Es ist seit langer Zeit bekannt, dass Google viele Milliarden Dollar jährlich an Apple überweist, um auf den Apple-Geräten als Standardsuchmaschine voreingestellt zu sein. Aufgrund des illegalen Google-Monopols könnten diese Zeiten bald vorbei sein, aber würde Apple daraufhin die Suchmaschine wechseln? Vor Gericht hat das Unternehmen ausgesagt, für kein Geld der Welt Microsoft Bing nutzen zu wollen.
Google ist in den meisten Ländern dieser Welt die dominierende oder zumindest marktführende Suchmaschine. Damit das so bleibt, zahlt man Jahr für Jahr viele Milliarden Dollar an Apple, Samsung, Mozilla und einige weitere Unternehmen, um die Nutzer stets als voreingestellte Suchmaschine zu begrüßen. Diese Praxis hat Google kürzlich das Urteil eines illegalen Monopols eingebracht und könnte dazu führen, dass diese Zahlungen in der aktuellen Form nicht mehr getätigt werden dürfen.
Die Frage ist natürlich, ob Apple, Samsung und Co auf das Geld verzichten und dennoch bei Google bleiben würden – denn die attraktiven Alternativen sind rar gesät. Global betrachtet wären nur Bing oder DuckDuckGo in der Auswahl, wobei es bei DDG hinsichtlich finanzieller Interessen problematisch werden könnte. Der logische Schritt wäre demnach ein Wechsel zu Bing – denn Microsoft würde sich diese einmalige Chance sicherlich einiges kosten lassen.
Aber ganz so einfach ist es dann doch nicht, denn zumindest bei Apple ist es so, dass man einen Wechsel zu Bing niemals in Betracht ziehen würde. Laut Gerichtsunterlagen soll Apples Senior Vice President of Services, Eddy Cue, ausgesagt haben, dass Apple „für kein Geld der Welt“ zu Bing wechseln würde. Wohl in Rage geredet legt er nach, dass Microsoft Apple „die ganze Firma schenken“ könnte und Apple würde nicht zu Bing wechseln. Das war deutlich.
Microsoft hat es mehrfach versucht
Tatsächlich soll Microsoft ganze sechs Mal bei Apple angeklopft haben und jedes Mal soll Apple die Bing-Suchmaschine unter die Lupe genommen und als zu schlecht bewertet haben. Microsoft soll in den Jahren 2009, 2013, 2015, 2016, 2018 und 2020 an Apple herangetreten sein und wenn man sich dieses Muster ansieht, könnte es wohl auch in den letzten vier Jahren mindestens einmal der Fall gewesen sein. Das Handtuch bereits in der Hand, wollte Microsoft Bing gar an Apple verkaufen.
Da Apple noch am ehesten als Unternehmen mit strengen Prinzipien gilt, wäre ein Wechsel von Google zu Bing also auch nach einem möglichen Zahlungsstopp wohl kein Thema. Klingt zunächst nach einem Gewinn für Google, langfristig würde es dann aber wohl darauf hinauslaufen, dass Apple eine eigene Suchmaschine entwickelt. Vielleicht wären aber auch neue Marktteilnehmer wie das derzeit in den Suchmaschinen-Markt drängende OpenAI (SearchGPT) eine interessante Alternative.
Es scheint daher völlig offen zu sein, wie sich die erwartbaren Veränderungen rund um die Google-Zahlungen auswirken. Sowohl für Google als auch Apple stehen viele Milliarden Dollar auf dem Spiel. Anderes Thema, aber ebenfalls vielleicht bald relevant: Firefox-Entwickler Mozilla finanziert sich auch heute noch zu über 80 Prozent von den Google-Geldern. Findet man keinen Ersatz, wäre es wohl das Aus von Mozilla.