Google arbeitet seit vielen Jahren an Smart Glasses und hat dabei schon die unterschiedlichsten Konzepte ausprobiert, die sich allesamt nicht am Markt behaupten konnten oder gar nicht erst erschienen sind. Im kommenden Jahr steht der nächste Anlauf an, für den man nun alle benötigten Puzzleteilchen mitbringt. Vor allem die so wichtige Killer-Applikation, an der es stets gemangelt hat, hat man mit Gemini endlich gefunden.
Googles erster Anlauf auf den Markt der Smart Glasses ist bis heute unvergessen und dürfte auch vielen Nutzern bekannt sein, die damals vielleicht gar nicht dabei waren: Google Glass. Damals wie heute war klar, dass das gezeigte (und auch auf dem Markt erhältliche) Produkt seiner Zeit in allen Bereichen weit voraus gewesen ist. Doch das bedeutete auch, dass es noch nicht der richtige Zeitpunkt war: Es fehlte an Technologie, es fehlte an KI, an passender Software, an der Bereitschaft der Menschen für solche Geräte und das gesamte Umfeld.
Die meisten Punkte sind mittlerweile abgehakt, doch eines fehlt bei den Smart Glasses bis heute: DIE Killer-Applikation. Also mindestens eine App oder ein Anwendungsgebiet, bei dem ein solches Gerät wirklich sinnvoll ist und auch nach den ersten Tagen der Neugierde noch Spaß macht. Denn daran ist auch das mehrfach eingestellte Pixel Glass gescheitert sowie die in den letzten Jahren mindestens drei Mal erfolgten Neustarts der gesamten Produktkategorie ursächlich.
Doch Google hat in den bald 15 Jahren in diesem Markt nicht nur sehr viel Lehrgeld gezahlt, sondern auch sehr viele Erfahrungen sammeln können. An der Hardware scheitert es nicht mehr, an der Rechenpower ebenfalls nicht. Die Akzeptanz der Nutzer ist zumindest in einer wachsenden Gruppe gegeben und der Markt auch durch Produkte aus dem Meta-Portfolio sowie der Apple Vision Pro erst einmal geschaffen. Jetzt muss Google nur noch einsteigen.
All das, was Google schon vor 13 Jahren mit Google Glass gezeigt hat, ist erst heute wirklich in vollem Umfang machbar. Die damaligen Apps waren nicht soweit, der Google Assistant war denkbar ungeeignet und das altehrwürdige Google Now noch nicht einmal ein Sneak Peek in diese Richtung. Heute sieht das anders aus, denn jetzt hat Google mit Gemini eine solch starke und weit verbreitete KI, dass es wirklich hilfreich sein und weit über Spielerei hinausgehen kann.
Gemini als Killer-App
Google wirft nicht ohne Grund sehr viel in die Waagschale: Mit der Vorstellung von Android XR bringt man das gesamte Android-Ökosystem ein und löst das App-Problem. Mit dem Gemini Project Astra ist eine permanente Bilderkennung inklusive ständig verfügbarem Sprachassistenten verfügbar. Gemini kann jederzeit Fragen zum Gesehenen beantworten oder sich auch Dinge merken. Das wurde schon vor längerer Zeit gezeigt und wird in neuen Demos noch gereifter vorgeführt.
Dazu wirft Google das eigene Gewicht in die Waagschale, das gesamte Android App-Ökosystem, die Finanzkraft, das Pixel-Portfolio und man bringt mit Samsung und Qualcomm schon früh zwei potente Hardware-Partner ein. Einen solch umfangreichen Anlauf hat es bisher noch nicht gegeben und wenn es irgendwann einmal mit den Google Smart Glasses klappen sollte, dann jetzt.