Pixel Glass: Das sind Googles neue smarte KI-Brillen – zwei völlig verschiedene Modelle mit Gemini (Galerie)

Google arbeitet seit weit über einem Jahrzehnt an smarten Brillen, die bis heute auf ihren Durchbruch warten und 2025 endlich ihr großes Jahr haben könnten. Für den aktuellen Anlauf fährt man bei Google einiges auf und arbeitet an gleich zwei smarten Brillen, die trotz ähnlicher Produktkategorie kaum unterschiedlicher sein könnten. Beide könnten noch in diesem Jahr auf den Markt kommen und die nächste Plattform für Gemini eröffnen.

Rechnet man die Entwicklungszeit mit herein, dann beschäftigt sich Google bereits seit gut 15 Jahren mit smarten Brillen, wobei vielen Menschen die Anfänger sicherlich bis heute bekannt sind – nämlich rund um die wahnwitzige Präsentation von Google Glass. Damals ist es Google gelungen, diese völlig neue Produktkategorie aus dem Boden zu stampfen und einen riesigen Hype um diese smarten Brillen zu schaffen, denen man schon damals die Ablösung des Smartphones zutraute.
Daraus geworden ist bekanntlich nichts, denn das Produkt ist phänomenal gefloppt und steht bis heute in Googles Flop-Liste so weit oben, wie es Microsoft Bob in Redmond tut. Damit ist es Google nicht nur gelungen, diese Produktkategorie zu erschaffen, sondern auch innerhalb kürzester Zeit wieder zu begraben. Der Google Glass-Flop sollte der Branche noch sehr lange nachhängen und tut es sicherlich bis heute. Doch die Zeiten haben sich geändert und spätestens durch den KI-Hype könnten die Produkte endlich salonfähig werden.
Google hat die Entwicklung intern niemals eingestellt, sondern auf Feuerzeug-Sparflamme weiterlaufen lassen, um sie irgendwann – wenn die Zeit reif ist – wieder hochfahren zu können. Und diesmal meint man es wirklich ernst, denn es gibt nicht nur das neue Betriebssystem Android XR, sondern auch gleich zwei Brillen, die schon im Laufe der nächsten Monate auf den Markt kommen könnten. Hier ein schneller Vergleich.
Pixel Glass
Pixel Glass, das offiziell noch keine Bezeichnung erhalten hat, kann man als offiziellen Nachfolger von Google Glass bezeichnen. Denn man setzt auf eine schlanke Brille, die sich möglichst nicht von einer normalen Brille unterscheiden soll. Es gibt mehrere versteckte Kameras, auf dem Brillenglas eingeblendete Informationen sowie Kopfhörer und Mikrofone. Auf den ersten Blick bis auf den dicken Rahmen kaum von einer normalen Brille zu unterscheiden.
Es ist das klassische Ideal einer smarten Brille, so wie man sie sich vorstellen würde und sicherlich auch breite Akzeptanz finden könnte. Der größte Unterschied zu damals ist aber nicht nur der veränderte Zeitgeist, sondern auch die Software – in diesem Fall Gemini. Erst mit der KI wird es möglich, all die versprochenen Funktionen umzusetzen. Ein klassisches Wearable für den Alltag, das mit weiteren Fortschritten schnell zum Alltag werden könnte. Könnte…
Galaxy VR
Überraschend hat Samsung vor wenigen Tagen eine weitere Brille präsentiert, die man offiziellen Angaben gemeinsam mit Google entwickelt. Auch dieses Projekt ist noch namenlos, aber man hat einen ersten Teaser gezeigt. Auch diese Brille setzt auf Android XR als Betriebssystem und Gemini als die treibende Kraft – aber das waren dann auch schon alle Gemeinsamkeiten. Denn während es sich bei Pixel Glass um eine schicke Brille handelt, ist die Galaxy VR (Name nicht offiziell) eine Taucherbrille im Stil der Apple Vision Pro.
Die VR-Brille ist dafür konzipiert, den Nutzern virtuelle Welten zu zeigen oder per Augmented Reality andere Dinge in die reale Umgebung einzublenden. Also eher nichts für die Öffentlichkeit oder gar den Straßenverkehr, sondern viel mehr zum Vergnügen oder für einen konzentrierten Arbeitsplatz. Völlig andere Zielgruppe, völlig anderer Fokus und sicherlich auch nichts, das man rund um die Uhr auf der Nase tragen will.
Die größte Herausforderung für diese Brillen wird es sein, überhaupt erst einmal eine Akzeptanz zu schaffen. Denn wenn man es ganz böse sagen will, dann kommen hier drei große Verlierer-Technologien zusammen: Smarte Brillen, Virtual Reality und die nach wie vor verbreitete KI-Skepsis. Alle arbeiten sie Hand in Hand und versuchen sich gemeinsam am großen Erfolg. Gelingt es, werden alle drei Technologien quasi parallel ihren Durchbruch erleben.
Ich denke, dass die schlanke Brille mit Gemini-KI deutlich mehr Potenzial hat. Denn sie ist ein schlankes Alltagsprodukt, ähnlich einer Smartwatch. Hilfreich, aber nicht störend, wenn man es nicht nutzt. Eine VR-Brille hingegen muss man schon aktiv aufsetzen und sich auch von der eigenen Umwelt abmelden wollen, um diese zu nutzen. Denn wir haben zum einen die schlanken KI-Brillen mit hilfreichen Ambient-Informationen, die sich rein äußerlich kaum von einer normalen Brille unterscheiden sollen. Und dann haben wir die großen Taucherbrillen, die das Sichtfeld des Trägers vollständig verdecken und diesen in eine virtuelle Realität eintauchen lassen.
Eigentlich sind es ganz unterschiedliche Produkte mit völlig verschiedenen Ansätzen, Einsatzmöglichkeiten und auch Technologien. Dennoch sind sie irgendwie miteinander verwandt und die Unternehmen werden langfristig versuchen, dies zu kombinieren. Grob übertragen könnte man es wie den Unterschied zwischen Smartwatch und Fitnesstracker beschreiben, der ebenfalls vorhanden, aber dennoch fließend ist. Apple hat es mit der Vision Pro durch verstellbare Transparenz versucht, unter einen Hut zu bringen, dürfte daran aber gescheitert sein.
Wir dürfen gespannt sein, wie das weitergeht…
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