Auch ohne Google-Milliarden: Darum wird Apple keine eigene Suchmaschine entwickeln und betreiben
Noch in diesem Jahr könnte es im anstehenden US-Kartellverfahren gegen Google zu ersten Entscheidungen oder Eingeständnissen kommen, die längst nicht nur das Unternehmen selbst betreffen, sondern auch viele weitere Partner – unter anderem Apple. Jetzt hat das Unternehmen aus Cupertino öffentlich begründet, warum man selbst nach dem möglichen Verlust des Google-Deals keine eigene Suchmaschine entwickeln wird.
Der Ausgang des US-Kartellverfahrens ist völlig offen und kann sich auf Jahre verschieben. Dennoch scheint schon heute klar zu sein, dass die Suchmaschinen-Deals der Vergangenheit angehören und Google die wichtigen Partner nicht mehr mit Milliarden von Dollar von der Festsetzung als Standardsuchmaschine überzeugen darf. Für Apple waren die mehr als 20 Milliarden Dollar pro Jahr (!) bisher ein sehr gutes Argument, nicht an dem Deal zu rütteln und keine eigene Suchmaschine zu entwickeln. Aber was ist, wenn das wegfällt?
Bisher gingen viele Beobachter davon aus, dass Apple bei Wegfall des Deals eine eigene Suchmaschine entwickeln und in Konkurrenz zu Google treten könnte. Doch dazu wird es laut offiziellen Aussagen von Eddy Cue, Senior Vice President of Apple Services, und auch laut bei Gericht eingereichten Dokumenten nicht kommen. Denn die Entwicklung einer Suchmaschine verschlinge nicht nur Milliarden von Dollar, sondern würde viele Jahre Zeit in Anspruch annehmen, um überhaupt brauchbare Ergebnisse liefern zu können. Zeit und Erfahrung lässt sich eben auch mit Geld nicht aufholen.
Außerdem habe man nicht genügend qualifiziertes Personal und würde durch die hohen Investitionen andere Projekte blockieren. Ob das beim reichen Apple tatsächlich stichhaltige Argumente sind, sei mal dahingestellt. Die Dauer der Entwicklung sowie die bald drei Jahrzehnte Erfahrung von Google sind kaum zu leugnen. Das beste Argument ist sicherlich der wirtschaftliche Aspekt: Eine Suchmaschine lässt sich nach aktuellem Stand nur mit Werbung finanzieren, was weder Apples Kerngeschäft ist, noch sich mit den Datenschutzvorstößen der letzten Jahre in Einklang bringen lässt.
Google würde daher wohl als lachender Beteiligter hervorgehen, wenn Apple trotz Verlust der Milliarden von Dollar pro Monat weiterhin auf die Google-Websuche setzt.
[golem]
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