SEO verändert sich: Welche Branchen werden durch KI-Suchergebnisse betroffen sein?

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Es ist kein Wunder, dass der Begriff “googeln” es schon im Jahr 2004 in den Duden geschafft hat. Der Marktanteil von Google ist unglaublich groß und es war lange Zeit unvorstellbar, dass sich an der Vormachtstellung des Suchmaschinen-Giganten überhaupt etwas ändert. Doch mit der rasanten Entwicklung von Künstlicher Intelligenz (KI) steht Google auf einmal vor einer Bedrohung, denn die KI hat definitiv das Potential, disruptiv in die Branche eingreifen. Insbesondere sogenannte KI-Suchergebnisse verändern die Spielregeln im digitalen Marketing und sorgen dafür, dass manche Branchen kräftig umdenken müssen.


ki-suchergebnisse

Bildquelle: Unsplash

Was sind KI-Suchergebnisse und wie unterscheiden sie sich von klassischen Suchergebnissen?

Das klassische Konzept einer Suchmaschine basiert auf einem Algorithmus, der Webseiten nach Relevanz sortiert. Der Google-Algorithmus, der in einem Leak vor einigen Monaten ein Stück weit demaskiert wurde, hat zwar schon KI mit einbezogen, aber reine KI-Suchergebnisse sind noch etwas anderes.

Sie analysieren nicht nur, welche Webseiten Antworten auf eine Suchanfrage enthalten könnten, sondern generieren oft selbst die Antwort. Das funktioniert durch Machine Learning und natürliche Sprachverarbeitung, wodurch KI-Systeme erstaunlich präzise und manchmal verblüffend menschenähnliche Antworten liefern können.

Anstatt die Ergebnisse in Form einer langen Liste anzuzeigen, spucken KI-Suchergebnisse (z.B. auch die AI Overviews von Google, die bald nach Deutschland kommen sollen) direkte Antworten aus. Auf die Frage „Wie wechselt man einen Fahrradreifen?“ gibt es eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, welche die KI direkt bereitstellt.

KI denkt für den Nutzer mit, erkennt Zusammenhänge zwischen Begriffen und liefert oft eine prägnante Antwort ohne Umwege. Für den Suchenden ist das unter Umständen ein (Zeit-)Gewinn, für die Betreiber von Webseiten hingegen stellt es eine echte Herausforderung dar.

Welche Branchen werden durch KI-Suchergebnisse besonders stark beeinflusst?

Nicht alle Branchen sind gleich betroffen – manche profitieren, während andere um ihre digitale Sichtbarkeit bangen. Wir prognostizieren, wen die KI-Suchergebnisse hart treffen könnten.

Branchen mit hoher digitaler Abhängigkeit

Beginnen wir mit dem naheliegenden Kandidaten – dem E-Commerce. Online-Shops leben davon, dass potenzielle Käufer über Suchmaschinen auf ihre Angebote stoßen. Doch was passiert, wenn KI den Job des Verkäufers übernimmt?

Bei Fragen wie „Welches Smartphone hat das beste Preis-Leistungs-Verhältnis?“ liefert die KI eine Empfehlung – und zwar ohne, dass der Nutzer jemals eine Vergleichsplattform besucht. Kleinere Händler, die ohnehin schon Schwierigkeiten haben, gegen große Anbieter anzukommen, könnten dadurch ins Hintertreffen geraten.

Die Reisebranche steht vor einer ähnlichen Herausforderung. Warum mühsam verschiedene Seiten durchklicken, wenn KI direkt die besten Reiseziele, Flugverbindungen und Unterkünfte vorschlägt? Zwar kann KI nicht die gesamte User Experience eines Reiseportals ersetzen, aber der erste Berührungspunkt – die Suche – wird entscheidend verändert.

Auch das Online-Glücksspiel muss nach Wegen suchen, um in KI-Suchergebnissen sichtbar zu werden. Die KI muss verstehen, dass bestimmte Angebote, wie z.B Jackpot50, in Deutschland legal sind und andere Seiten ausgeschlossen werden müssen.

Wissensbasierte Branchen und Dienstleistungen

Sucht jemand nach Symptomen für eine Krankheit, könnte KI die Antwort gleich parat haben – Diagnose und Behandlungsoptionen inklusive. Die Informationen stammen jedoch oft aus allgemeinen Quellen und könnten im Einzelfall ungenau oder gar gefährlich sein. Fachleute riskieren, dass ihre Inhalte zwar genutzt, aber ihre Webseiten gar nicht mehr besucht werden.

Auch der Bildungssektor muss umdenken. KI kann problemlos komplexe Themen erklären und detaillierte Anleitungen liefern. Spezialisierte Plattformen könnten es schwer haben, sich gegen die kostenlosen, sofort verfügbaren Antworten durchzusetzen.

