Vor wenigen Stunden hat Google den monatlichen Report für das Self Driving Car veröffentlicht und blickt auf die Entwicklungen und Ereignisse des vergangenen Monats zurück: Neben interessanten Details darüber, wie die Fahrzeuge ihre Umwelt wahrnehmen und die Straßen erkennen, gibt es auch einen Bericht über einen erneuten Unfall: Vor einigen Wochen gab es einen Auffahrunfall, an dem das autonome Fahrzeug allerdings vollkommen schuldlos gewesen ist.
Seit vielen Jahren entwickelt Google das Self Driving Car und hat damit in der letzten Zeit sowohl große Erfolge als auch kleine Rückschläge einstecken müssen. Doch nach so langer Entwicklungszeit ist es das Team irgendwann Leid gewesen, die immer gleichen Autos mit der immer gleichen Software auf die Straßen zu schicken. Daher hat man ein Nebenprojekt gestartet, das nicht weniger anspruchsvoll ist: Das Self Driving Bike.
Obwohl Googles selbstfahrende Fahrzeuge schon seit langem vollständig autonom unterwegs sind und in Zukunft keinen aufmerksamen Beifahrer mehr benötigen, müssen diese laut den US-Gesetzen sowohl mindestens mit einer Bremse und einem Lenkrad ausgestattet sein. Diese Vorschrift ist dem Projektleiter Chris Urmson aber mittlerweile ein Dorn im Auge, und er plädiert beim Verkehrsministerium dafür, dieses Gesetz fallen zu lassen und entsprechend zu modernisieren.
Nach fast eineinhalb Jahren auf offenen Straßen hat ein Google-Fahrzeug im Februar erstmals einen Unfall verursacht und hat damit eine schon sehr beeindruckende Serie abreißen lassen. In einem Interview hat Projektleiter Chris Urmson nun eingestanden, dass Google mit sehr viel mehr Unfällen rechnet, die auch deutlich schwerer sein werden als der bisher einzigartige Vorfall. Allein im vergangenen Jahr hat es tausende überfordernde Situationen für die Fahrzeuge gegeben.
Vor wenigen Tagen musste Google eingestehen, dass ein Fahrzeug aus der Flotte der Self Driving Cars seinen ersten Unfall selbst verschuldet hat, nachdem in der Vergangenheit alle Unfälle auf Fehler der anderen Verkehrsteilnehmer zurückzuführen gewesen sind. Das Fahrzeug ist bei langsamer Geschwindigkeit mit einem Bus kollidiert, dem es die Vorfahrt genommen hat. Jetzt sind zwei Fotos vom Unfallort bzw. dem Schaden am Google-Fahrzeug aufgetaucht.
Google schickt nach und nach immer mehr selbstfahrende Fahrzeuge auf die Straßen und lässt die eigenen Fahrzeuge schon seit längerer Zeit auch auf öffentlichen Straßen fahren. Dabei kam es in den letzten Jahren schon zu einigen kleineren Unfällen, an denen die Software in der Vergangenheit aber stets unschuldig gewesen ist und nur durch Fehler des Verkehrsgegners verwickelt wurde. Jetzt hat Google zugeben müssen, dass es vor zwei Wochen den ersten Unfall gegeben hat, an dem das Fahrzeug die Schuld trägt.
Das Self Driving Car nähert sich langsam aber sicher der finalen Phase und Google ist nun mittlerweile sehr aktiv darin, die Weichen für die Zukunft der selbstfahrenden Fahrzeuge zu stellen - und stößt dabei durchaus auch offene Ohren bei den Behörden. Die US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA hat nun ganz offiziell verkündet, dass man sich durchaus vorstellen kann in Zukunft auch den Computer als Fahrer anzuerkennen.
Normalerweise konzentriert sich Google bei den eigenen Angeboten auf digitale Lösungen, doch im Bereich E-Commerce plant man offenbar großes: Genauer gesagt im Bereich der Paketzustellung. Ein jetzt zugesprochenes Patent zeigt eine sehr ungewöhnliche Lösung zur Auslieferung von Paketen, bei denen auch die selbstfahrenden Fahrzeuge wieder zum Einsatz kommen sollen.
Bisher sind Googles selbstfahrende Fahrzeuge nur in der Heimatstadt Mountain View unterwegs, und die Algorithmen dürften diese Straßen mittlerweile im Schlaf bzw. Standby befahren können. Um das System vor neue Herausforderungen zu stellen, werden die Fahrzeuge nun schon bald auch in zwei anderen US-Städten unterwegs sein. Als erste europäische Stadt hat sich nun auch London darum beworben, Googles Fahrzeuge auf die eigenen Straßen zu bringen.
Wer die Entwicklung des Self Driving Cars aufmerksam verfolgt, der wird sehr schnell feststellen dass Googles Ingenieure sehr von ihrer Technologie überzeugt sind und ein riesiges Selbstbewusstsein an den Tag legen. Das hat nun auch Projektchef Chris Urmson wieder einmal sehr eindrucksvoll bewiesen und hat in einem Interview erneut betont, dass die autonomen Fahrzeuge sehr viel sicherer unterwegs sind als die "Kollegen" aus Fleisch und Blut.