Je größer Google wurde, desto lautet wurde die Kritik. Die Spitze wurde wohl mit Street View erreicht. Nach dem im Mai bekannt wurde, dass bei Street View nicht nur der Standort von WLAN-Daten gespeichert wurden, sondern im Log auch sogenannter Payload von öffentlichen und unverschlüsselten Netzwerken gesichert wurden. Nun hat Google neue interne Regeln angekündigt.
Schlagwort: datenschutz
Während die Widerspruchsfrist noch lief gab es wilde Spekulationen wie viele Menschen wohl Widerspruch gegen Google Street View eingelegt haben. Nun hat Google für die 20 Städten, die noch dieses Jahr online gehen werden, veröffentlicht. Insgesamt gab es fast eine viertel Million Anträge.
Zählt man die Haushalte der 20 Städte (Berlin, Bielefeld, Bochum, Bonn, Bremen, Dortmund, Dresden, Duisburg, Düsseldorf, Essen, Frankfurt am Main, Hamburg, Hannover, Köln, Leipzig, Mannheim, München, Nürnberg, Stuttgart und Wuppertal) zusammen dann kommt man auf insgesamt fast 8,5 Millionen Haushalte, die unter Umständen von Google fotografiert wurden und noch 2010 online gehen. Laut Statistischem Bundesamt sind es genau 8.458.084 Haushalt. Rechnet man nun die Zahl runter dann haben 2,89% der abgelichteten Haushalte Widerspruch eingelegt.
Zwei von drei Widersprüchen wurden über das Tool eingereicht. Google versucht alle Anträge mit größter Sorgfalt zu bearbeiten. Allerdings gibt es - so heißt es in der Mitteilung - auch Anträge, die man nicht eindeutig zu einem Gebäude zu ordnen kann, da Angaben fehlen oder die Adresse unlesbar war. Google bietet aber dann nach dem Start unbefristet das Tool "Ein Problem melden" an. Diese ist in jedem Panorama unten verlinkt und öffnet ein Formular. Diese Anträge werden zügig bearbeitet. Bei unseren Test mit nicht verwischten Kennzeichen und Gesichtern hat es im längsten Fall 4 Tage gedauert bis das Gesicht weg war. Oft war es aber schon nach wenigen Stunden entfernt.
Übrigens wird Google Street View in Deutschland nicht zu einem Schweizer Käse mit vielen schwarzen Löchern. Auf Nachfrage bestätigte man uns letzte Woche, dass die Fassaden verwischt werden. Alle anderen Häuser aber erhalten bleiben. Mit dem Start ist wahrscheinlich Mitte oder Ende November zu rechnen. Google kündigt weiterhin an, dass man noch einige Überraschungen vorbereitet hat.
Wer in einer anderen Stadt lebt, kann dennoch weiterhin über das Tool Widerspruch einlegen.
Wie lange es im schlimmsten Fall noch dauern wird, könnt ihr bei unserem Countdown sehen.
Ein Google-Mitarbeiter hat sich nun drauf und dran gemacht, die nervigen Facebook-iFrames von sämtlichen Seiten via Opt-Out zu entfernen. Dazu hat er ein nützliches Plugin für Google Chrome entwickelt, welches Facebook auf fremden Seiten ausblendet und damit nicht mehr zur Gefahr macht.
Mittlerweile dürfte sie jeder kennen: Die Facebook-Like-Buttons oder die Gadgets für sämtliche Sidebars auf Blogs und Homepages. Genau so nutzlos, wie sie scheinen, stellen sie aktuell ein riesen Problem dar: Sie stehen im Verruf, das Vertrauen der Nutzer, vor Allem der Webseitenbesucher, auszunutzen und mit den Daten Pools zu bilden, um etwa Werbepartner gezielte Informationen geben zu können oder verschiedene Nutzer zu Facebook zu locken. Und auch das vorhandene Nutzerprofil kann damit ideal ergänzt werden. Nicht zuletzt deshalb schlägt Google schon einige Zeit vor Facebook Alarm, aber das hat auch Gründe der Konkurrenz. Aber um mal ein Beispiel aus dem Alltag zu nennen: Hamburg.de hat den Facebook-Button bereits entfernt - wir haben ihn erst gar nicht im Einsatz. Allgemein verzichten wir auf iFrame-Einbettungen von Buttons, Ausnahme bildet da der Flattr-Button.
