Gemini: Die KI-Plattform scheint Googles Erwartungen noch nicht zu erfüllen – einige Anzeichen für Schwäche
Bei Google drehen sich in den letzten Monaten sehr viele Entwicklungen und Projekte rund um die KI-Plattform Gemini, die in immer mehr Produkten integriert und weiter ausgebaut wird. Googles Investitionen dürften sehr hoch sein, doch ob sich diese auch auszahlen, steht auf einem ganz anderen Blatt. Denn es gibt deutliche Anzeichen darauf, dass Gemini nicht ganz so erfolgreich ist, wie man das bei Google gerne hätte.
Wenn Google einmal einen neuen Fokus setzt, dann müssen sich alle Produkte und Projekte unterordnen, das haben wir in der Vergangenheit schon häufiger erlebt, wobei sicherlich die damalige erzwungene Verbreitung von Google+ bis heute von vielen Nutzern unvergessen ist. Gemini ist zwar ein völlig anderes Produkt, aber die Muster sind derzeit ähnlich: Man investiert sehr viel in die Plattform, schafft unzählige neue Produkte, stellt sie in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit und integriert es tief in alle erfolgreichen Google-Produkte.
Gemini ist ohne Frage ein Produkt, das deutlich länger überleben wird als Google+ oder andere Hoffnungsträger, aber dennoch dürfte man sich Google-intern wohl mehr erhofft haben. Es ist sicherlich nicht zu hoch gegriffen, wenn man die Investitionen in Gemini weit im Milliardenbereich sieht – dazu genügt ein Blick zu OpenAI oder Microsoft und deren enorme Kostenaufstellungen. Langfristig muss das natürlich wieder eingespielt werden und dafür hat Google unter anderem das Paket Gemini Advanced geschaffen, das mit ganzen 22 Euro pro Monat aber nicht ganz günstig ist.
Weil es keine offiziellen Zahlen gibt, werfe ich hier einfach einmal die These in den Raum, dass Gemini Advanced bzw. Google One AI Premium nur sehr wenige Abonnenten hat. Auf jeden Fall deutlich weniger, als man sich das bei Google wünschen würde. Dafür gibt es deutliche Anzeichen, die ich hier einmal kurz zusammenstellen möchte.
Anzeichen für Gemini-Schwäche
Noch im August hieß es, dass Gemini Live nur für zahlende Nutzer zur Verfügung stehen wird, doch nur einen Monat später hat man die Plattform für alle Nutzer geöffnet. Schon zuvor wurden die exklusiven Google Fotos-Bearbeitungsfunktionen mit einem Limit von zehn Bearbeitungen pro Monat für alle Nutzer geöffnet. Erst vor wenigen Tagen wurde das kostenlose Gemini Family Sharing verlängert und um ganze acht weitere Monate aufgestockt. Weitere Plattformen wie etwa NotebookLM wurden sehr schnell vom kostenpflichtigen Zusatz zum Gratis-Produkt umgestellt und die kostenlosen Gemini-Integrationen in die Google-Produkte weiter ausgebaut.
Das sind alles Anzeichen dafür, dass die Gemini-Nutzung mit der Brechstange erhöht werden soll, koste es was wolle.
Die Situation ist sicherlich nicht leicht: Auf der einen Seite muss man mit Gemini (Advanced) Geld verdienen und den zahlenden Nutzern erhebliche Vorteile für ihr Geld bieten. Auf der anderen Seite ist es so, dass durch exklusive Produkte nur sehr wenige Nutzer diese überhaupt verwenden. Man entwickelt nur für einen kleinen Nutzerkreis, worin Google noch nie gut gewesen ist. Dazu kommt, dass man nach außen technologische Stärke zeigen muss – sowohl für interessierte Nutzer als auch in die gesamte Tech-Welt. Hinter einer Bezahlschranke kommt das aber nicht zur Geltung.
Ich kann keine Lösung für diese Zwickmühle präsentieren, bin aber der Meinung, dass Google sich im Laufe des nächsten Jahres im kostenpflichtigen Gemini-Bereich neu aufstellen muss und wird.
Letzte Aktualisierung am 2024-11-29 / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Affiliate Links, vielen Dank für eure Unterstützung!
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