Praktisch allen Nutzern dürfte bekannt sein, dass Smartphones gerne „nach Hause“ telefonieren und mehr oder weniger permanent Daten senden oder empfangen – und das auf den unterschiedlichsten Ebenen. Nachdem vor wenigen Tagen ein Bericht über Googles exzessive Datensammlung die Runde gemacht hat, wollen wir uns in diesem Artikel einmal genau ansehen, welche Daten von Google nach offiziellen Angaben tatsächlich erhoben werden und wofür diese genutzt werden.
Smartphones sind normalerweise ständig mit dem Internet verbunden und tauschen fleißig Daten mit unzähligen Servern aus. Das ist bekannt und bis zu einem gewissen Grad auch absolut notwendig, um die Grundfunktionen eines Smartphones gewährleisten zu können. Denn nur durch ein ständig Listening können Benachrichtigungen eintreffen, nur durch aktive Kommunikation lassen sich auch im Hintergrund Informationen herunterladen, Updates installieren, Optimierungen vornehmen, die Dienste aktualisieren, KI optimieren oder was auch immer. Und all das ohne Zutun des Nutzers.
Vor wenigen Tagen gab es einen Bericht zur exzessiven Datensammlung eines Pixel 9 Pro XL doch schon im Report selbst heißt es, dass das für alle Android-Smartphones gilt. Außerdem nimmt Google schon im Bericht dazu Stellung, dass all die aufgeführten Daten nicht ohne Ankündigung gesammelt werden und diese auch gewissen Zwecken dienen, die dem Nutzer oder dem gesamten Ökosystem zugutekommen. Auch wenn es den meisten Nutzern im Einzelnen mit Sicherheit nicht bewusst ist, haben sie alle den Lizenzbedingungen bei der Ersteinrichtung zugestimmt.
Schauen wir uns einmal an, welche Daten Google sammelt und wofür diese genutzt werden. Diese Sammlung dient drei Zwecken, zwischen denen man auch im Support-Dokument unterscheidet: Zum einen ist das die Sicherheit und der Schutz vor Betrug, was zwar gerne als vorgeschobener Grund abgetan wird, aber wo man als Nutzer dann doch froh ist, wenn man einmal betroffen ist. Der zweite Punkt ist die Unterstützung und Verbesserung der Android-Plattform und der dritte die allgemeine Bereitstellung von Google-Diensten.
Sicherheit und Schutz vor Betrug
Google erhebt mithilfe der Google Play-Dienste Daten, um Nutzer, Google-Dienste sowie Drittanbieter-Apps und ‑Dienste vor Betrug, Spam und Missbrauch zu schützen. Diese gesammelten Informationen werden ausgewertet und sowohl in Einzelpunkten sowie mutmaßlich in Kombination dafür zu sorgen, dass das Ökosystem sicher bleibt.
Diese Daten werden gesammelt
- Informationen, um überprüfen zu können, ob eine Anfrage von einem echten Nutzer stammt. Dazu gehören Informationen zu den installierten Apps sowie das Ergebnis von Malware-Scans.
- Google-Konto und Anmeldeinformationen.
- Telefonnummer des Smartphones, um Dienst zur Kontowiederherstellung anbieten zu können, Nutzer bei Diensten anmelden zu können oder Dienste basierend auf der Telefonnummer anbieten zu können.
- Hardware-IDs wie IMEI und die Mac-Adresse sowie Seriennummer, um die Geräte mit den jeweils neuesten Sicherheitspatches aktualisieren zu können. Außerdem werden diese Daten zur Auswertung von Trends in der Android-Umgebung genutzt.
Unterstützung und Verbesserung der Android-Plattform
Google kann Daten zu den Google Play-Diensten erheben, um sie bereitstellen, verwalten und verbessern zu können. Je nach Geräteeinstellungen kann Google auch zusätzliche Informationen über das jeweilige Gerät erheben.
Diese Daten werden gesammelt
- Erhebung von Daten, wie die APIs verwendet werden, um sicherzustellen, dass sie ordnungsgemäß funktionieren.
- Standortdaten zur Nutzung der Google-Standortgenauigkeit, auch zur anonymen Nutzung von standortbezogenen Diensten.
- Wenn die Einstellung „Nutzung & Diagnose“ aktiviert ist, erhebt Google Daten zur Gerätenutzung und dazu, wie gut ein Gerät funktioniert, um Dienste und Produkte sowie die Google-Apps zu verbessern.
Bereitstellung von Google-Diensten
Wenn ein Nutzer Apps und Dienste von Google mit Android verwendet, erhebt Google mithilfe von Google Play-Diensten Daten, um diese Apps und Dienste zur Verfügung zu stellen und zu verbessern.
Diese Daten werden gesammelt
- Je nach Nutzereinstellungen etwa Daten wie Kontakte und Lesezeichen, um sie synchronisieren zu können.
- Google Play-Dienste synchronisieren die Google-Kontoeinstellungen geräteübergreifend.
- Google Play-Dienste erheben Daten, um eingebettete App-Funktionen wie etwa Maps anbieten zu können.
- Google Play-Dienste können Daten Daten aus Google Pay erheben, um Zahlungsinformationen zu verwalten, kontaktlos zu bezahlen, den digitalen Autoschlüssel zu verwenden und Ähnliches.
- Erhebung von Daten zur Nutzung des Google Play-Profils für Spiele.
- Google kann Aktivitätsdaten aus Apps im Google-Konto speichern, um die Personalisierung von Google-Diensten zu erhöhen. Voraussetzung ist ein aktiviertes „Web & App-Aktivitäten“.
Alle Listen sind nur beispielhaft und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Nur weil etwas nicht aufgeführt ist, heißt es nicht, dass es nicht erfasst werden könnte. Die tatsächliche Datenerhebung hängt von den durch den Nutzer konfigurierten Geräteeinstellungen, den auf dem Gerät installierten und genutzten Apps und Diensten, den Vorgaben des Geräteherstellers und den Google-Kontoeinstellungen des Nutzers ab.