Kreative Branchen und Content-Erstellung

Kreativwirtschaft, Marketing, Journalismus und Content-Produktion – all diese Felder stehen vor einer ganz anderen Art von Herausforderung. KI kann Texte schreiben, Bilder generieren und sogar Videos erstellen. Standardinhalte, etwa Produktbeschreibungen oder Ratgeber, sind für KI ein Klacks.

Aber bedeutet das das Ende kreativer Berufe? Nicht unbedingt. Kreative Inhalte mit emotionalem Tiefgang oder einer einzigartigen Perspektive sind für KI schwerer nachzuahmen.

Wie verändern sich Rankingfaktoren und SEO-Strategien durch KI-Suchergebnisse?

Wer denkt, dass SEO über Nacht ausstirbt, liegt falsch – aber die Regeln ändern sich durch die technischen Veränderungen. KI-Suchergebnisse machen es notwendig, dass Inhalte anders strukturiert und präsentiert werden müssen.

Hochwertige Inhalte sind das A und O, aber es geht nicht mehr nur um Keywords. KI versteht den Kontext besser als je zuvor. Inhalte, die nicht nur informieren, sondern auch Expertenwissen vermitteln und Vertrauen aufbauen, stehen hoch im Kurs.

Die Zeit, in der SEO auf eine simple Keyword-Dichte reduziert werden konnte, ist vorbei. KI analysiert Inhalte ganzheitlich und setzt auf semantisches Verständnis. Das bedeutet, Themen sollten umfassend abgedeckt werden, anstatt für jedes Keyword einen separaten Artikel zu erstellen.

Erfahrung, Expertise, Autorität und Vertrauenswürdigkeit sind die wichtigsten Buzzwords. Wer eine glaubwürdige Marke etabliert, hat bessere Chancen, in den Suchergebnissen zu bestehen und demnach auch in KI-Antworten angezeigt zu werden.

Kleinere Anbieter haben es hingegen schwerer, wenn KI große Plattformen bevorzugt. Doch mit einer gezielten Fokussierung auf lokale Inhalte oder Nischenmärkte können sie punkten. Lokale Optimierung und spezialisierte Inhalte bleiben wichtige Hebel.

Welche Chancen und Risiken bietet die Entwicklung von KI-Suchergebnissen?

KI ist nicht nur Risiko, sondern auch Chance. Je nachdem, wie Unternehmen sich anpassen, können sie profitieren. KI-Suchergebnisse schaffen schließlich neue Möglichkeiten.

Für die Content-Produktion bietet KI-gestützte Software Effizienzgewinne. Tools, die automatisch SEO-Daten analysieren oder Vorschläge für Inhalte machen, erleichtern die Arbeit. Gleichzeitig können Unternehmen Zeit und Ressourcen sparen, indem sie Routineaufgaben automatisieren.

Doch wo Licht ist, ist auch Schatten. Zero-Click-Search ist eines der größten Risiken. Antworten werden dabei direkt in der Suchmaschine angezeigt oder die User werden in den hauseigenen Google Apps gehalten, wodurch viele Webseiten nicht einmal mehr Klicks erhalten. Webseitenbetreiber verlieren an Sichtbarkeit und oft auch einen Großteil ihrer Einnahmen.

Ethische Bedenken kommen hinzu: Was passiert, wenn KI voreingenommene oder falsche Antworten liefert? Datenschutz spielt ebenfalls eine Rolle, denn KI benötigt enorme Mengen an Nutzerdaten, um ihre Dienste zu verbessern.

Ausblick: Wie könnte die Zukunft von KI-Suchergebnissen aussehen?

Ist das Ende der klassischen Suche eingeleitet? Nicht ganz, aber sie wird sich weiter verändern. Sprachgesteuerte Assistenten und personalisierte Ergebnisse rücken in den nächsten Jahren mit Sicherheit in den Vordergrund.

Nutzer erwarten maßgeschneiderte Antworten ohne Umwege und Google wird hier mit Sicherheit eine Lösung präsentieren, sofern immer mehr KI-Suchmaschinen aufkommen. Die klassische Liste von Links wird demnach weniger wichtig. Unternehmen, die frühzeitig auf diese Entwicklungen reagieren, können sich einen entscheidenden Vorteil sichern.

Fakt ist: Die KI-Revolution verändert auch die SEO grundlegend – aber sie schafft auch neue Chancen. Unternehmen, die flexibel und kreativ bleiben, können von den Entwicklungen profitieren. Es ist an der Zeit, alte Strategien zu überdenken und neue Wege zu gehen. Die Zukunft von SEO mag anders aussehen, aber sie ist keinesfalls weniger spannend!




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