Nun zum Thema zurück: Da diese Facebook-iFrames scheinbar aktiv nach Hause telefonieren, hat sich der Google-Mitarbeiter Brian Kennish gedacht, dass viele Nutzer von solch einem Filter-Tool gut Gebrauch machen können. So hat er die Extension "Facebook Disconnect" entwickelt. Sie schaltet Facebook auf allen Seiten komplett ab - außer auf Facebook selbst. Alternativ könnte man noch manuell filtern (meistens betrifft das *.facebook.com/plugins).
Übrigens war das seine komplett eigene Idee, wie er gegenüber TechCrunch zugibt: „Niemand bei Google hat mich dazu angestellt, aber vielleicht auch darum, weil niemand weiß, wer ich bin.”
» Facebook Disconnect GChrome-Extension
Der Ärger um Street View dürfte die Googler noch eine Weile beschäftigen. Nun gibt es erste Untersuchungen der Datenschützer aus Spanien, die belegen können, dass mindestens in fünf Fällen eine "ernster" oder "sehr ernster" Datenschutz-Verstoß vorlag. Nun müssen Richter entscheiden, wie verfahren wird.
Wer in Berlin, Bielefeld, Bochum, Bonn, Bremen, Dortmund, Dresden, Duisburg, Düsseldorf, Essen, Frankfurt am Main, Hamburg, Hannover, Köln, Leipzig, Mannheim, München, Nürnberg, Stuttgart oder Wuppertal wohnt und nicht möchte, dass sein Haus/Wohnung in Street View zu sehen ist, muss sich beeilen.
Der Widerspruch muss bei Google bis 24:00 Uhr im Online-Tool eingereicht werden. Widersprüche, die danach eingehen werden wahrscheinlich nicht mehr vor dem Start von Street View bearbeitet, so dass die Wohnung oder das Haus dann öffentlich sichtbar ist. Lebt man in anderen Städten dann kann man weiterhin das Tool nutzen. Es soll noch bis zum 31.12.2010 zur Verfügung stehen.
Wer in einer der zwanzig Städte (oben) einen Widerspruch einreicht, muss diesen bis zum 6.11. bestätigt haben, wie uns Google auf Anfrage mitteilte. Auch nach dem Start kann man sein Haus entfernen lassen. Hierfür braucht man nur auf den Link "Ein Problem melden" klicken und das Formular ausfüllen. So kann man auch unverpixelte Kennzeichen und Gesichter melden. Bei unseren Tests an unterschiedlichen Wochentagen hat es maximal vier Tage gedauert bis das Gesicht verwischt war.
Einer unserer Leser hat uns den Ablauf des Widerspruchs zur Verfügung gestellt. Die exakte Zahl an Widersprüchen wird Google wohl erst Anfang November bekannt geben, sobald die Frist für die Bestätigung aufgelaufen ist. Eine Zahl könne man noch nicht nennen, da es doppelte Widersprüche gibt und auch Spam.
Street View wird noch 2010 in den 20 Städten starten. Wie ein Schweizer Käse mit vielen schwärzen Löchern wird Street View in Deutschland wohl nicht ausschauen, aber es wird sicherlich den ein oder anderen verschwommenen Straßenzug geben.
Auf der Versammlung „Moderner Datenschutz im 21. Jahrhundert” in Berlin rief das Bundesinnenministerium erneut gegen Street View auf. Sie kritisierten, dass Street View mit einer Opt-Out-Lösung daher kommt und dadurch das Persönlichkeitsrecht nicht gewahrt wird. Weiterhin will Innenminister De Maizière eine "rote Linie" entwerfen, mit der es Unternehmen, die massiv Daten sammeln, schwieriger gemacht werden soll.
