Mein Gerät finden: Warum dauert das so lange? Googles vorsichtiger Rollout verspielt die Möglichkeiten
Google hat nach mehrfachen Verschiebungen das Mein Gerät finden-Netzwerk gestartet, das derzeit für immer mehr Nutzer ausgerollt wird und erst vor knapp zwei Wochen in Deutschland gestartet wurde. Doch auch zwei Monate nach dem Beginn des Rollouts ist das Netzwerk längst nicht für alle Nutzer verfügbar und man muss sich fragen, warum das so lang dauert. Denn damit verspielt man die größte Stärke.
Eigentlich wollte Google die Plattform Mein Gerät finden schon im Spätsommer 2023 starten, hat diesen Termin dann aber aufgrund von Apple-Verzögerungen nicht halten können. Denn der iPhone-Hersteller hat sich mit der Implementierung eines Trackingschutzes sehr viel Zeit gelassen und Google hatte von Beginn an gesagt, dass man auf deren Umsetzung warten will. Es sollte also tatsächlich bis April 2024 dauern. Das dürfte weder die Nutzer noch die Hersteller der Tracking-Hardware gefreut haben.
Im April fiel der Startschuss für US-Nutzer, allerdings in eingeschränkter Form. Denn es konnten nur Smartphones der US-Nutzer registriert werden, während weitere Hardware zunächst nicht zur Verfügung stand. Nach einigen Wochen erweiterte man die Zielgruppe auf Kanada und im Laufe des Mai wurde erste Tracking-Hardware unterstützt. Vor wenigen Wochen folgte der Sprung nach Europa, darunter Deutschland, und somit eine große Erweiterung des Netzwerks.
Nach wie vor kommen nicht alle deutschen Nutzer in den Genuss, Österreicher und Schweizer meines Wissens nach noch gar nicht, und auch die Tracking-Hardware ist bisher kaum verfügbar. Man lässt sich mit dem Rollout also viel Zeit und ist zwei Monate nach dem Start gerade einmal in einer Handvoll Regionen aktiv. Für ein globales Gerätenetzwerk ist das sehr wenig. Vor allem, weil gerade bei diesem Produkt ein Staged-Rollout über einen langen Zeitraum überhaupt keinen Sinn ergibt.
Mein Gerät finden verspielt seinen Vorteil
Ich hatte schon vor einigen Tagen geschrieben, dass der Start von ‚Mein Gerät finden‘ mit angezogener Handbremse erfolgt und dabei bleibt es leider. Denn allein die Standardeinstellung sorgt dafür, dass sich viele Geräte gar nicht aufspüren lassen können, wenn man sie nicht gerade in einem Einkaufszentrum oder am Flughafen verloren hat. Da viele Nutzer diese Optionen nie zu Gesicht bekommen, ist das ein herber Nachteil für das Grundversprechen.
Denn der zentrale Vorteil von ‚Mein Gerät finden‘ steckt schon im Namen. Man will den Nutzern helfen, das eigene Gerät zu finden. Doch wenn das Netzwerk nur mit halber Kraft fährt und dann auch noch nur in wenigen Regionen aktiv ist, kann es dieses Versprechen nicht einhalten. Vielleicht kann es das bis Ende 2024, denn irgendwann wird der Rollout einmal abgeschlossen sein. Aber die neugierigen Nutzer testen es JETZT. Wenn es jetzt nicht passt, werden sie sich bis Ende 2024 nicht mehr dafür interessieren und Google wird großen Aufwand betreiben müssen, die Nutzer zurückzuholen.
Man hätte schon erwarten können, dass das Netzwerk auf Knopfdruck weltweit gestartet wird. Die notwendige Infrastruktur betreibt Google seit vielen Jahren und die von Apple geschenkte Zeit hätte man für weitere Vorbereitungsmaßnahmen oder einen stillen Rollout mit deaktivierter Funktion nutzen können. Hat man alles nicht getan. Daher kann man nur hoffen, dass Google sehr schnell in die Spur kommt, denn grundsätzlich wäre ein solches Netzwerk eine wirklich feine Sache und auf lange Sicht für sehr viele Menschen irgendwann einmal nützlich.
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