Tensor: Google muss den Chip deutlich abspecken, die Leistung steigern und Probleme beheben (Übersicht)
Google setzt bei den Pixel-Smartphones seit mittlerweile vier Jahren auf den hauseigenen Tensor-SoC, der im kommenden Jahr bereits in der fünften Generation erscheinen soll. Intern ist daher die Zeit des ersten Fazits gekommen und dieses fällt laut aktuellen Leaks wohl noch nicht ganz so positiv aus. Denn es gibt zwei große Baustellen und auch die Produktionskosten müssen in den nächsten Jahren deutlich sinken.
Einen eigenen SoC (System-on-a-Chip) zu entwickeln, ist selbst für ein finanzkräftiges und gut positioniertes Unternehmen wie Google eine große Herausforderung und gerade in den ersten Jahren mit vielen Stolpersteinen verbunden. Dennoch ist es Googles Pixel-Ingenieuren auch dank kräftiger Unterstützung durch Samsung gelungen, einen stabilen SoC auf den Markt zu bringen, der sich ab der ersten Generation leistungsmäßig nicht vor der Konkurrenz verstecken musste. Echte technische Probleme sind auch nicht bekannt.
Es gibt zwei große Baustellen
Abgesehen von der von allen Seiten geforderten jährlichen Weiterentwicklung hat das Tensor-Team zwei große Baustellen zu bearbeiten, die treue Pixel-Nutzer nicht überraschen dürften. Der Leak in dieser Woche hat zu Tage gebracht, dass natürlich auch Google davon weiß und bereits an entsprechenden Optimierungen arbeiten dürfte: Zum einen ist es die enorme Wärmeentwicklung des SoC, die mittlerweile wohl zum Hauptgrund für Pixel-Retouren geworden ist. Der zweite Grund ist der hohe Energieverbrauch des SoC, der weniger als 86 Prozent aller Nutzer über den Tag kommen lässt. Als ambitioniertes Ziel hat man 36 Stunden Akkulaufzeit ausgegeben.
Natürlich kann man nie genug Akkulaufzeit haben und eine Wärmeentwicklung ist physikalisch nicht zu verhindern. Jetzt wird es darum gehen, sowohl den Energiehunger einzuschränken als auch die Architektur dahingehend zu verändern, dass weniger Hitze entsteht oder diese besser abgeleitet wird. Parallel dazu die Leistung zu steigern wird sicherlich keine leichte Aufgabe werden, aber in Zeiten von hochspezialisierten KI-Chips wenigstens nicht aussichtslos.
Der Tensor-Chip ist zu teuer
Um die Baustellen in Angriff zu nehmen, können die Ingenieure nicht unbedingt aus dem Vollen schöpfen, sondern haben auch die interne Finanzaufsicht im Nacken. Denn wie aus den geleakten Papieren hervorgeht, ist das Tensor-Projekt defizitär. Laut internen Berechnungen müssten die Kosten pro Einheit bei 65 Dollar liegen. Wie hoch die Kosten derzeit sind, geht aus den Dokumenten nicht hervor. Ein kürzlicher Leak hat uns aber die Tendenz gegeben, dass die Kosten wohl bei 80 Dollar pro Stück liegen. Hier findet ihr alle Infos zu Googles Pixel-Produktionskosten. 15 Dollar pro Stück einzusparen dürfte nicht leicht sein.
Um die Kosten zu senken, will man unter anderem die Anzahl der Kerne reduzieren, das gerade erst eingeführte Raytracing wieder verabschieden und auch die Gesamtgröße des Chips von 121 mm² auf 105 mm² senken. Ohne Frage wird das Geld sparen, aber lassen sich dadurch auch die zuvor erwähnten Baustellen bearbeiten UND die Leistung steigern? Wer große Herausforderungen ala Mission Impossible liebt und das technische Wissen hat, dürfte im Tensor-Team in den nächsten Jahren große Freude haben.
Die Frage ist allerdings, ob der Tensor-SoC wirklich zu teuer ist oder Googles Pixel-Team als derzeit einziger Abnehmer einfach schlecht kalkuliert. Denn laut anderen Quellen kostet ein Qualcomm-Chip 150 Dollar – mehr als das doppelte des Tensor-Ziels. Und am Ende sind es „nur“ 15 Dollar, die sich in den internen Kalkulationen sicherlich unterbringen lassen. Denn der Kaufpreis der Pixel-Smartphones, der mittlerweile im vierstelligen Bereich liegt, sollte es hergeben, dass Google nicht am Hungertuch nagen muss…
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