Mancher kennt vielleicht den Spruch „das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden“. Damit kann vieles gemeint sein, darunter nicht zuletzt das Thema Arbeit und Beruf. Beim Thema Handys und der dahinterstehenden Mobilfunktechnik gilt das Motto in besonderem Maß. Denn wenn überhaupt etwas feststeht, dann, dass sie in absehbarer Zukunft kaum weniger bedeutend sein werden – eher ist das Gegenteil der Fall.
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Bedeutet, wir sprechen von einem insgesamt sehr stabilen, zukunftssicheren Berufsumfeld. Wer dann noch aus privaten Gründen für die dahinterstehende Technik brennt, der hat eigentlich schon eine der wichtigsten Grundlagen, um einen Beruf zu ergreifen, der ihm vielleicht nicht nur bis zur Rente den Kühlschrank füllt, sondern – fast noch wichtiger – von Herzen Spaß bereitet.
Doch welche Wege kann man einschlagen, wenn man nicht gerade Deutschland und den Kontinent verlassen will, um beispielsweise an der Entwicklung von Pixel-Smartphones mitzuarbeiten? So viel sei bereits verraten: Es bleiben viele Optionen.
1. App-Entwickler
Es gibt vieles, was ein Handy smart macht, es also über die Riege der Feature-Phones erhebt. Etwa die Sensoren oder die schiere Rechenkapazität. Der für den Endanwender wichtigste Faktor dürften allerdings die Apps sein. Sie waren und sind die „Killer-Applikation“, die aus einem Mobiltelefon ein unsagbar leistungsfähiges, vielfältiges Multitalent machen.
Zudem sind Apps in der Breite längst weitaus mehr als kleine, simple Programme, die innerhalb weniger Stunden entwickelt und programmiert werden können – Ausnahmen bestätigen die Regel. Dadurch haben wir es mit einem Tätigkeitsfeld zu tun, das sich ohne jede Schönfärberei auf einem ähnlichen Anspruchsniveau befindet wie alle anderen Nischen der Software-Entwicklung.
Doch welche Voraussetzungen bringen einen jungen Menschen auf diese berufliche Schiene? Nun, es kommt ein wenig darauf an, welche Tätigkeit innerhalb des vielschichtigen Prozesses man ausüben möchte. Erfahrungsgemäß gibt es jedoch ein Studium, das gute Allround-Fähigkeiten vermittelt – Informatik. Wer mag, könnte zuvor sogar noch eine Ausbildung als Fachinformatiker durchlaufen, idealerweise der Fachrichtung Anwendungsentwicklung.
Alternativ bietet ein Studium im Software Engineering ebenfalls gute Zugangsvoraussetzungen. Wer sich eher in Richtung des designtechnischen Aspekts bewegen möchte, findet eine ordentliche Basis im Bereich Medien- oder Kommunikationsdesign.
2. Mobilfunk-Ingenieur
Konzipieren und Visionen gestalten mag schön sein. Allerdings muss es absolut immer jemanden geben, der aus solchen theoretischen Gebilden etwas Praxistaugliches macht. Auch im Mobilfunk ist dafür der Ingenieur zuständig. Hier ist er der Spezialist für Entwicklung und Betrieb verschiedener Systeme, vornehmlich:
- Sende- und Empfangsanlagen
- Netzwerk-Infrastrukturen
- Zugehörige Software
Nicht täuschen lassen, das mögen nur drei Schwerpunkte sein, innerhalb dieser existieren jedoch zahllose detailliertere Aufgabenbereiche. Je nach Arbeitgeber kann es beispielsweise sein, dass ein Mobilfunk-Ingenieur nichts anderes macht, als Antennenanlagen und dazu passende Standorte zu planen.
Wir haben es also mit einem sehr vielfältigen und von hochkomplexem Technikwissen geprägten Berufsstand zu tun. Doch wie wird man ein solcher Ingenieur? Der Weg führt zwangsläufig durch eine Hochschul-Ausbildung der Richtung Ingenieur für Nachrichtentechnik, respektive Ingenieur für Informations- oder (Tele-)Kommunikationstechnik. Das alles sind Teilbereiche der Elektrotechnik. Bedeutet, es ist auch möglich, als Elektroingenieur zu beginnen, sich aber durch ein weiterführendes Studium zu spezialisieren.