Wie Spiegel Online berichtet haben bisher mehrere Hunderttausend Bürgerinnen und Bürger in Deutschland die Möglichkeit genutzt und gegen die Veröffentlichung ihres Hauses widersprochen. Eine exakte Zahl wollte das Unternehmen nicht nennen, aber der Spiegel hätte es aus Unternehmenskreisen erfahren.
Noch bis zum 15. Oktober kann man Widerspruch einlegen, wenn man will, dass sein Haus vor der Veröffentlichung von Street View in Deutschland entfernt wird. Diese Frist gilt für die 20 Städte, die Google noch heuer online stellen wird. Für alle anderen Städte gilt derzeit der 31. Dezember als Fristende.
Der zuständige Datenschutzbeauftragte Caspar war neulich bei Google und hat beobachtet wie Google die Widersprüche bearbeitet. Er zeigte sich zufrieden und sagte, dass alles ordnungsgemäß ablaufen würde. "Es bleibt abzuwarten, ob Google den Sturm der Anträge auch ordnungsgemäß abarbeiten kann", sagt Caspar. Da ein Haus oft auf mehr als einem Panorama zusehen ist, bedeutet das für Google einen zusätzlichen Mehraufwand.
Am Montag findet der sogenannte Geo-Gipfel der Bundesregierung statt. Auf diesem Treffen will man klären wie man mit Geodaten umgehen soll und ob es ein neues Gesetz geben muss. Auch Google wird daran teilnehmen. Street View werde aus Ländern, in denen der Dienst noch nicht gestartet wurde, am häufigsten aus Deutschland genutzt, heißt es in einem Papier von Google.
Wie der Widerspruch gegen Street View abläuft, haben wir hier ausführlich beschrieben.
Google hat einen Bericht des Blogs Gawker.com bestätigt. Die Webseite hat gestern berichtet, dass Google einen Mitarbeiter entlassen hat, der seine Möglichkeiten missbraucht habe und sich bei Google Accounts einloggte. Der Googler war ein Site Reliability Engineer und hatte daher mehr Rechte. Google will die Mitarbeiter in Zukunft stärker kontrollieren.
Der Googler habe Chats gelesen und dann unter anderem einen 15-Jährigen verhöhnt den Namen seiner neuen Freundin zu kennen. In mindestens drei weiteren Fällen wurden Minderjährige ausspioniert und dann seine Opfer immer wieder mit persönlichen Daten wie Zitate aus Chats konfrontiert. Erst nach mehreren Monaten wurde Google die Sache gemeldet.
Google-Vizepräsident Bill Coughran sagte, dass man die Sache ernst nehme und die Mitarbeiter verstärkt kontrolliert. Für die Stabilität der Dienste müsse ein begrenzte Anzahl an Googlern Zugriff auf die Konten haben. Wie Google inzwischen auch bestätigt, ist das nicht der erste Fall gewesen, dass ein Mitarbeiter wegen Verletzung der Privatsphäre gekündigt wurde. Dies sei der zweite Fall gewesen. Ohne es jetzt Schönreden zu wollen, finde ich die Zahl aber erstaunlich niedrig, wenn man überlegt, dass Google in den 12 Jahren sicherlich über 50000 Menschen beschäftigt hat. (Anm.: Google beschäftigt derzeit über 22000 Mitarbeiter, immer wieder stoßen neue hinzu, andere gehen. Daher dürfte die Zahl recht realistisch sein)
Die SPD hat heute eine Pressemitteilung zu Street View und ähnlichen Diensten veröffentlicht. Die Partei begrüße demnach grundsätzlich die technischen und gesellschaftlichen Fortschritte durch das Internet und die dort entstehenden Angebote. Weiter heißt es, man sehe in der Darstellung des öffentlichen Raums im Internet [...] eher als Chance. Der Datenschutz muss aber gewahrt bleiben.