Google Maps: Werden die Satellitenbilder wirklich von Satelliten aufgenommen? Google verrät einige Details

Mithilfe von Kartenplattformen wie Google Maps haben alle Nutzer ständig und überall die Möglichkeit, auf Satellitenbilder von jedem beliebigen Punkt auf der Erde zuzugreifen und die jeweiligen Gebiete zu erkunden. Bis heute lösen diese Aufnahmen eine gewisse Faszination aus und sicherlich haben sich viele Nutzer schon einmal gefragt, woher diese Bilder stammen und wie sie auf die Karte kommen. Jetzt gibt das Google Maps-Team interessante Einblicke.

Laut dem Google Maps-Team gehört die Nutzung der Satellitenbilder zu den wichtigsten und beliebtesten Funktionen der Kartenplattform, was sicherlich kaum überrascht. Tag für Tag sollen mehrere Millionen Nutzer die Satellitenansicht abrufen und nicht wenige haben diese sicherlich auch als Standard eingestellt – sei es auf dem Smartphone, im Web oder auf anderen Plattformen. Genaue Zahlen verrät man leider nicht, aber man gibt an, dass es auf das Jahr gesehen mehr als eine Milliarde Nutzer sind. Zumindest für mich und mein Umfeld kann ich sagen, dass ein häufiger Wechsel zu Erkundungszwecken üblich ist. Jeder Nutzer kann sich die Popularität auch anhand der eigenen Verwendung ausrechnen.
Die Faszination der Satellitenbilder geht sowohl vom Inhalt als auch der Umsetzung aus, denn Google Maps (und andere Kartenplattformen) können einem das Gefühl geben, tatsächlich über die Örtlichkeiten zu „fliegen“ und diese regelrecht in der Hand zu haben. Dieses System wurde von Google Maps vor 20 Jahren etabliert und gilt bis heute. Vielen Nutzern dürfte bekannt sein, dass die Satellitenaufnahmen im Kern aus vielen kleinen Bildern bestehen, die im Hintergrund und meist unbemerkt zusammengebastelt werden. Über den gesamten Globus verteilt sind es mehrere Millionen Bilder.
Ermöglicht werden die Satellitenaufnahmen unter anderem vom Googler Matt Manolides, der für die technische Umsetzung verantwortlich ist und einen interessanten Einblick gegeben hat. Diese sollen hier im Artikel nicht unbedingt wiederholt werden, sodass ihr euch hier das Originalzitat aus dem Google-Blog als eine Art FAQ mit einigen Fragen und Antworten ansehen könnt.
Woher stammen die Satellitenbilder?
Das Mosaik aus Satelliten- und Luftbildern, das bei Google Maps und Google Earth zu sehen ist, stammt von vielen verschiedenen Anbietern. Unter anderem sind das staatliche Behörden, geologische Forschungsorganisationen und kommerzielle Anbieter von Bildmaterial. Diese Bilder werden an verschiedenen Tagen und bei verschiedenen Licht- und Wetterbedingungen aufgenommen.
Der erste interessante Fakt kommt schon ganz zu Beginn, denn tatsächlich stammen die meisten Satellitenbilder gar nicht von Satelliten – auch wenn sie deren Namen tragen. Viel mehr stammen sie aus Luftaufnahmen, die in deutlich tieferen Ebenen angefertigt werden. Für diese werden im wahrsten Sinne des Wortes Löcher in einen Flugzeugrumpf geschnitten, um dort Kameras für die Draufsicht-Bilder zu platzieren. Somit lassen sich recht gezielt einzelne Landflächen in vergleichsweise hoher Auflösung abfotografieren. Das soll in vielen Regionen sehr regelmäßig passieren, aber es werden nicht immer alle Bilder veröffentlicht.
Nur für weit herausgezoomte Aufnahmen oder in Regionen ohne organisierte Luftbildaufnahmen greift Google Maps auf Satellitenbilder zurück. Diese haben eine geringere Qualität, was oftmals auch bei den Aufnahmen in höheren Zoomstufen sichtbar wird – denn natürlich werden sie mit deutlich größerer Entfernung aufgenommen.
