Mit Google Fotos haben alle Nutzer die Möglichkeit alle Bilder und Video in der Cloud abzulegen und zu organisieren – sofern diese in digitaler Form vorliegen. Das gilt für alle mit dem Smartphone oder der Digitalkamera aufgenommenen Bildern, aber was ist mit klassischen Fotos, die bisher nur analog in der Schublade liegen oder im Album kleben? Auch für diese Zwecke hat Google eine App im Portfolio, die wohl nur wenigen Nutzern bekannt ist: Der Fotoscanner.
Die Masse aller Fotos liegt heute digital vor, denn erst durch die digitale Fotografie wurde es für viele Menschen überhaupt erst möglich, immer und überall, ohne Rücksicht auf die Anzahl der möglichen Motive, zu knipsen. Ebenso haben aber auch noch viele Menschen klassische Fotoalben mit Abzügen oder gar Negativen im Schrank, die sich in dem Sinne nicht sichern lassen. Wer schon einmal versucht hat ein Foto abzufotografieren, der weiß, dass das ein schweres Unterfangen ist. Ohne Licht ist es zu dunkel, mit Licht gibt es Spieglungen / Reflektionen, den Blitz sollte man schnell vergessen und auch indirektes Licht sorgt für Spiegelungen.
Nun kann man das Foto einscannen, was bei größeren Fotoalben ein längeres Unterfangen sein kann und ebenfalls Lichtprobleme mit sich bringt, oder man nutzt den Google Fotoscanner. Die App sorgt durch einen genauso einfachen wie cleveren Trick dafür, dass es keine Reflektionen gibt. Zuerst hält man das Smartphone über das Foto und tippt auf den Auslöser, wobei es mit ziemlicher Sicherheit Lichtspiegelungen geben wird. Diesen geht die App aus dem Weg, in dem an allen vier Ecken des Fotobereichs virtuelle Markierungen gesetzt werden, die der Nutzer durch Bewegung des Smartphones erreichen muss. Schlussendlich werden also in zeitnaher Abfolge fünf Fotos geschossen, die vom Fotoscanner automatisch zu einer Aufnahme zusammengesetzt werden.
Da Google dank Panorama-Technologien auf dem Smartphone oder auch bei Streetview sehr viele Erfahrungen in diesem Bereich hat, arbeiten die Algorithmen sehr ordentlich und es kommt eine genaue Abbildung des Fotos heraus. Ganz ohne sichtbare Kanten oder den lästigen Spiegelungen. Nach der Aufnahme lassen sich die Ecken noch beschneiden oder das Bild drehen und schon kann es gespeichert werden.
Auch wenn es zuerst aufwendig klingt, geht das doch sehr viel schneller als beim Einscannen und das Ergebnis ist insgesamt befriedigend. Wer natürlich ein HD-Foto haben und an das letzte Detail heranzoomen möchte, könnte an den Kanten aber vielleicht Unregelmäßigkeiten feststellen. Da die Fotoabzüge aber normalerweise ohnehin keine so berauschende Qualität haben, kann man dieses Szenario eigentlich vergessen und problemlos mit der App arbeiten.
Nach der ersten Aufnahme wird Google Fotos vermelden, einen neuen Ordner gefunden zu haben und fragt um Zustimmung für das automatische Backup. Stimmt man dem zu, landen alle digitalisierten Bilder automatisch gesichert in der Cloud. Stimmt man nicht zu, sind sie immerhin schon einmal lokal auf dem Smartphone gespeichert. Die App lässt sich übrigens auch zum Scannen von Dokumenten oder anderen Dingen verwenden, in dem die Anti-Reflexions-Funktion einfach abgeschaltet wird. Wirklich sehr praktisch, probiert es einfach einmal aus.
Doch Foto-Fotografierer wissen, wo Licht ist, ist auch Schatten – das gilt auch für die App. So stark sie sein mag, so lange wurde sie nicht mehr aktualisiert. Das letzte echte Update liegt bald fünf Jahre zurück, für Google-Verhältnisse eine Ewigkeit. Wie lange die App noch funktioniert, steht daher in den Sternen.