich heute mit dem Thema.
[heise; winfuture]
Der Streit zwischen YouTube und Viacom geht in eine weitere entscheidende Phase: Viacom ist immer noch, auch nach der Löschung von Millionen von Videos, der Meinung einen Haufen Geld von YouTube bekommen zu müssen. Um bloß keinen Cent zu verlieren, fordert Viacom jetzt die _kompletten_ Logfiles _aller Videos_ die jemals bei YouTube angesehen worden sind - inklusive Usernamen und IP-Adresse.
Viacom hat gerichtlich durchgesetzt, dass YouTube Viacom die Logdaten zur Verfügung stellen muss die folgende Angaben enthalten:
- Die ID des abgespielten Videos
- Der Username (falls eingeloggt)
- die IP-Adresse
- Der genaue Zeitpunkt des abspielens
Diese Logfiles sollen, laut Google, ca. 12 TB groß sein (was ich für ca. 3 Milliarden abgespielten Videos pro Monat sehr wenig finde) aber dennoch komplett vorliegen. Google wird dieses Urteil anfechten und zumindest versuchen die Logfiles anonymisiert weiterzugeben. YouTube würde sich bereit erklären die Video-ID und den Zeitpunkt des abspielens anzugeben, die User-ID und IP-Adresse wäre allerdings irrelevant.
Für YouTube geht es bei diesem Streit um einiges: Viacom verlangt immer noch mehr mehr als 1 Milliarde Dollar wegen des entstandenen Schadens - immerhin hätte ja jeder der jemals einen Spongebob-Ausschnitt bei YouTube angesehen hat die DVD gekauft ;-) Ich glaube nicht dass Viacom vorhat den Schaden auf den Cent genau zu beziffern, sondern diese Logfiles eher dazu verwenden möchte noch mehr Geld herauszuholen - zusätzlich zu der einen Milliarde.
Viacom will noch mehr
Und Viacom geht noch einen Schritt weiter: Jetzt möchte man doch tatsächlich auch noch den Sourcecode von Googles Websuche und YouTubes Videosuche. Laut Viacom ist dieser Code darauf optimiert, YouTube-Videos weiter nach oben in die Suchergebnisse zu rücken und das Portal damit zu pushen. Und da YouTube einzig und allein aus Viacom-Videos besteht ;-) würde auch dieses Vorgehen wieder jede Menge finanziellen Schaden anrichten.
Ich glaube dieser Streit wird uns auch im nächsten Jahrzehnt noch beschäftigen...
[heise, Google OS, thx to: Jonas & Dr. House]
Das Startup LimitNone hat Google wegen des Diebstahls von Geschäftsgeheimnissen verklagt. Die Firma wirft Google vor sich erst ein Programm des Start ups beworben zu haben und dann die Idee in ein eigenes Programm eingebaut zu haben.
LimitNone hat ein Programm erstellt, dass es Outlook Nutzern erlaubt ihre Daten zu Google Mail zu verschieben. Google hatte durch eine Partnerschaft auch den Zugriff auf den Quellcode.
Da Google nun den Code in einem eigenen Programm verwenden soll, haben die Mountain Viewer nicht nur LimitNone geschadet sondern wettbewerbsfeindlich agiert. Neben Schadensersatz fordert die kleine US-Firma auch, dass Google die Prozesskosten zahlt und eine Strafe aufgebrummt kriegt.
Die Anwaltskanzlei Kelley Drye & Warren wird die Kläger unterstützen. Die Anwälte waren schon einmal gegen Google erfolgreich.
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Wo der Code in Google Mail verbaut sein soll, weiß ich nicht. Winfuture schreibt, dass Google ein Programm namens "gMove" auf den Markt gebracht hat. Diesen Namen habe ich noch nicht gehört und Google liefert als erstes Ergebnis die Webseite von LimitNone.
[Winfuture, thx to: vectrex]
Der belgische Zeitungsverlag Copiepress verlangt von Google Schadensersatz in Höhe von 77,5 Millionen US-Dollar. Die Forderung geht jetzt aus einem seit September 2006 grassierenden Streit hervor und scheint nur das nächste Highlight in der Klage-Flut zu sein. Schon in den ersten Instanzen hat Copiepress immer wieder Siege gegen Google erringen können.