Wie werden die Bilder in Google Maps eingepflegt?
Google erhält die kommerziell verfügbaren Satellitenbilder von verschiedenen Drittanbietern und unser Team fügt die Aufnahmen dann zusammen, um eine nahtlose Karte zu erstellen. Bei Luftbilddaten erhalten wir die Bilder auf Festplatten und laden sie in die Google Cloud hoch. Bei Satellitenbildern werden die Daten hingegen direkt von unseren Anbietern in die Google Cloud hochgeladen.
Weiter oben seht ihr ein Foto vom Google Maps-Team, das wohl einen normalerweise unter Verschluss stehenden Raum zeigt. In diesem stapeln sich Festplatten, auf denen die Luftbilder abgelegt sind. Dabei handelt es sich natürlich um Rohaufnahmen, die erst noch verarbeitet und anschließend auf die Google-Server geladen werden wollen. Denn auch das Google Maps-Team kann die Bilder nicht einfach einpflegen, sondern diese zunächst durchforsten, mit zusätzlichen Quellen verknüpfen und zusammenführen.
Dieser Prozess wird noch zu gewissen Teilen händisch durchgeführt, doch man ist wohl auf dem Weg dahin, dies vollständig zu automatisieren und somit sicherlich auch deutlich zu beschleunigen. Dennoch man kann auch im automatisierten KI-Zeitalter nicht erwarten, dass die Bilder dann häufiger aktualisiert werden – denn sie müssen für sehr viel Geld eingekauft werden. Es geht also schneller, nicht häufiger.
Wie oft werden die Aufnahmen aktualisiert?
Wir aktualisieren vor allem die Satellitenbilder von Orten, die sich am häufigsten ändern. Großstädte verändern ihr Erscheinungsbild beispielsweise ständig. Da versuchen wir, unsere Satellitenbilder jedes Jahr zu aktualisieren. Bei mittelgroßen Städten ist der angestrebte Turnus alle zwei Jahre, bei Kleinstädten alle drei Jahre. Unser Ziel ist es, dicht besiedelte Gebiete regelmäßig zu aktualisieren und mit der sich verändernden Welt Schritt zu halten. Daher aktualisieren wir Gebiete häufiger, wenn wir der Meinung sind, dass dort viele Gebäude oder neue Straßen gebaut werden.
Wie kommen die mysteriösen Objekte auf die Satellitenbilder?
Laut Matt kommt es aufgrund der Art und Weise, wie die Bilder aufgenommen werden, zu optischen Täuschungen. Eine der häufigsten davon sind „untergegangene Schiffe“. Dabei handelt es sich tatsächlich um ganz normale Schiffe, die aufgrund der Überlappung der Satellitenbilder so wirken, als wären sie gesunken. Glänzende Gegenstände reflektieren auch manchmal die Sonne. Das sieht dann aus wie seltsame weiße Objekte, die einige für Geisterhäuser oder andere mysteriöse Dinge halten.
Der Klassiker unter den Google Maps-Fragen: Weil die Satellitenkameras mehrere Bilder parallel und in unterschiedlichen Farbspektren aufnehmen, kann ein Objekt, das sich sehr schnell bewegt, merkwürdig aussehen. Bei Flugzeugen sieht es zum Beispiel manchmal so aus, als würden mehrere identische Maschinen in unterschiedlichen Farben übereinander fliegen.
Das ganze Phänomen der Flugzeuge auf den Karten erklärt sich dadurch, dass Google die Satellitenbilder als Rohmaterial bekommt, bei denen die Aufnahmen einzeln in Rot-, Grün- und Blautönen angefertigt werden. Zusammengesetzt ergibt sich das fertige Bild, aber bei sehr schnell bewegenden Objekten wie Flugzeugen passt das dann eben nicht immer zusammen.
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Letzte Aktualisierung am 2025-03-16 / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Affiliate Links, vielen Dank für eure Unterstützung!
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