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Drittanbieter-Cookies: Plötzlich doch nicht so schlecht? Googles Rolle rückwärts ist Gewinn und Niederlage zugleich

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Für das gesamte Unternehmen Google war die Privacy Sandbox in Google Chrome eines der wichtigsten Projekte der letzten Jahre, denn es soll den Fortbestand und das weitere Wachstum des Werbegeschäfts sichern. Doch dabei scheint man sich verrannt zu haben und zieht jetzt die Notbremse. Das wird zwar positiv formuliert, ist für Google aber dennoch eine große Niederlage.


Googles Werbegeschäft hat über zweieinhalb Jahrzehnte bewiesen, dass es allen Krisen und technischen Herausforderungen gewachsen ist. Trotz aller Werbeblocker und sonstiger Technologien sowie globalen Krisen kennen die Umsätze in den allermeisten Fällen nur eine Richtung: Nach oben. Dennoch sieht man das Werbegeschäft vor allem aufgrund der weiter wachsenden Nutzerzahlen von Werbeblockern gefährdet und hat sich daher nach vielen Experimenten das Konzept der Privacy Sandbox überlegt.

Bei der Privacy Sandbox handelt es sich um eine Technologie, die potenziell die Drittanbieter-Cookies ablösen soll. Diese soll das globale Nutzertracking mehr oder weniger technisch unmöglich machen und dennoch durch eine integrierte Browsersteuerung personalisierte Werbung ermöglichen. Auf dem Papier klingt das nach einer guten Idee und eigentlich wollte Google das Ganze schon mehrfach vollständig umgesetzt haben – zuletzt bis Anfang 2024.

Eine Integration in den Chrome-Browser ist längst vorhanden, doch die Rückmeldungen aus der gesamten Industrie und vielleicht auch der Nutzerschaft scheinen Google nun dazu bewogen zu haben, diesen Ansatz zu hinterfragen. Zumindest hat man erst einmal das Aus der Drittanbieter-Cookies abgesagt.




Man beschreibt das Ganze zwar sehr positiv als „ein neuer Weg für Privacy Sandbox“, aber dennoch ist es eine Niederlage des Gesamtkonzepts. Denn dieses fand in der Industrie offenbar keinen Anklang und wurde auch von den diversen Aufsichtsbehörden eher kritisch gesehen. Tatsächlich war es unter dem Strich so, dass die Nutzer noch mehr getrackt werden als vorher und Google als Multi-Beteiligter am allermeisten davon profitiert.

Doch selbst Googles Werbeabteilung scheint gemerkt zu haben, dass dieser Weg mit finanziellen Einbußen verbunden ist. Dass diese Übermacht aus Browsermarktführerschaft und Werbemarktführerschaft mittelfristig zu großen regulatorischen Problemen führen wird. Und vor allem – das ist das wichtigste – dass die Nutzer trotz dieser Technologie nicht auf ihre Werbeblocker und Trackingblocker verzichten. Unter dem Strich also eine Verschlechtbesserung.

Stattdessen hat man nun das Aus der Drittanbieter-Cookies abgesagt und will diese über die Jahre medial verteufelte Technologie weiterhin unterstützen. Das mag ein Notausgang sein, will aber so gar nicht zu all den Statements und Beschreibungen der letzten Jahre passen. Daher ist dieser Schritt als große Niederlage für Google zu werten. Dass man auf das Feedback der Industrie hört, ist da wohl eher ein willkommener vorgeschobener Grund, der kaum glaubhaft ist. Wir dürfen gespannt sein, was als Nächstes kommt…

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