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3. Mobilfunk-Techniker
Handys und die Mobilfunknetze funktionieren nur deshalb, weil dahinter eine ohne Übertreibung gigantische technische Infrastruktur steht. Ja, natürlich auch die Mobilfunkmasten, aber ebenso deren Anbindung, Netzknotenpunkte, Server, Schaltzentralen – ein von der breiten Bevölkerung praktisch unbemerkt laufendes technisches Wunderwerk.
Geplant wird das meiste davon durch die Ingenieure aus dem vorangegangenen Kapitel. Die sind allerdings damit bei Weitem zu sehr beschäftigt, um darüber hinaus noch umfassend „Hand anzulegen“. Das bringt uns zu dem wohl wichtigsten Ausbildungsberuf, den es in diesem Themenkomplex gibt, dem des IT-Systemelektronikers.
Fachleute dieses Berufs finden sich an zahlreichen Punkten, die mit der Mobilfunk-Thematik zu tun haben. Einheitlich ist, dass sie für den Mobilfunk das sind, was beispielsweise Schweißer für die Metallwelt sind: Universell talentierte Handwerker, die zwischen Aufbau, Reparatur und Upgrades alles in die Tat umsetzen und zu einem funktionierenden Ganzen machen.
IT-Systemelektroniker klettern auf Dächer und warten Funkmasten. Sie steigen in Kabelschächte hinab, um dort neue Verzweigungen anzuschließen. Sie bauen Schaltanlagen auf und sind ebenso für die unterbrechungsfreie Stromversorgung unverzichtbarer Systemelemente zuständig. Tatsächlich könnte man problemlos ganze Artikel über das höchst vielfältige Aufgabenspektrum der IT-Systemelektroniker verfassen. Insbesondere, was die keinen Hochschulabschluss erfordernden Berufe anbelangt, gehören Sie deshalb zum Vielfältigsten, was der Handy- und Mobilfunksektor zu bieten hat.
4. Smartphone-Techniker
Viele Hersteller schreiben sich zwar mittlerweile Reparierbarkeit auf die Fahnen. In der Praxis sind jedoch die meisten Smartphones nach wie vor sehr komplexe technische Geräte, an denen Laien nur wenig machen können. Das heißt, vom „Handy-Doktor“, der in einer Einkaufspassage defekte Displays und schlappmachende Akkus austauscht, bis zum Service-Techniker, der bei einem Mobilfunk-Provider oder einem Smartphone-Hersteller komplexere Reparaturen oder Refurbishments durchführt, braucht es nach wie vor eine Menge Fachkräfte, die sich mit sowas auskennen.
Das ist eine Aufgabe für die (nicht einheitlich so bezeichneten) Smartphone-Techniker. Bedeutet, im Berufsalltag warten und reparieren sie Hard- und Software von Mobilgeräten. Typischerweise machen sie das im Endkundengeschäft (genannt B2C), aber ebenso existieren solche Profis, die beispielsweise die Geräte-Flotten von Konzernen am Laufen halten, also eher im B2B-Bereich agieren.
Verschiedenste Ausbildungen führen in diesen Berufsstand hinein. Darunter vor allem alles, was irgendwie mit Telekommunikation, Elektronik und IT zu tun hat. Bedeutet, die genannten IT-Systemelektroniker finden sich hier ebenso wie beispielsweise Elektroniker der Fachrichtung Informations- und Telekommunikationstechnik. Zudem haben jedoch Quereinsteiger gute Chancen.
Denn was hier zählt, ist vor allem das nötige Geschick, um mit den teils sehr komplex verschachtelten Geräten arbeiten zu können. Das bedingt vor allem technisches Verständnis und Fingerfertigkeit.
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5. Mobilfunkberater und -verkäufer
Allein, wenn man sich nur auf das bei Weitem erfolgreichste Mobilfunk-Betriebssystem der Welt konzentriert – natürlich Android – dann finden sich seit einigen Jahren zu jedem Zeitpunkt drei- bis vierstellige Zahlen unterschiedlicher Modelle auf dem Markt. Alle davon haben eigenständige Merkmale, die sie von den Konkurrenzmodellen irgendwie unterscheiden. Selbst, wenn man sich nur auf eine Preis- oder Leistungsklasse konzentriert, ist die Variantenvielfalt immer noch erheblich.
