US-Regierung fordert: Google soll Chrome verkaufen und aus dem Browsermarkt aussteigen & mehr Forderungen

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Google droht großes Ungemach im US-Heimatmarkt, das ist spätestens seit der Monopolfeststellung bekannt, die in wenigen Monaten zu einem Kartellverfahren führen wird. Jetzt hat die US-Regierung ihre Forderungen veröffentlicht, die zwar schon vorab bekannt geworden sind, aber in ihrem Umfang dennoch fast schon schockieren: Google soll den Chrome-Browser verkaufen, sich aus dem Markt zurückziehen, die Milliardenzahlungen einstellen und die Websuche freigeben. Und das ist vielleicht noch nicht alles.


Google Chrome Logo AI

Schon am Anfang der Woche wurde bekannt, dass die US-Regierung den Verkauf von Google Chrome fordert und mit dieser Forderung in das im April 2025 startende Kartellverfahren gehen will. Jetzt hat sich das Ganze bestätigt und die Forderungen wurden offiziell publiziert. Das Department of Justice (DOJ) sieht den Chrome-Browser als Schlüsselprodukt, das die Marktmacht von Google im Suchmaschinenbereich festigt und der Konkurrenz keine Chance lässt.

Google soll aus dem Browsermarkt aussteigen
Aber Google soll den Chrome-Browser nicht nur an ein von der US-Regierung abgenicktes US-Unternehmen verkaufen, sondern auch eine zeitlich beschränkte Wiederbetätigung einhalten. Das Unternehmen soll für ganze fünf Jahre keinen neuen Browser entwickeln dürfen. Mit der ersten Forderung im Hinterkopf ein verständlicher Punkt. Fraglich allerdings, was das für das von sehr vielen Browsern genutzte Chromium-Projekt bedeutet.

Ob es überhaupt einen Käufer für den Browser geben kann, lässt sich schwer beurteilen. Der mögliche Kaufpreis und der enorme Aufwand zum Betrieb (etwa Safesearch) schränkt den Kreis der möglichen Käufer erheblich ein. Und ob die US-Regierung zufrieden wäre, wenn etwa Microsoft den Browser kaufen würde, kann man mit dem 90er-Kartellverfahren gegen den IE im Hinterkopf wohl selbst beantworten.




Keine Milliarden-Deals mehr
Als zweiten Punkt soll es Google verboten werden, sich mit Milliardenbeträgen bei Apple, Samsung und Co als Standardsuchmaschine einzukaufen. Mittlerweile haben diese Zahlungen eine Dimension von weit über 20 Milliarden Dollar pro Jahr angenommen. Eine wichtige Geldquelle für Apple und Samsung, aber bei Wegfall verkraftbar. Was das etwa für Mozilla Firefox bedeutet, das bis heute weit über 80 Prozent der Umsätze durch die Google-Zahlungen bestreitet, bleibt abzuwarten.

Suchmaschine öffnen
Google soll die Suchmaschineninhalte in einer noch nicht näher beschriebenen Form an andere Anbieter lizenzieren und somit die Websuche öffnen. Auch die Integration der Google Websuche in andere Google-Produkte soll abgeschafft werden.

Droht auch Android das Aus?
Von Android ist derzeit noch keine Rede, doch auch ein Verkauf des Smartphone-Betriebssystems könnte vom DOJ noch gefordert werden. Wenn man zum Schluss kommt, dass die zuvor geforderten Maßnahmen nicht den gewünschten Erfolg haben könnten, steht das also auf der Agenda und droht als weitere Gefahr.


Wenn wirklich all diese Forderungen umgesetzt werden müssten, was wir frühestens im August 2025 erfahren werden, droht nicht nur Google ein enormer Umbruch, sondern dem gesamten Web und großen Teilen des digitalen Alltags – in welcher Form auch immer.

» Google soll Chrome-Browser verkaufen: US-Regierung veröffentlicht erste Pläne zur Monopol-Zerschlagung

[Der Standard]




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comment 3 Kommentare zum Thema "US-Regierung fordert: Google soll Chrome verkaufen und aus dem Browsermarkt aussteigen & mehr Forderungen"

  • Schade, dass es nur um den Browser geht – die Google-Suche ist meiner Meinung nach ein viel größeres Problem. Neue Firmen mit frisch eröffneten Shops haben kaum eine Chance, gut positioniert zu werden. Es ist offensichtlich, wie zahlende Großunternehmen bevorzugt werden. Besonders unfair ist, dass die Google-Suche oft nicht die Seiten anzeigt, die genau das Thema oder die Produkte bieten, die ein Nutzer sucht. Stattdessen bleiben neue, relevante Shops unsichtbar, sodass potenzielle Kunden nie erfahren, dass dieser Shop möglicherweise genau das bietet, wonach sie suchen.

  • Um die Google-Suche braucht man sich eh keine großen Gedanken mehr zu machen, jetzt, wo KI ins Spiel kommt, werden ganz andere Akteure auftauchen und schon sehr bald wird die Google-Suche nur noch ein Nischenprodukt sein.

    Also WENN die US-Regierung für faire Bedingungen sorgen will, sollte sie als allererstes die de-facto Bündelung von Office und Windows zerschlagen.

  • Google muss sich öffnen, das Einkaufen bei anderen muss unterbunden und nachträglich noch bestraft werden. Aber was da so als Gesamtpaket gefordert wird, ist absurd. Da lacht sich jeder Jurist darüber.

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