Froogle: Googles vergessene Produkt-Suchmaschine mit dem merkwürdigen Namen – ein Blick zurück

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Google hat in der mittlerweile mehr als 25-jährigen Unternehmensgeschichte sehr viele Produkte geschaffen und auch einen großen Teil davon aus den unterschiedlichsten Gründen wieder eingestellt, umbenannt oder zusammengeführt. Einige Dienste dürften noch gut im kollektiven Gedächtnis sein, während andere womöglich kaum noch einem Nutzer bekannt sind – trotz damaliger und heutiger Relevanz. Heute stellen wir euch die damaligen Produktsuchmaschine Froogle vor.


froogle logo

In den ersten Jahren des großen Erfolges hatte Google viele Spezialsuchmaschinen gestartet, mit denen die Nutzer das Web gezielter durchsuchen konnten. Einige sind bis heute aktiv (Grüße an Google Scholar), viele weitere aber längst vergessen. Das vielleicht merkwürdigste Produkt möchten wir euch heute noch einmal vorstellen. Merkwürdig nicht nur wegen der rückblickend betrachtet unnötigen Einstellung, sondern vor allem auch wegen des Namens.

Google hatte die Produktsuchmaschine Froogle Ende 2002 gestartet und nach knapp zwei Jahren auch in Deutschland angeboten. Das Onlineshopping war damals zwar noch nicht so ausgeprägt wie heute, war aber längst ein Boomgeschäft – und Froogle war eine der ersten großen Produktsuchmaschinen. Die aufbereiteten Ergebnisse stammten direkt aus der Websuche und wurden aus öffentlich zugänglichen Daten im Web gespeist.

Aufgefallen ist Froogle vor allem mit seinem Logo, denn auch wenn Klang und das Design an die populäre Suchmaschine erinnerten, war diese Abwandlung doch stets merkwürdig und nicht wenige dachten beim ersten Besuch an einen Scherz. Heute wäre eine solche Fast-schon-Verballhornung des Google-Logos undenkbar. Die Startseite war ähnlich der Websuche aufgebaut, aber längst nicht so aufgeräumt. Unter dem Suchfeld fanden sich viele Suchvorschläge und unter dem Logo noch eine Erklärung der Namensherkunft. Tatsächlich ist „frugal“ auch in der deutschen Sprache zu finden – ein Wort, das man eher nicht im täglichen Sprachgebrauch findet.




froogle homepage

Froogle setzte auf das gleiche Konzept wie die Websuche und bot jedem interessierten Händler die kostenlose Aufnahme der Produkte an. Finanziert wurde Froogle durch daneben eingeblendete Werbeanzeigen. Das hat sich aber entweder nicht gelohnt oder das heute verwendete System ist lohnenswerter. Heute müssen interessierte Händler dafür zahlen, um ihre Produkte in der Google Produktsuchmaschine zu platzieren – womit Google viele Milliarden Dollar verdient. Denn ein großer Teil aller Produktergebnisse bestehen heute aus Werbeanzeigen oder Affiliate-Links, an denen Google mitverdient.

Das Produkt mit dem bis heute kultigsten Namen in der Google-Geschichte wurde im April 2007 in Google Produktsuche umbenannt und heißt heute Google Shopping. Natürlich hat es sich in den folgenden Jahren weiterentwickelt, aber der vor 22 Jahren gelegte Grundstein ist bis heute erhalten. Noch immer leiten Domains wie froogle.de oder froogle.com auf die Shopping-Seite weiter und werden es wohl auch in absehbarer Zukunft weiterhin tun.

Heute gibt sich Google aber nicht mehr mit der reinen Vermittlung von Produkten zufrieden, sondern bietet – vor allem in den USA – ein großes Portfolio an Möglichkeiten an. Bezahlt wird mit Google Pay, die Auslieferung kann in einigen Fällen über Google Express erfolgen und man arbeitet immer wieder an neuen Onlineshops ohne selbst physisch groß in den Markt einzusteigen.

Ist Froogle ein vergessenes Produkt oder nur eine vergessene Marke? Das hängt wohl ganz vom Standpunkt ab, auf jeden Fall ist es eine Erinnerung an die gute alte Google-Zeit…




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