So funktioniert Google Maps: Entwickler verraten, wie Straßen, Bilder und Daten auf die Kartenplattform kommen

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Für viele Menschen ist die Kartenplattform Google Maps ein fester Bestandteil des digitalen Alltags und den allermeisten Nutzern mit allen verfügbaren Modi gut bekannt. Doch woher bezieht Google eigentlich die ganzen Informationen, Daten und Bilder für die Karten, Gebäude, Landschaften und Streetview-Ansichten? Anlässlich des 20. Geburtstags hat das Google Maps-Team jetzt interessante Einblicke in die Abläufe gegeben.


google maps logo tech

Durch die Kartenplattform Google Maps ist die Welt in digitaler Form ein ganzes Stück kleiner geworden, denn kaum ein Produkt liefert so viele Daten und Informationen in strukturierter und auch visueller Form. Jeder Nutzer kann per Mausklick oder Touch an jeden beliebigen Ort dieser Welt gelangen, diesen betrachten und viele Details abrufen. Sei es auf dem Stadtplan, der Landkarte, der Vogelperspektive oder auch den Streetview-Aufnahmen sowie den von den Nutzern hochgeladenen Bildern.

Es wird nicht überraschen, dass der Aufbau einer solchen Plattform eine regelrechte Mammut-Aufgabe ist, der sich das Google Maps-Team seit mittlerweile 20 Jahren stellt und dabei 100 Millionen Änderungen pro Tag vornimmt. Man liefert weltweit akkurate und zuverlässige Daten, wobei der Anspruch im Laufe der Jahre deutlich gestiegen, statt in irgendeiner Form gesunken ist. Jede geänderte Straßenführung, jedes neue Gebäude und jede umbenannte Straße soll zeitnah abgebildet werden. Natürlich sind das nicht 100 Millionen Anpassungen pro Tag, aber dennoch will vieles davon überprüft und verifiziert werden.

Zur Aktualisierung der Plattform setzt das Google Maps-Team auf vier große Komponenten: Bilder, Daten, Menschen und Künstlicher Intelligenz – im Jahr 2023 auch noch in dieser Reihenfolge. Vermutlich wird Letztes mittlerweile auf der Prioritätenliste nach oben gewandert sein. Viele Änderungen durchlaufen die gesamte Kette dieses Prozesses, bevor es bei den Maps-Nutzern ankommt. Trotz aller Künstlicher Intelligenz und zuverlässiger Ablaufe benötigt es immer auch Menschen, die redaktionell eingreifen. Wie viele Menschen in diesem Bereich von Google Maps arbeiten, ist allerdings nicht bekannt.




Rohbilder
Laut dem Google Maps-Team sind die von den unterschiedlichsten Quellen bereitgestellten Rohbilder der jeweils erste und wichtigste Datenlieferant – das gilt sowohl für Satellitenbilder als auch Streetview-Aufnahmen. Durch die einzelnen Aufnahmen oder auch der Kombination der Medien lässt sich mit aktuellen Aufnahmen am Besten feststellen, wie ein Ort tatsächlich aussieht oder sich verändert hat bzw. ob die an anderer Stelle zugelieferten Daten korrekt sind. Dazu kommen bei Streetview ganz unterschiedliche Fahrzeuge zum Einsatz und die Satellitenbilder erwirbt das Google Maps-Team aus diversen Quellen.

google maps daten karte

Daten
Google Maps bezieht Daten von wiet über 1.000 Drittanbietern rund um die Welt. Dabei handelt es sich um Behörden, Gemeinden, NGOs, Unternehmen und vielen weiteren vertrauenswürdigen Partnern. Die Lieferanten haben eine Reihe von Möglichkeiten, Daten zu liefern und sollen vor einiger Zeit gar ein Tool erhalten haben, mit dem sie Änderungen an Stadtplänen selbst einreichen können. Aufgrund der großen Verbreitung und Relevanz von Google Maps haben auch lokale Behörden und Gemeinden ein Interesse daran, dass die Daten in Google Maps aktuell sind. Dementsprechend wird zuverlässig geliefert. Oben seht ihr ein Beispiel von aufbereiteten eingereichten Daten.

Menschen
Aus dem Puzzle der Daten und Bilder muss das Material für die Kartenplattform anschließend zusammengesetzt werden. Google beschäftigt rund um die Welt ein nicht näher spezifiziertes „Datenverarbeitungsteam“, das Bilder und Daten miteinander vergleicht. Wie groß dieses ist, wird leider nicht verraten. Im Zweifelsfall ist es auch dieses Team, das bei Fehlern eingreift oder sich vielleicht auch selbst ein Bild von einer Situation macht. Die Rede ist davon, dass Informationen ausführlich geprüft und erst dann veröffentlicht werden, wenn sie mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit akkurat sind.

Im Bereich „Menschen“ spielen natürlich auch die Local Guides mit herein, die aus einer Community von weit über 100 Millionen Nutzern besteht. Diese Community sorgt dafür, dass die Kartenplattform aktuell bleibt. Wie groß der Anteil der (Wo)manpower an den Veränderungen ist, ist leider nicht bekannt.




google maps 3d darstellung

Künstliche Intelligenz
Die Flut an Daten und deren Auswertung lässt sich trotz der Teams und der Local Guides nicht mehr vollständig bewältigen – zumindest nicht bis ins Detail mit den bis zu 100 Millionen Änderungen. So spielt natürlich auch die Künstliche Intelligenz bei Google Maps schon seit Jahren eine große Rolle, die verschiedene Datenquellen miteinander kombinieren und zusammenführen kann. So werden etwa Gebäudeformen aus einer Kombination von Kartendaten, Satellitenbildern und auch Streetview-Aufnahmen extrahiert und sind heute beeindruckend akkurat auf der Karte abgebildet.

Das macht man tatsächlich schon sehr lange, doch die damaligen Algorithmen hatten eher dafür gesorgt, dass auf der Karte viele graue Klumpen erschienen, die sich kaum als Häuser identifizieren ließen – habt ihr vielleicht auch schon in Google Maps gesehen. Dank der Künstlichen Intelligenz und dem Machine Learning hat man den Systemen etwas auf die Sprünge helfen und bessere Formen erzielen können. Heute wissen die Algorithmen, wie Häuser aussehen und können diese sogar mit Texturen versehen. Daraus ist erst kürzlich das neue Google Maps 3D mit dem Immersive View entstanden.

Obwohl wir bereits einen weiten Weg zurückgelegt haben – es existieren heute Karten von mehr als 220 Ländern und Gebieten –, ist unsere Arbeit noch lange nicht abgeschlossen. Verschiedene Regionen haben unterschiedliche Bedürfnisse und ihre eigenen Herausforderungen an die Kartenerstellung.

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[Google Blog Deutschland]




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