Dem gegenüber stehen Privat- und Geschäftskunden. Diese setzen vollkommen unterschiedliche Schwerpunkte. Der eine möchte beispielsweise kompromisslose Leistungsfähigkeit. Der andere benötigt für sein Unternehmen drei Dutzend Firmen-Handys, die möglichst günstig sein, aber dennoch einen langen Support erhalten sollen.
All diese Menschen benötigen jemanden, der…
- … den Markt im Detail kennt;
- … tiefgreifendes Wissen über die Modellvielfalt besitzt;
- … eine fundierte Beratungsleistung erbringen kann.
Und das mitunter nicht nur für die Hardware, sondern ebenso die dahinterstehenden Mobilfunkverträge. Tatsache ist jedoch: Handyverkäufer gibt es viele. Umfassend gebildete Handyverkäufer, die noch eine hochwertige Beratung erbringen können, sind jedoch deutlich rarer gesät.
Daher haben wir es hier mit einem Job zu tun, der vor allem diejenigen prämiert, die sich aus privatem Interesse tief mit den Modellen, den Neuheiten, den technischen Unterschieden etc. auseinandersetzen. Ebenfalls ein Job, der Quereinsteigern offensteht.
Eine ganz typische Basis sind kaufmännische Berufe, etwa
- Kaufmann im Einzelhandel
- Verkaufsberater
- Kaufmann im E-Commerce
- Kaufmann für IT-System-Management
- Kaufmann für Digitalisierungsmanagement
Dabei sei betont, diese Liste gibt nur einen kleinen Einblick, sie ist also nicht erschöpfend.
6. Technik-Journalist bzw. Content Creator
Allein im deutschsprachigen Raum existieren mehrere Dutzend gedruckte und digitale Publikationen, die sich schwerpunktmäßig mit IT und Consumer-Elektronik befassen. Ebenso haben die meisten großen Nachrichtenmagazine wenigstens eine kleine Techniksparte. Dazu existieren zahllose dritte Stellen zwischen den deutschen Verbraucherzentralen, der Stiftung Warentest und privaten Test-Plattformen, die Vergleiche offerieren.
Was benötigen all diese Organisationen? Exakt: Leute, die einerseits tief in der Materie des unübersichtlichen Mobilgerätemarktes stecken, die aber andererseits auch das nötige technische Hintergrundwissen besitzen – und obendrein noch anregend schreiben können.
Vor allem die Kombination ist es, die solche Fachkräfte eher selten macht. In der Praxis sind sie jedoch unverzichtbar. Sie testen neue Geräte auf Herz und Nieren, stellen Vergleiche zu anderen Smartphones, Tablets usw. an, bewerten alles und erstellen daraus lange Artikel oder kurze Tabellen, damit Leser sich ein fundiertes Bild machen können.
Der Weg in diesen Beruf dürfte zu den vielfältigsten dieses Texts gehören. Denn schon das Berufsbild des Journalisten ist nicht einheitlich geregelt. Jemand, der mehrere Jahre lang Journalismus studiert hat, darf sich ebenso rechtmäßig Journalist nennen wie jemand, der beispielsweise nur ein Volontariat absolvierte. In der Realität kommt es daher vielen potenziellen Arbeitgebern auf das Gesamtpaket an. Ein „fluffiges“ Schreiben kann man nachträglich vermitteln. Eine solide Wissensbasis rund um die Technik lässt sich jedoch im benötigten Umfang nur durch private Leidenschaft erlangen.
Sich mit Handys und dem Markt umfassend auszukennen, ist zwar kein Job-Garant. Wer aber dazu wenigstens ein minimales Talent fürs Schreiben, Erklären und Erzählen hat, der darf sich berechtigte Chancen ausmalen – und so tatsächlich seinen Lebensunterhalt damit verdienen, berufsmäßig Handys, Apps und alles drumherum zu testen und stets zu den Ersten zu gehören, die neue Geräte in die Hand bekommen und zu Neuvorstellungen eingeladen werden.