Vor wenigen Tagen hat Google die erste Entwicklervorschau von Android 16 veröffentlicht und damit nicht nur die nächste Betriebssystem-Generation eingeläutet, sondern auch den Druck noch einmal erhöht. Man gönnt weder den eigenen Entwicklern noch den Smartphone-Herstellern oder Nutzern eine Pause, sondern erhöht die Schlagzahl immer weiter. Ob das zielführend ist, darf beim aktuellen Tempo bezweifelt werden.
Lange Zeit ging es auch im Android-Team gemächlich und planbar zu: Jedes Jahr erschien eine neue Betriebssystem-Generation, die viele Neuerungen im Gepäck hatte, langfristig geplant war und auch ausführlich getestet werden konnte. Dazwischen gibt es die monatlichen Sicherheitsupdates, die aber vermutlich von einem anderen Team bearbeitet werden. Schon damals hatten die Smartphone-Hersteller Mühe, mit diesem Tempo Schritt zu halten und die Updates zeitnah umzusetzen.
Seit der Einführung der QPR-Versionen ab Android 12 hat sich die Situation deutlich verschärft, denn plötzlich gibt es vier Android-Releases pro Jahr, die allesamt eine Beta-Phase durchlaufen, viele Neuerungen im Gepäck haben und in kurzen Abständen ausgerollt werden. Es vergeht kein Monat, ohne dass Google eine Android-Version auf die Pixel-Smartphones ausrollt. Die anderen Smartphone-Hersteller sind da schon längst ausgestiegen, doch Google erhöht den Druck immer weiter.
Kürzlich hat man den neuen Android-Zyklus angekündigt, der zwei große Releases pro Jahr vorsieht und schon ab Android 16 eingeführt wird. Daher ist das neue Betriebssystem auch schon jetzt, kurz nach Mitte November, gestartet und nicht erst im Februar. Zusätzlich zu den QPR-Versionen gibt es zwei große Releases, was die Anzahl der Versionen noch einmal erhöht. In diesem Jahr der Umstellung ist das besonders umfangreich.
Drei Android-Versionen in einem Jahr
Als das Jahr 2024 begonnen hat, war Android 14 das aktuelle Betriebssystem. Als im Februar die erste Android 15-Vorschau gestartet ist, hat Android 14 schon wieder das kleine Fähnchen der „alten“ Version angehängt bekommen. Dennoch folgte noch während der Android 15-Vorschau zwei weitere Android 14 QPR-Versionen. Erst Mitte Oktober hat Google Android 15 auf die Pixel-Smartphones ausgerollt und jetzt – nur etwas mehr als einen Monat später – wurde Android 16 als erste Vorschau veröffentlicht. Das Fähnchen „brandneu und aktuell“ durfte sich Android 15 also gerade einmal fünf Wochen lang anstecken.
Die allermeisten Smartphones sind noch gar nicht auf Android 15 aktualisiert worden, da erklärt Google das Betriebssystem schon zum alten Eisen – zumindest gefühlt. Es gibt sogar Smartphone-Hersteller, die noch am Android 14-Update basteln. Dass es eine neue Version gibt, macht die aktuellen Betriebssysteme prinzipiell nicht schlechter, aber die Freude daran währt daher immer kürzer. Daher können sowohl Nutzer als auch Smartphone-Hersteller irgendwann die Motivation verlieren, überhaupt Googles Zeitplan hinterherzurennen, denn die Freude währt nur sehr kurz.
Dass sich bei Android immer häufiger Fehler einschleichen, Versionen zurückgezogen werden müssen und selbst die QPRs manchmal wöchentlich weitere Zwischenversionen mit Bugfixes erhalten, würde ich als deutliches Zeichen dafür werten, dass auch das Android-Team irgendwann auf dem Zahnfleisch geht. Natürlich gab es auch früher intern sehr häufig neue Releases zu Testzwecken. Aber dass man diese jetzt in sehr kurzen Abständen fertigstellen und auf die breite Testerwelt loslassen muss, dürfte den Druck unnötig erhöhen.
Ob wir nächstes Jahr schon Android 18 erhalten werden? Mittlerweile ist das gar nicht mehr ausgeschlossen…
Letzte Aktualisierung am 2024-12-03 / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Affiliate Links, vielen Dank für eure Unterstützung!