Google Recaptcha: Kritik am Spamschutz – neue Studie spricht von Datensammlung und Wirkungslosigkeit

Auf vielen Webseiten und in vielen Apps kommen Captchas zum Einsatz, die Nutzer als menschlich identifizieren und Spambots verhindern sollen. Nicht selten wird auf die Dienste von Google Recaptcha zurückgegriffen, das in der Grundversion kostenlos angeboten wird und die Nutzer auf unterschiedlichste Arten bewerten kann. Ein neuer Bericht besagt nun, dass das mehr schlecht als recht funktioniert und eher ein riesiges Datenschutz-Problem ist.

Ihre Nutzung hat gefühlt etwas abgenommen, aber noch immer sind Captchas im Internet sehr weit verbreitet, um den Zutritt zu Webseiten, zu Funktionen oder auch das Absenden von Formularfeldern vor Spambots zu schützen. Das Prinzip ist bekannt: Nutzer müssen eine Buchstabenfolge abtippen, bestimmte Bilder aus einem Gitter auswählen oder manchmal einfach nur einen Haken setzen. Es gibt noch viele weitere Varianten, aber das sind die von Google Recaptcha am häufigsten verwendeten Methoden.
Eine neue Studie kommt jetzt zu dem Schluss, dass sich diese Technologien überlebt haben und eigentlich gar nicht mehr funktionieren – vor allem nicht in der KI-Ära. Google selbst hat schon vor längerer Zeit Technologien gezeigt, mit denen sich Captchas KI-basiert lösen lassen – was doch recht kurios ist, wenn man Dienste auf beiden Seiten anbietet. Große Kritik gibt es aber vor allem an Recaptcha v3, bei dem die Nutzer nur noch einen Haken setzen müssen. Die Erkennung der Menschlichkeit, wenn man das so formulieren will, stammt dabei aus anderen Signalen.
So werden etwa Cursorbewegungen ausgewertet, Eingaben, Reaktionszeiten, aber auch Cookies, der Browserverlauf und andere Dinge. Laut dem Bericht lässt sich das mit einem Bot aber leicht umgehen und bietet daher kaum Schutz. Vielleicht gegen die simpelsten Bots, aber weil dahinter ein großes Geschäft steckt, sind auch diese auf der entsprechenden technischen Höhe. Viel mehr ist es so, dass Recaptcha für Google hauptsächlich Daten liefern soll – und das aufgrund der weiten Verbreitung in ganz großem Stil.
Laut der Studie sind allein die Recaptcha-Daten über die globale Nutzerschaft 898 Milliarden Dollar wert. Außerdem haben Nutzer mit Recaptcha v2 die Bilder-KIs trainiert – was seit Jahren bekannt ist – und dafür 819 Millionen Stunden aufgewendet. Umgerechnet wären das 6,1 Milliarden Dollar unbezahlter Arbeitszeit. Für Google also in jedem Fall ein mehr als lohnendes Geschäft.
[TechSpot]
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