Copiepress wirft Google vor, die eigenen Artikel - die man öffentlich auf der Internetseite abrufen kann - sowohl für die Websuche als auch für die Google News indiziert und auf der eigenen Seite angeboten zu haben. Das ist zwar das Geschäftsmodell solcher Angebote, aber Copiepress sieht das Urheberrecht verletzt und fordert von Google jetzt den dadurch entstandenen Schaden von 77,5 Mio. Dollar.
Im September 2006 wurde Google vom Urteil eines belgischen Gerichts überrascht, ohne vorher überhaupt etwas von einer Klage mitbekomme zu haben. Google hat dem Urteil schnell entsprochen und 5 Tage später das Urteil auf der Startseite angezeigt. Wenig später errang Copiepress gegen folgendes Urteil: Sollte auch nur ein Wörtchen eines Copiepress-Artikels bei Google erscheinen, kostet das Google 25.000$ am Tag.
Gut möglich also dass Copiepress auch dieses mal Recht bekommt... Und das nur weil man sich bei Copiepress nicht mit der robots.txt auskennt...
[TecChannel, thx to: uebel]
+ vs.
Bereits im März 2007 hat der Medienkonzern Viacom Google auf 1 Milliarden Dollar verklagt und fordert nicht nur diesen stolzen Schadenersatz sondern auch die komplette Löschung aller Inhalte von Googles Videoportal YouTube. Da sich das Verfahren immer noch hinzieht, geht Google jetzt zum Gegenangriff über und wirft Viacom nichts geringeres als die Zerstörung des Internets vor.
Sollte Viacom gegen YouTube gewinnen, wäre damit der Weg frei für eine ganze Schar weiterer Klagen die den "legitimen Datenaustausch" im Internet gefährden könnten. Oder anders gesagt, Tauschbörsen und Hosting-Seiten hätten kaum eine Überlebenschance. Laut Google erfüllt YouTube alle Vorgaben des Digital Millennium Copyright Act (DMCA) und entfernt Videos auf Anfrage relativ zügig.
Schon seit langer Zeit ist YouTube eifrig dabei Videos von Viacom zu löschen um sich weiteren Klagen zu entziehen und die Vorgaben einzuhalten. Dennoch ist Viacom nicht zum einlenken bereit und wird seine Klage wohl bis aufs letzte durchziehen - wer von den beiden am Ende Recht bekommt ist mE nach völlig offen. Könnte aber auf jeden Fall ein Grundsatzurteil werden - hoffentlich hält Google durch.
P.S. Viacom selbst ist aber auch kein Unschuldslamm .p
[ZDNet-Blog]
Und wieder einmal müssen sich Googles Anwälte mit einer Klage beschäftigen: Das Christian Institute aus Großbritannien betreibt Kampagnen gegen die Abtreibung und wollte diese jetzt auch via AdWords im Internet weiter ausdehnen. Leider hat Google die Anzeige abgelehnt und ist nicht bereit dafür zu werben. Jetzt droht das Institute mit einer Klage.
Das Institut wollte eine Anzeige mit folgendem Text schalten:
UK abortion law - news and views on abortion from the Christian InstituteDiese Anzeige sollte bei der Suche nach "Abtreibung" erscheinen und die Menschen eventuell doch davon überzeugen von der Abtreibung Abstand zu nehmen. Google lehnte die Anzeige ab, weil die aktuellen Richtlinien die Werbung für Webseiten mit "Abtreibungs- und Religionsbezogenen Inhalten" nicht erlauben. Allerdings ist das nur die offizielle Stellungnahme, in Wirklichkeit ist diese Zeile in den Richtlinien nicht enthalten. Außerdem wirbt Google für Abtreibungskliniken, lehnt es jedoch ab für Anti-Abtreibung zu werben. Das ganze ist natürlich leicht unverständlich und könnte einem zum Schluss kommen lassen dass Google _für_ die Abtreibung ist. Ich kann den Ärger des Instituts sehr gut nachvollziehen, auch wenn ich nicht unbedingt gleich mit der Holzhammer-Methode geklagt hätte. Aber immerhin hat sich der Anzeigentext dadurch jetzt doch noch weiter verbreitet und der Link zur Website ebenfalls ;-) Bin mal gespannt wie das ausgeht... In dem Falle ist Google im Unrecht. [heise, thx to: veith]