Gemini: Was macht Google, wenn die teuren KI-Produkte floppen? Bisher extreme Kosten und wenig Interesse

Google beschäftigt sich schon seit vielen Jahren mit der Künstlichen Intelligenz und setzt diese in praktisch allen wichtigen Produkten ein, doch spätestens mit dem Start von Gemini wurde das auf eine ganz neue Stufe gestellt. Vieles dreht sich um Gemini und die Wette auf den Erfolg des KI-Modells ist an Größe kaum zu überschätzen. Doch was macht Google, wenn die Pläne nicht aufgehen und Gemini floppt?

Wer Google sagt, der muss auch Gemini sagen. Ich hatte hier vor einigen Wochen schon einen Artikel unter dem Motto „wo Google draufsteht, ist Gemini drin“ veröffentlicht und es gibt keinerlei Anzeichen dafür, dass sich das so schnell ändern wird. Ganz im Gegenteil. Schon heute ist Gemini allgegenwärtig, begrüßt die Nutzer in sehr vielen Produkten, kommt mal mehr und mal weniger deutlich zum Einsatz. Aber das soll nur der Anfang sein, denn man will Gemini allgegenwärtig machen, die Entwicklung und Reichweite deutlich ausbauen, CEO Pichai will unbedingt in diesem Jahr die Marktführerschaft erreichen und ist dafür auch zu hohen Investitionen bereit.
Allein in diesem Jahr will man 75 Milliarden Dollar in die KI-Infrastruktur investieren. Eine gewaltige Summe, die man erst einmal in Relation setzen muss. Denn in Zeiten der Gigantomanie lassen sich solche Zahlen kaum noch greifen. Google hat im gesamten Jahr 2024 etwa 113 Milliarden Dollar Gewinn eingefahren. Schätzen wir einfach mal, dass es in diesem Jahr 120 Milliarden werden, dann sind die „fehlenden“ 75 Milliarden Dollar schon gewaltig. Na klar, Milchmädchenrechnung, aber es verdeutlicht die Dimension, in der sich Googles KI-Wette bewegt.
Rein funktionell und in puncto Reichweite funktioniert Gemini für Google ganz exzellent. Finanziell sieht das hingegen mit Sicherheit anders aus. KI-Funktionen belasten die Server ganz gewaltig, etwa zehn Mal so viel wie normale Anfragen. Und es ist nicht davon auszugehen, dass viele Millionen Nutzer schon heute per Google One AI Premium für Gemini zahlen. Dazu gibt es keine Zahlen, aber rechnet euch einfach selbst aus, wie viele zahlende 21,99 Euro-Nutzer Google bräuchte, um allein die 75 Milliarden wieder reinzuholen.
Platz die KI-Blase?
Nicht wenige Beobachter sehen derzeit eine riesige KI-Blase, die irgendwann platzen wird. Die großen Tech-Unternehmen investieren unzählige Milliarden Dollar und es ist völlig klar, dass nicht alle damit erfolgreich sein werden. Zugegeben, Google ist durch die zahlreichen weitverbreiteten Dienste unglaublich gut aufgestellt, aber das heißt noch lange nicht, dass Gemini auch ein finanzieller Erfolg wird. Was ist, wenn die großen Pläne einfach nicht aufgehen werden? Dass man jetzt KI-Aufträge für militärische Zwecke annehmen will – was über Jahre ein absolutes NO-GO war – zeigt schon, dass langsam auch mal Geld in die Kassen zurückfließen sollte.
Was passiert dann mit Gemini?
Google ist dafür berüchtigt, Projekten ohne Erfolgsaussichten den Stecker zu ziehen. Bei Gemini als absolute KI-Speerspitze des Unternehmens wird das aber nicht so einfach möglich sein und mutmaßlich nicht ohne große Beschädigungen des gesamten Portfolios ablaufen können. Also was wird Google tun, wenn sich der gesamte KI-Hype gelegt hat und die Nutzer diese Funktionen einfach wieder als das sehen, was sie eigentlich schon immer waren? Das ist meiner Meinung nach eine sehr wichtige Frage, die sich aufgrund des sehr merkbar KI-begeisterten CEOs aber wohl kaum jemand im Unternehmen zu stellen traut.
Ich denke, dass der KI-Hype vielleicht genauso schnell enden wird, wie er gekommen ist. Klar, viele Produkte und die geschaffenen Innovationen werden bleiben, aber es muss irgendwann nicht mehr jedes Produkt als KI-Produkt beworben werden. KI kann das neue VR oder das neue 3D werden. Gekommen um zu bleiben, aber nur in kleiner Dosis und nicht mehr als absolutes Totschlagargument. Und dann haben nicht nur die Smartphone-Hersteller ein Problem, sondern auch Google, das sich wie kaum ein zweites Tech-Unternehmen so unglaublich stark in diesen Bereich hereinwirft.
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