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Google soll Chrome verkaufen: Kaum ein Unternehmen wäre in der Lage, den Browser zu betreiben (Meinung)

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Google könnte durch ein kommendes US-Kartellverfahren schon im nächsten Jahr dazu verurteilt werden, den Chrome-Browser zu verkaufen. Diese Forderung ist schon seit einiger Zeit bekannt und auch wenn man das bei Google mit allen Mitteln verhindern wollen dürfte, muss man sich dennoch Gedanken um einen möglichen Käufer machen. Die Umstände lassen den Schluss zu, dass das sehr schwer bis unmöglich wird.


Der Browser Google Chrome ist eng mit anderen Produkten verwoben und wurde vor vielen Jahren hauptsächlich dafür geschaffen, die Suchmaschine zu promoten. Das wird seit vielen Jahren nicht mehr in dieser Deutlichkeit gesagt, war aber ohne Frage einer der Hauptantreiber hinter der Entwicklung. Daher ist die Forderung der US-Regierung, den Browser verkaufen zu müssen und dadurch die dominante Position der Suchmaschine zu schwächen, nachvollziehbar.

Wer könnte den Chrome-Browser übernehmen?
Wenn eine solche Forderung im Raum steht, die eine gar nicht so geringe Wahrscheinlichkeit hat, kann man natürlich mal einen Schritt weiter denken: An wen könnte Google den Browser verkaufen? Ich hatte schon vor einigen Wochen einen Artikel darüber geschrieben, wer Google Chrome überhaupt kaufen soll und durch neue Informationen ist jetzt ein Update notwendig, das die doch recht aussichtslose Position ein wenig unterstreichen soll.

Denn nur weil ein Gericht den Verkauf anordnet und Google dadurch eine entsprechende Absicht haben muss, heißt das nicht, dass auch ein Käufer gefunden wird. Das könnte wiederum für Google zum Problem werden, denn der Verkauf ist – utopisch gesehen – angeordnet und muss befolgt werden. Findet sich kein Käufer, wird man wohl die Forderungen senken oder im schlimmsten Fall den Browser einstellen müssen. Aber der Reihe nach.




Voraussetzungen für den Chrome-Verkauf
Die US-Regierung will sich natürlich nicht ins eigene Fleisch schneiden und hat daher gefordert, dass Google Chrome an ein US-Unternehmen verkauft werden muss. Das schränkt den Kreis der Käufer schon sehr ein. Eine kürzliche Analyse von Experten hat ergeben, dass der Chrome-Browser 20 Milliarden Dollar wert ist. So viel könnte Google also für das Gesamtprodukt verlangen. Damit schränkt sich der Kreis noch einmal sehr deutlich ein. Der dritte Punkt ist natürlich die Weiterentwicklung und der Betrieb des Browsers.

Verkauf an Microsoft, Apple, Meta, Amazon?
In den USA gibt es einige Tech-Unternehmen, die genügend Geld auf der hohen Kante haben, um den Browser für die kolportierten 20 Milliarden Dollar zu kaufen. Unternehmen wie Microsoft, Apple, Meta oder Amazon wären auch finanziell und technisch dazu in der Lage, den Browser weiterzuentwickeln und zu betreiben. Die Weiterentwicklung wäre da wohl noch der kleinere Posten, denn der Betrieb des Browsers ist mittlerweile eine Mammut-Aufgabe.

Allein das monatliche Update für drei Milliarden Nutzer auszuliefern, erfordert eine gewaltige Infrastruktur. Aber auch der Betrieb von Safesearch, Autocomplete in der Adressleiste oder die ständige Synchronisierung kann die Server zum Glühen bringen. Die vier Unternehmen haben sicherlich die Ressourcen zur Übernahme. Aber wollen sie diese auch freigeben? Denn der Browser ist bekanntlich kostenlos und wird Google-intern rein durch die Websuche quersubventioniert. Doch genau dieser Posten, praktisch die einzige Umsatzquelle, fällt durch die Übernahme weg.

Die vier Tech-Riesen könnten Probleme bekommen
Microsoft, Meta, Amazon und zum Teil auch Apple könnten ihre zahlreichen Dienste gut im Browser positionieren und damit eine neue Form der Subventionierung schaffen. Finanziell wäre es daher langfristig vielleicht ein akzeptables Geschäft, aber es würden ganz andere Probleme auf die Unternehmen zukommen. Denn alle vier sind Giganten und hatten selbst schon den einen oder anderen Kontakt mit Wettbewerbsbehörden.

Wäre es daher klug, sich einen dominierenden Browser ans Bein zu binden, der schon Google große Probleme macht? Vor allem dann, wenn man die eigenen Dienste zur Subventionierung integriert? Alle vier würden sich damit selbst in eine gefährliche Position begeben, die man unter allen Umständen vermeiden will. Daher sehe ich einen Verkauf an einen der Tech-Giganten trotz aller Möglichkeiten als unmöglich.




Verkauf an ein branchenfremdes Unternehmen?
Natürlich gibt es auch außerhalb der Tech-Branche einige US-Unternehmen, die die 20 Milliarden Dollar auf der hohen Kante haben. Doch wären sie dazu in der Lage, den Browser zu betreiben, zu pflegen und eine Finanzierung zu finden? Und wenn ja, wie passt ein Browser in das Portfolio eines Lebensmittelherstellers, einer Versicherung, eines Einzelhändlers oder was auch immer. Von daher wäre ein Verkauf an ein branchenfremdes Unternehmen mit so vielen Stolpersteinen verbunden, dass es keinen Sinn macht.

Es kann auch kaum im Sinne eines Gerichts oder der US-Regierung sein, einen Browser mit persönlichen Daten von drei Milliarden Nutzern in die Hände eines „Amateurs“ zu geben.

Was ist der Browser ohne Google wert?
Die letzte große Frage ist, wie viel der Browser ohne Google-Bezug wirklich wert ist. Jeglicher Umsatz fällt weg, der Betrieb muss gestemmt werden und natürlich das große Google-Marketing geht verloren. Dazu kommt, dass durch den Chromium-Unterbau unzählige weitere Browser profitieren. Ich denke, dass Chrome für und vor allem mit Google ein exzellentes Produkt ist. Doch es funktioniert einfach nur innerhalb von Google und dürfte in der heute bekannten Form kaum eine neue Heimat finden…

Letzte Aktualisierung am 2024-12-02 / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Affiliate Links, vielen Dank für eure Unterstützung!


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