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Android: Google muss den Play Store nun umfangreich öffnen – Monopol-Urteil wird für Google zum Problem

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Vor wenigen Tagen hat ein US-Gericht Google dazu verdonnert, große Änderungen am Play Store vorzunehmen und diesen überraschend umfangreich für andere App Store-Betreiber zu öffnen. Das Ganze muss recht kurzfristig umgesetzt werden und kann sowohl für Google als auch das Android-Ökosystem mittelfristig zu einem großen Problem werden. Denn unter anderem der Play Store ist es, der die Android-Entwicklung finanziert.


Der Google Play Store ist seit jeher der am weitesten verbreitete App Store unter Android und würde dies aus unterschiedlichen Gründen unter normalen Umständen wohl auch bis in alle Ewigkeit bleiben. Doch ein jüngst verkündetes Urteil legt Google auf, dass der Play Store umfangreich geöffnet werden muss – und zwar schon ab dem 1. November und für die Dauer von mindestens drei Jahren. Google hat zwar Revision angekündigt, doch im Großen und Ganzen dürfte es daran wohl nicht viel zu rütteln geben.

Die Änderungen zielen natürlich darauf ab, es Drittanbieter-Stores leichter zu machen, überhaupt im Android-Ökosystem Fuß zu fassen, wobei der Umfang der Anpassungen doch recht überraschend ist. Denn Google muss die Drittanbieter nicht nur im Play Store dulden und somit den direkten Download der Konkurrenz ermöglichen, sondern diese dürfen auf den gesamten App-Katalog von Google zugreifen oder ihr eigenes Bezahlsystem direkt im Play Store anbieten. Selbst das Sideloading soll vereinfacht werden, um den Play Store notfalls umgehen zu können.

All das könnte dazu führen, dass der Play Store weniger als bisher genutzt wird, um neue Apps zu beziehen. Das könnte vor allem für kostenpflichtige Apps gelten, die von den Entwicklern und anderen Store-Betreibern nun an anderer Stelle günstiger angeboten werden könnten. Aber auch der erzwungene Einsatz alternativer Bezahlsysteme kann dafür sorgen, dass Google trotz Play Store-Nutzung weniger mitverdient.




Der Google Play Store finanziert Android
Google als Gesamtunternehmen kann sicherlich auf die Play Store-Umsätze verzichten und selbst deren Totalverlust gut wegstecken. Dabei darf man aber nicht außer Acht lassen, wofür diese Umsätze unter anderem eingesetzt worden sind – nämlich gemeinsam mit den Werbeumsätzen zur Finanzierung von Android. Auch wenn Google Android kostenlos anbietet, muss die Plattform Umsätze erwirtschaften – und das tut es auf dem sekundären Weg durch die Play Store-Umsätze und durch die Werbeeinnahmen der vorinstallierten Google-Apps.

Fällt mit dem Play Store eine große Umsatzquelle weg, wird das direkte finanzielle Auswirkungen auf Android haben. Google ist bekanntlich ein börsennotiertes Wirtschaftsunternehmen und wird auch ein mehr oder weniger selbstverständliches Produkt wie Android nur dann fortführen, wenn sich damit Geld verdienen lässt. Ein Wegfall einer der beiden großen Einnahmequellen ist daher für die Zukunft des gesamten Betriebssystems und all der Abhängigkeiten sicherlich nicht förderlich.

Was kommt danach?
Interessant ist aber auch ein Blick in die Zukunft. Denn Google muss all die Maßnahmen nur für eine Dauer von drei Jahren umsetzen. Das bedeutet, dass man ab 1. November 2027 allen Konkurrenz-Stores wieder den Zugriff entziehen kann, alternative Bezahlsysteme aussperren kann und Ähnliches. Ist allein dieser Ausblick für die Konkurrenz motivierend genug, um jetzt anzugreifen und vielleicht in drei Jahren wieder am Anfang zu stehen?


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