Gemini: Geht Googles Geschäftsmodell irgendwann auf? Teurer Irrtum erfordert noch langen Atem (Meinung)
Google hat sich schon vor vielen Jahren das Motto „AI First“ auf die Fahnen geschrieben und galt lange Zeit als das führende Unternehmen im KI-Bereich – eine Position, die man mit dem aktuellen Fokus auf Gemini erneut erobern und verteidigen will. Doch derzeit dürfte die Künstliche Intelligenz ein riesiges Verlustgeschäft sein und man muss sich fragen, ob das erhoffte Geschäftsmodell überhaupt aufgehen kann.
Die Entwicklung und der Ausbau der KI-Plattform Gemini steht bei Google seit längerer Zeit im Mittelpunkt aller Aktivitäten und bringt nahezu wöchentlich neue Funktionen, Produkte, Angebote oder sonstige Integrationen rund um die Künstliche Intelligenz hervor. Das Gemini-Universum ist sehr schnell zu beachtlicher Größe gewachsen, doch leider gilt das nur für den Umfang des Portfolios. Denn bei den Nutzern scheint die interne Begeisterung noch nicht vollständig angekommen zu sein.
Ich hatte erst vor einigen Tagen meinen Eindruck beschrieben, dass Gemini noch nicht Googles Erwartungen erfüllt und das zieht sich dann natürlich durch alle Bereiche. Die öffentlichen Meinungen über Gemini lesen sich selten positiv und immer wieder ist zu hören und zu lesen, dass Gemini mit Abstand die schlechteste KI unter den großen Anbietern ist. Eine gegensätzliche Meinung ist nur selten zu vernehmen. Natürlich ist das ein wenig subjektiv, aber auch ich muss faktisch sagen, dass mich Gemini schon sehr oft mit dummen Antworten enttäuscht hat.
In Bereichen, in denen ich mich auskenne, merke ich das natürlich sofort. Würde ich tatsächlich Geminis Hilfe in etwas benötigen, wo ich weniger bewandert bin, sähe das vielleicht anders aus und ich würde den Stumpfsinn nicht bemerken. Das sorgt wiederum dafür, dass man Gemini nicht einmal im Ansatz vertrauen kann. Und genau diese Ergebnisse sorgen dafür, dass die Nutzer erst recht nicht dazu bereit sein, für Advanced zu bezahlen.
Wie soll sich Gemini finanzieren?
Es ist kein Geheimnis, dass der Betrieb einer Künstlichen Intelligenz gigantische Ressourcen benötigt (liebe Grüße an Microsofts Atomkraftwerk) und somit hohe Kosten verursacht. Google kann diese derzeit nur durch zahlungswillige Nutzer wieder hereinholen, doch diese lassen sich übertrieben gesagt wohl an einer Hand abzählen. Das ist ein riesiges Problem, denn es gibt keine Garantie dafür, dass sich das in Zukunft ändert. Google hat genügend Kapital auf der hohen Kante, um Gemini noch viele Jahre als Verlustgeschäft zu betreiben (Grüße gehen noch einmal raus an die Alphabet-Unternehmen), aber die Geduld wird nicht endlos sein. Dass unter anderem OpenAI gerade erst verkündet hat, die Gewinnschwelle wohl nicht vor 2029 zu erreichen, macht das nicht besser.
Die Fachwelt ist sich zwar einig, dass die Künstliche Intelligenz nicht wieder verschwinden wird, aber vielleicht ist sie im aktuellen Stadium ähnlich erfolgreich wie die Virtual Reality. Beeindruckend, aber seit zwei Jahrzehnten auf den Durchbruch wartend. Es ist davon auszugehen, dass die Nutzer die KI immer stärker im Alltag verwenden werden, aber sind sie eines Tages in der Masse dazu bereit, dafür zu bezahlen? Ich habe daran zumindest aus heutiger Sicht ganz große Zweifel.
Die Konkurrenz steht vor dem gleichen Problem, dort ist es aber etwas anders gelagert. Wenn die großen Wetten von OpenAI nicht aufgehen, schrumpft man eben irgendwann Startup-Größe zurück. Bei Google hingegen wird das Kerngeschäft an die KI angepasst und vor allem die Gelddruckmaschine Websuche immer mehr kannibalisiert. Wie viel Durchhaltevermögen Google hat, kennen wir ja von unzähligen eingestellten Produkten. Einen Ausstieg aus der KI wird es aber natürlich niemals geben können. Oder etwa doch…?
Letzte Aktualisierung am 2024-11-17 / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Affiliate Links, vielen Dank für eure Unterstützung!
GoogleWatchBlog bei Google News abonnieren | GoogleWatchBlog-Newsletter