Seit gut vier Jahren gibt es die Koexistenz von Android TV und Google TV, wobei der Unterschied zwischen den beiden Plattformen gerade zu Beginn vielen Nutzern nicht klar gewesen sein dürfte. Die jüngsten Entwicklungen der beiden Plattformen zeigen, dass diese auch zukünftig nebeneinander existieren werden, sich aber deutlich klarer als bisher voneinander abheben sollen.
Google hat das eigene TV-Ökosystem in den letzten Jahren ganz neu aufgestellt. Was mit Android TV als Smart TV-Plattform und dem Chromecast als Streaming-Empfänger begann, wurde mit dem Start von Google TV durchgewürfelt: Google TV ist als Aufsatz für Android TV gestartet, der wiederum auf dem Chromecast einer ganz neuen Generation zum Einsatz kommt. Doch das war nur ein Zwischenschritt, denn mit der in diesem Jahr erfolgten Einstellung des Chromecast und dem Start des Google TV Streamer ist das Produkt noch näher an die Smart TVs herangerückt.
Heute haben wir den Google TV Streamer als umfangreiches Streaming- und Smart Home-Gerät, das alle Funktionen in sich vereint. Der Streamer setzt natürlich auf Google TV und dürfte in den nächsten ein bis zwei Jahren um ein weiteres Google TV Streamer-Gerät erweitert werden, um eine neue Produktgeneration zu bilden. Damit dürfte die Neuausrichtung von Google TV vorerst beendet sein, denn die Marke ist sowohl als Streamingoberfläche, als App und nun auch als Hardware etabliert.
Dennoch bleibt auch das Betriebssystem Android TV weiterhin bestehen, das trotz aller Aufmerksamkeit für Google TV große Erfolge feiert. Erst vor wenigen Monaten konnte Google 150 Millionen aktive Android TV-Nutzer verkünden und es ist anzunehmen, dass diese Zahl in der nächsten Zeit weiter wachsen wird, denn man hat einige Weichen dafür gestellt.
Android TV stellt sich noch breiter auf
In den letzten Tagen wurde bekannt, wenn auch noch nicht offiziell verkündet, dass sich Android TV breiter aufstellt: Man senkt die Hardware-Anforderungen für Android TV und nimmt durch einen Update-Zyklus von zwei Jahren etwas Druck heraus. Konkret halbiert sich der Aufwand für Updates, denn statt bisher einmal pro Jahr gibt es nur noch alle zwei Jahre ein Betriebssystem-Update. Beides zielt ziemlich deutlich darauf ab, Android TV für noch mehr Hersteller und auch für günstige Geräte attraktiv zu machen.
Android TV und Google TV differenzieren sich
Gleichzeitig hat man die Hardware-Anforderungen für Google TV angehoben und entwickelt somit genau in die andere Richtung. Weil Google TV bekanntlich nur eine Oberfläche ist, die auf Android TV aufsetzt, ergibt sich damit eine Mehrstufigkeit für das Smart TV-Betriebssystem. Es wird sehr günstige Geräte geben, dann die Mittelklassengeräte für den Massenmarkt und auf der oberen Stufe die Premium-Geräte mit starker Leistung und Google TV als Betriebssystem.
Die Differenzierung von „Android“ für die breite Masse und „Google“ für den Premium-Bereich ergibt bei Googles Hardware-Plänen und den eigenen Ansprüchen sicherlich Sinn. Allerdings erscheint es auch als Risiko, dass man den eigenen Android TV-Aufsatz anderen Herstellern anbietet und nicht nur auf den eigenen Produkten verwendet. Würden wir das auf Smartphones übertragen, wäre das so, als wenn man den Pixel Launcher für Android für andere Hersteller freigeben würde. Undenkbar, im TV-Bereich setzt man aber genau darauf. Allerdings mit dem großen Unterschied, dass bei Google TV schon die Startseite monetarisiert ist und somit für Google ein lukratives Produkt ist, was bei Pixel in der Form nicht der Fall ist.
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