Google wird die beiden bisher vollständig voneinander getrennten Betriebssysteme Android und ChromeOS fusionieren und damit ein Projekt umsetzen, über das schon seit vielen Jahren spekuliert wird. Warum diese jetzt in die Wege geleitete Zusammenführung so lang gebraucht hat, lässt sich von Außen nur zum Teil beurteilen. Doch schon jetzt lässt sich sagen, dass es für beide Plattformen der richtige Weg ist.
Gefühlt gibt es seit mindestens einem Jahrzehnt Gerüchte über eine Zusammenlegung von Android und ChromeOS. Spätestens der Fuchsia-Hype vor bald fünf Jahren hatte dafür gesorgt, dass die Erwartung eines umfassenden Google-Betriebssystems für alle Geräteklassen in die Höhe geschraubt wurde. Was aus Fuchsia geworden ist und ob es bei der aktuellen Entwicklung eine Rolle spielt, wissen wir nicht. Doch zumindest die Erwartung dürfte in den nächsten zwei bis drei Jahren erfüllt werden.
Android und ChromeOS werden zusammengelegt
Google hat es bisher zwar nicht offiziell gemacht, doch verlässliche interne Quelle sowie unzählige Hinweise in den letzten Monaten haben bereits klargemacht, dass da zwei Betriebssysteme zusammenwachsen. Oder eher, dass das eine das andere auffrisst. Denn ChromeOS soll durch Android ersetzt werden. Es ist gut möglich, dass die Bezeichnung „ChromeOS“ und auch die der „Chromebooks“ erhalten bleiben wird, aber unter der Haube wird es ein Android im Desktopmodus sein.
Das ist ohne Frage ein Mammutprojekt, aber langfristig wird es sich lohnen und sowohl die Entwicklung für Google vereinfachen als auch die Geräte-übergreifende Nutzung deutlich erleichtern. Denn schlussendlich wird ChromeOS nur noch ein Android-Desktopmodus sein, der schon heute in seiner ersten breit veröffentlichten Version dem Chromebook-Betriebssystem sehr ähnlich sieht. Die beiden Plattformen sind im Laufe der letzten Jahre sowohl UI- als auch UX-technisch deutlich zusammengerückt. Jetzt kommt nur noch die technische Basis.
Google hat die Fusion lange vorbereitet
Oberflächlich sehen sich Android und ChromeOS mittlerweile sehr ähnlich. ChromeOS hat sich viel von Android abgeschaut. Auf neuen Android-Tablets gibt es eine ChromeOS-ähnliche Taskleiste und der neue Android-Desktopmodus ist praktisch eine ChromeOS-Kopie. Alles natürlich mit dem Ziel, dass die Nutzer jederzeit und ohne jegliche Verwirrung die Oberfläche wechseln können. Wenn sich alles an gewohnter Stelle befindet, wie erwartet funktioniert und es keinerlei Einschränkungen gibt, interessieren sich 99,9 Prozent der Nutzer nicht dafür, ob im Kern ein ChromeOS oder ein Android arbeitet.
Aber nicht nur die Oberflächen hat Google in den letzten Jahren zusammengeführt, sondern auch die technische Basis. Beide Systeme sind mittlerweile sehr modular aufgebaut, ChromeOS hat Android-Apps integriert, Android hat Chrome-Apps tiefer integriert. Selbst einen Betriebssystem-Tausch bei laufendem Betrieb hatte man durch den Wechsel von CastOS auf Fuchsia auf älteren Smart Displays ausprobiert und erfolgreich durchgezogen. Und damit wären wir wieder bei Googles offiziellem Standpunkt, dass Fuchsia nur eine Spielwiese ist, um technische Dinge auszuprobieren. Mission erfüllt.
Sollte Google auch diesen Austausch reibungslos hinbekommen – und das wird man bei den sehr langen Update-Garantien der Chromebooks tun müssen – wäre das ein Riesenerfolg für das gesamte Google-Ökosystem. Denn damit klärt sich auch die Tablet-Frage sowie die jeglicher anderer Geräteklassen ganz von selbst. Zum Start schickt man gleich ein neues Pixel Notebook ins Rennen. Gleichzeitig würde es den Druck auf Microsoft und Apple erhöhen, die bisher an einem Geräte-übergreifenden Betriebssystem gescheitert sind.
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