Android: Smartphones werden wohl bald teurer werden – Google finanziert (noch) das gesamte Ökosystem

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Google hat rund um Android ein riesiges Ökosystem geschaffen, das immer weiter gewachsen ist und auch für so manche Smartphone-Hersteller ein sehr gutes Geschäft sein dürfte – aber wie lange noch? Vor wenigen Tagen hat Google tiefe Einschnitte in das Android-Geschäftsmodell angeboten und schon in der ersten Meldung davor gewarnt, dass diese mit größere finanziellen Einbußen einhergehen werden. Spricht: Smartphones werden teurer.


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Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass sich Google den Platz als Standardsuchmaschine in den wichtigsten Browsern und Plattformen Jahr für Jahr viele Milliarden Dollar kosten lässt. Hauptempfänger ist nach wie vor Apple mit mittlerweile mehr als 20 Milliarden Dollar pro Jahr, aber auch Samsung und andere Smartphone-Hersteller aus dem Android-Ökosystem freuen sich Jahr für Jahr über einen kombinierten Milliardenregen. Die Höhe der Summen ist nicht bekannt, aber sie liegen bei Samsung wohl mittlerweile bei acht Milliarden Dollar und bei anderen Smartphone-Herstellern im dreistelligen Millionenbereich. Die Zahlen sind allerdings schon einige Jahre alt.

Trotz dieser hohen Ausgaben war das aus Google-Sicht bisher gut investiertes Kapital, denn es sichert die Geldmaschine „Websuche“ ab, die im mobilen Bereich einen Marktanteil von weit über 90 Prozent hat. Daher ist es nicht verwunderlich, dass genau diese Deals im anstehenden Kartellverfahren unter die Lupe genommen und zukünftig unterbunden werden sollen. Das weiß man auch bei Google und hat vor wenigen Tagen als erstes Entgegenkommen umfangreiche Zugeständnisse angeboten. Diese umfassen unter anderem ein Ende der Zahlungen an die Smartphone-Hersteller.

Wie weit das langfristige Auswirkungen auf Googles Suchmaschinengeschäft haben wird, lässt sich selbst mit der Glaskugel nicht prognostizieren. Ich bin seit langer Zeit der Meinung, dass nur ein marginaler Nutzerschwund eintreten würde und der Umsatzverlust deutlich hinter den Zahlungen liegt. Aber wie sieht es auf der anderen Seite dieser Geschäfte aus?




Die Vorschläge […] würden belastende Beschränkungen und Kontrollen für Verträge mit sich bringen, die die Preise für Geräte gesenkt und Innovationen bei Konkurrenzbrowsern gefördert haben, was beides gut für die Verbraucher war.

Verkraftet das Android-Ökosystem den Wegfall der Google-Milliarden?
Google warnt direkt in der Ankündigung des ersten Entgegenkommens, das dieses Geld natürlich bei den Empfängern fehlt. Denn jede Medaille hat zwei Seiten und jedes Geschäft einen Absender und einen Empfänger. Die Google-Milliarden, die nach Verbot der Zahlungen im Geldspeicher liegenbleiben dürfen, fehlen natürlich bei den Empfängern. Und das sind alle großen und relevanten Smartphone-Hersteller rund um den Globus (mit Ausnahme von China).

Apple werden die jährlich +20 Milliarden Dollar fehlen, vor allem weil man absolut nichts dafür tun und das gesamte Geld als Gewinn verbuchen kann. Aber Gigant Apple wird es dennoch überleben und vielleicht alternative Pläne wieder aus der Schublade holen. Bei allen anderen Smartphone-Herstellern sieht das vielleicht anders aus, denn es ist seit Jahren bekannt, dass sie trotz hoher Verkaufszahlen kaum Gewinn erwirtschaften. Abgesehen von Samsung und Xiaomi ist so manches Smartphone-Business gar defizitär.

Es ist daher anzunehmen, dass die Google-Zahlungen an Samsung und Co überhaupt erst dafür sorgen, dass die Smartphone-Hersteller einen Gewinn einfahren. Fallen die Zahlungen weg, rutscht das Smartphone-Geschäft in die roten Zahlen. Und dann bleibt langfristig nur der Ausstieg oder eine Erhöhung der Verkaufspreise. Mit welchen Summen Google die gesamte Android-Welt subventioniert, ist im Detail nicht bekannt, aber vielleicht werden wir es schon bald anhand gestiegener Preise erfahren…

» Android: Google ist zu tiefen Einschnitten bereit – mehr Freiheiten, aber auch Einbußen, für Smartphone-Partner

Letzte Aktualisierung am 2024-12-03 / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Affiliate Links, vielen Dank für eure Unterstützung!




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