Google Websuche reißt wichtige Produkte in die Tiefe – Erfolg der Suchmaschine gefährdet ganzes Portfolio
Das kommende Jahr dürfte für Google sehr ungemütlich werden, denn es steht unter anderem das große US-Kartellverfahren an, das je nach Ausgang enorme Auswirkungen auf das gesamte Unternehmen haben wird. Aber auch unabhängig vom Ausgang dürfte Google das über Jahre aufgebaute Geflecht an Apps, Plattformen und Produkten sowie deren enge Verbindungen miteinander auf die Füße fallen. Dabei führen alle Stränge zur dominanten Suchmaschine.
Google ist mit vielen Produkten sehr erfolgreich und einige haben in ihren ganz eigenen Bereichen Marktführerschaften erreicht, die man zum Teil als Dominanz bezeichnen kann. Neben der Suchmaschine wären da auch Dienste wie YouTube oder GMail zu nennen, aber auch Google Chrome und Android. Um die letzten beiden sowie um die hocherfolgreiche Suchmaschine geht es im US-Kartellverfahren, das voraussichtlich im April 2025 starten wird. Der Weg dazu wurde schon vor Monaten freigemacht.
Gericht könnte Google zerpflücken…
Vor wenigen Tagen hat die US-Regierung die Forderung veröffentlicht, dass Google den Chrome-Browser verkaufen soll und möglicherweise auch bei Android aussteigen soll. Während die Chrome-Forderung für die klagende Partei unumgänglich scheint, hält man sich das bei Android noch offen. Bedenkt man die enorme Verbreitung dieser beiden Plattformen, die von mehreren Milliarden Nutzern verwendet werden, wird das sowohl für Google als auch die gesamte digitale Welt nicht ohne Auswirkungen bleiben.
… und dennoch kaum Auswirkungen haben
Das Ziel der Zerschlagung ist es, Googles absolute Dominanz im Suchmaschinen-Markt aufzuweichen und eine Konkurrenz überhaupt zu ermöglichen. Doch es scheint gut möglich, dass die Abspaltung kaum Auswirkungen hätte. Denn die Nutzer würden weiterhin die Google Websuche verwenden und gar keinen Mitbewerber benötigen. Das wäre für Google Gewinn und Worst-Case zugleich, denn dann wären weitere Schritte vorprogrammiert.
Das eigene Netzwerk wird Google zum Verhängnis
Auch wenn das schon lange nicht mehr in dieser Deutlichkeit gesagt wird und vielleicht längst nicht mehr der Hauptantrieb ist: Google Chrome und Android wurden dafür geschaffen, die Reichweite der Google Websuche zu maximieren. Es war deren ursprünglicher Zweck und bis heute werden Entwicklung und Vertrieb von Chrome und Android hauptsächlich von den Websuche-Werbeeinnahmen subventioniert. Eine Verbindung kann Google daher nicht abstreiten.
Doch das Geflecht ist gewachsen. Heute ist Google Chrome das Tor zu vielen wichtigen Google-Apps, die wiederum ebenfalls die Markenbindung stärken und damit wieder indirekt die Suchmaschine promoten sollen. Android ist ohne Google-Apps undenkbar, aber auch diese dienen hauptsächlich der Markenbindung. Oder habt ihr schon Werbung in Drive, Fotos, Kalender, Kamera, GMail und Co gesehen? Klar, heute gibt es das Google One-Abo, aber das ist eher „zusätzlich“. Bei Google ging es immer darum, ein sehr breites Netzwerk aufzubauen und die Nutzer darin zu halten.
Genau dieses Netzwerk wird Google im aktuellen Verfahren zum Verhängnis. Denn alle Produkte sind tief verwoben. Und wenn durch Ausgliederungen die Position der Websuche geschwächt werden soll, fallen unzählige weitere Produkte wie Dominosteine. Zwar sind die Produkte gut am Markt positioniert, aber die kommenden Unsicherheiten sowie mögliche Beschränkungen lassen der Konkurrenz schon jetzt die Hände reiben.
Selbst wenn Google das Kartellverfahren gewinnt und keine Auflagen hinnehmen muss, wird man am gesamten Produktportfolio und dessen Zusammenspiel wohl Änderungen vornehmen müssen. Und dann wird es eines Tages ein ganz anderes Google sein…
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