Pixel Glass: Das werden Googles neue smarte KI-Brillen – zwei völlig verschiedene Modelle mit Gemini (Galerie)

Google arbeitet schon seit vielen Jahren an der Entwicklung smarter Brillen, deren gesamte Produktkategorie allerdings bis heute auf ihren großen Durchbruch wartet. In diesem Jahr könnte es endlich soweit sein, denn gemeinsam mit Samsung hat man einen potenten Partner gefunden, der alle im eigenen Hause verfügbaren Technologien in Hardware gießt. Wir zeigen euch die geplanten Modelle, von denen wir schon sehr bald mehr sehen werden.

Kaum zu glauben, aber wenn man die Entwicklungszeit mit einbezieht, dann beschäftigt sich Google schon seit gut eineinhalb Jahrzehnten mit smarten Brillen – ganze 15 Jahre, in denen man kaum einen Erfolg vorzuweisen hat. Zwar ist die legendäre Google Glass-Präsentation bis heute unvergessen, aber das war dann auch schon der allergrößte Erfolg. Denn Google ist es damals gelungen, eine ganz neue Produktkategorie aus dem Boden zu stampfen, von der die Nutzer gar nicht wussten, dass sie sie brauchen. Und das trotz Hype wohl auch später gemerkt haben…
Es ist bekanntlich nichts daraus geworden, denn die smarte Brille ist fast schon phänomenal gefloppt. Heute steht sie in Googles Flop-Liste so weit oben, wie Microsoft Bob in Redmond. Selbst Stadia, Google Buzz oder Google Wave kamen nicht dran. Damit hat Google das Kunststück geschafft, diese Produktkategorie nicht nur zu erschaffen, sondern auch innerhalb kürzester Zeit wieder zu begraben. Der Google Glass-Flop sollte der Branche noch lange nachhängen und tut es sicherlich bis heute. Aber die Zeiten haben sich geändert und spätestens durch den KI-Hype können die Produkte jetzt endlich salonfähig werden.
Intern hat Google die Entwicklung niemals eingestellt, sondern stets auf Sparflamme gehalten, um diese bei technologischen Fortschritten schnell wieder entzünden zu können. Nach einigen zögerlichen Schritten meint man es diesmal wirklich ernst, denn es gibt nicht nur das neue Betriebssystem Android XR, sondern auch gleich zwei Brillen, die schon im Laufe der nächsten Monate auf den Markt kommen sollen. Hier ein schneller Vergleich.
Pixel Glass
Pixel Glass, das bis heute keine offizielle Bezeichnung erhalten hat, kann man als Nachfolger von Google Glass bezeichnen. Denn man setzt auf eine schlanke Brille, die sich soweit wie möglich am Design einer normalen Brille orientiert. Es gibt mehrere versteckte Kameras, auf dem Brillenglas eingeblendete Informationen sowie Kopfhörer und Mikrofone. Auf den ersten Blick ist diese bis auf den dicken Rahmen kaum von einer normalen Brille zu unterscheiden.
Es wäre das Ideal einer smarten Brille, so wie man sie sich klassisch-modern vorstellen und sicherlich auch breite Akzeptanz finden würde. Der größte Unterschied zu damals ist aber nicht nur der veränderte Zeitgeist, sondern natürlich auch die Software – in diesem Fall in Form von Android XR und Gemini. Denn erst mit der KI wird es möglich, all die versprochenen Funktionen umzusetzen. Ein klassisches Wearable für den Alltag, das mit weiteren Fortschritten schnell zum Alltag werden könnte. Könnte…
Galaxy VR
Überraschend hat Samsung zu Beginn des Jahre eine smarte Brille präsentiert, die man nach offiziellen Angaben gemeinsam mit Google entwickelt hat. Die Zusammenarbeit dürfte im Bereich des erwarteten Betriebssystem Android XR sowie Gemini als treibende funktionelle Kraft liegen. Während es sich bei Pixel Glass um eine schicke Brille handelt, ist die Galaxy VR (Name noch nicht offiziell) eine Taucherbrille im Stil der Apple Vision Pro.
Die VR-Brille ist dafür konzipiert, den Nutzer in virtuelle Welten eintauchen zu lassen oder per Augmented Reality andere Dinge in die reale Umgebung einzublenden. Also eher nichts für die Öffentlichkeit oder gar den Straßenverkehr, sondern viel mehr zum Vergnügen oder für einen konzentrierten Arbeitsplatz. Völlig andere Zielgruppe, völlig anderer Fokus und sicherlich auch nichts, das man rund um die Uhr auf der Nase tragen will. Laut aktuellen Informationen sind die Smart Glasses auf der Zielgeraden.
Die größte Herausforderung für diese smarten Brillen wird es sein, eine breite Akzeptanz zu schaffen. Denn wenn man es etwas pessimistisch betrachten will, dann kommen bei diesen Produkten gleich drei große Verlierer-Technologien zusammen: Smarte Brillen, Virtual Reality und die nach wie vor verbreitete KI-Skepsis. Trotz aller Fortschritte würde ich behaupten, dass die Menschen einfach nicht daran interessiert sind. Es braucht also ein echtes Killerprodukt, das einen sehr großen Mehrwert bietet. Alle Technologien gehen Hand in Hand und versuchen sich gemeinsam am großen Erfolg. Gelingt es, werden alle drei Technologien quasi parallel ihren Durchbruch erleben.
Ich denke, dass die schlanke Brille mit Gemini-KI deutlich mehr Potenzial hat. Denn sie ist ein Alltagsprodukt, ähnlich einer Smartwatch. Hilfreich, aber nicht störend. Man kann sie auch auflassen, wenn sie nicht genutzt wird. Eine VR-Brille hingegen muss man schon aktiv aufsetzen und sich auch von der eigenen Umwelt abmelden wollen, um diese zu nutzen. Also haben wir zwei Varianten: Zum einen die schlanken KI-Brillen mit hilfreichen Ambient-Informationen, die sich rein äußerlich kaum von einer normalen Brille unterscheiden sollen. Und dann haben wir die großen Taucherbrillen, die das Sichtfeld des Trägers vollständig verdecken und diesen in eine virtuelle Realität eintauchen lassen.
Eigentlich sind es ganz unterschiedliche Produkte mit völlig verschiedenen Ansätzen, Einsatzmöglichkeiten und auch Technologien. Dennoch sind sie irgendwie miteinander verwandt und die Unternehmen werden langfristig versuchen, dies zu kombinieren. Grob übertragen könnte man es wie den Unterschied zwischen Smartwatch und Fitnesstracker beschreiben, der ebenfalls vorhanden, aber dennoch fließend ist. Apple hat es mit der Vision Pro durch verstellbare Transparenz versucht, unter einen Hut zu bringen, ist aber daran gescheitert. Ob das bei Google und Samsung anders läuft?
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