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Mein Gerät finden: In der Praxis kaum nutzbar – wie Google es mit dem Datenschutz übertreibt (Kommentar)

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Google hat das Mein Gerät finden-Netzwerk gestartet und bietet mittlerweile vielen Nutzern die Möglichkeit, daran teilnzunehmen. Natürlich erhofft man sich durch die Teilnahme, dass die namensgebende Funktionalität im Mittelpunkt und erfüllt werden kann – doch weit gefehlt. Es ist wirklich absurd, dass sich Google für einen so enorm datenschutzfreundlichen Ansatz entschieden hat, dass das Produkt in der Praxis kaum nutzbar ist.


Rein theoretisch hat Mein Gerät finden ein enormes Potenzial: Denn Googles globales Gerätenetzwerk ist auf allen Android-Smartphones der letzten zehn Jahre nutzbar. Es ist auf vielen Smartwatches nutzbar, es ist mit immer mehr Trackern kompatibel und durch die starke Netzwerk-Anbindung findet es auch unzählige weitere Geräte ohne eigene Verbindung oder gar ausgeschaltete Geräte. Ein weltumspannendes Netz, dem nichts mehr entgeht und jedes Gerät schnell auffindbar macht. Eigentlich.

In der Praxis hat Google das Ganze auch nach den oben aufgezählten Möglichkeiten umgesetzt – bis auf ein winziges und leider sehr entscheidendes Detail. Denn man hat sich für einen extrem datenschutzfreundlichen Ansatz entschieden: Alle teilnehmenden Geräte sind standardmäßig so konfiguriert, dass sie die Stärken des Netzwerks nicht ausspielen. Sie sind so eingestellt, dass sie zwar am Netzwerk teilnehmen, aber die wichtige Brücken-Technologie nicht nutzen. Selbst wenn eine Handvoll teilnehmender Smartphones am gesuchten Gerät vorbeigehen, wird dessen Standort nicht an das Netzwerk gemeldet. Es ist daher nicht möglich, das Gerät zu finden.

Außerdem gibt es noch heftige technische Probleme, bei denen selbst aktiv verbundene Geräte ihren Standort falsch melden, dieser einfach vergessen oder gar durch einen Standort von vor über 24 Stunden ersetzt wird. Diese Startschwierigkeiten könnte man noch übersehen – auch wenn sie nach drei Jahren Entwicklungszeit und einer langen Verzögerung bis vor dem Release kaum akzeptabel sind. Aber an den Datenschutzeinstellungen hält man fest.




Google hat sich auf den Praxistest bereits zu Wort gemeldet und die gewählte Herangehensweise verteidigt. Man teilt mit, dass das Netzwerk eben erst im Laufe der Zeit wirklich funktionieren wird. Die Nutzer sollen heute schon teilnehmen, aber nicht erwarten, dass es funktioniert. WTF. Ich hatte als Reaktion darauf das Netzwerk bereits zu Grabe getragen: Mein Gerät finden ist ein ‚Dead on arrival‘. Selbst mit etwas Abstand kann ich das nicht anders einschätzen.

Natürlich ist Datenschutz wichtig, darüber gibt es überhaupt keine Diskussion. Man muss diesen aber auch nicht übertreiben und damit die Kernfunktion des Produkts zerstören. Es ergibt überhaupt keinen Sinn, das Netzwerk so extrem technisch zu beschneiden, dass es nicht funktioniert. Das ist so, als wenn Google ein Auto ausliefert und den Motor aus irgendwelchen Gründen weglässt. Die Nutzer können das Auto ja schieben und wenn es mal Bergab geht, rollt es auch schneller. Es ist einfach absurd.

Die bessere Idee wäre es gewesen, die Nutzer nach dem Start des Netzwerks aktiv auf die Teilnahme hinzuweisen und ihnen die Wahl der Teilnahme zu lassen. Aktiv, einmal nicht überspringbar und mit einer besseren Erklärung der Optionen. Denn allein die aktuellen Stufen sind ohne Hintergrundwissen nicht nachvollziehbar und für Nutzer nicht zu verstehen. Jetzt ist es so, dass die Nutzer nach und nach ihre Geräte verlieren, diese mit dem Netzwerk aber nicht aufspüren können und dieses dann gedanklich abschreiben. Der erste Eindruck ist der wichtigste, doch den hat Google vollständig in den Sand gesetzt…

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