Für viele Menschen gehört ein Virenscanner auch heute noch zur Grundausstattung eines Rechners, vor allem wenn man mit Windows im Internet unterwegs ist und gerne neue Apps ausprobiert oder keine Downloads scheut. Google hat mit VirusTotal schon seit vielen Jahren einen starken Virenscanner im Portfolio, den aufgrund fehlender Integrationen und Vermarktung nur die wenigsten Nutzer überhaupt kennen dürften. Mit einer Reihe von kostenlosen Desktop-Apps lässt sich der eigentlich nur im Browser verfügbare Scanner auch in Windows, MacOS oder Linux integrieren.
Die Platttform VirusTotal wird primär über den Browser in der Cloud genutzt und steht somit theoretisch auf allen Plattformen zur Verfügung. Weil der eigentliche Scanvorgang auf den Google-Servern stattfindet und der Nutzer nur die Ergebnisse der einzelnen Scanvorgänge mit vielen weiteren Details zu sehen bekommt, ist das auch kein großes Hexenwerk. Dateien werden hochgeladen, überprüft und schließlich innerhalb weniger Sekunden das Ergebnis des Scans ausgespuckt.
Aber VirusTotal gibt es auch als App für den Desktop, die sich je nach Betriebssystem auch etwas tiefer in die Oberflächen einklinken und dadurch komfortabel genutuzt werden kann. Grundsätzlich handelt es sich dabei um einen reinen Uploader, der nicht viel mehr tut, als die Dateien direkt an dei VirusTotal-Server zu senden und anschließend den Browser mit dem Ergebnis zu öffnen. Es handelt sich also nicht um den klassischen Virenscanner, der das System des Nutzers nach potenziellen Gefahren durchsucht, sondern um einen Scanner auf Dateiebene – so wie im Browser.
Unter Windows ist es zusätzlich möglich, jeden aktiven Prozess auszuwählen und die dahinterliegende ausführbare Datei direkt zum Scan hochzuladen. Entdeckt man also selbst einen verdächtigen Prozess, kann dieser schnell gescannt werden. Dabei ist aber zu beachten, dass eine „saubere“ ausgeführte Datei des Prozesses natürlich nicht automatisch heißt, dass der Prozess unbedingt vertrauenswürdig ist.
Der offizielle Uploader kann sich unter Windows in die Oberfläche des Betriebssystems einklinken und einen eigenen Eintrag im Kontextmenü aller Dateien anlegen. Ein Upload ist übrigens in den meisten Fällen gar nicht notwendig, da für bereits bekannten Dateien nur ein Fingerabdruck übertragen werden muss. Durch die riesige Community und die lange Geschichte ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass viele ausführbare Dateien bereits bekannt sind.
VirusTotal zeigt aber nicht nur das Ergebnis des Scans, sondern liefert zusätzlich eine lange Liste an Details zur jeweiligen Datei. Dazu zählen verwendete Bibliotheken, Abhängigkeiten, während des Scans geschriebene Bytes, Infos zum Entwickler und der Version, Bewertungen und Diskussionen der Community und vieles mehr. Wer also nur ausführliche Informationen möchte, die über die gelieferten Daten des Betriebssystems hinausgehen, kann ebenfalls mal einen Upload wagen.
Download der Apps
Die Windows-Version wird aus unbekannten Gründen nicht mehr offiziell unterstützt, steht aber weiterhin zur Verfügung. Stattdessen bietet man einen alternativen Uploader aus der Community an. Ich kann dennoch die offizielle App empfehlen, die ihren Dienst weiterhin tut – auch mit Windows 11. Für Mac gibt es eine offizielle Version und unter Linux ebenfalls nur einige Community-Projekte. Da es sich dabei jeweils nur um Uploader handelt, sind die Apps extrem schlank und brauchen nicht einmal 1 MB Speicherplatz.
Beachtet bitte, dass VirusTotal nur einzelne Dateien scannt und keinerlei Systemüberwachung, Bereinigungsfunktionen oder Netzwerküberwachungen wie die bekannten Konkurrenten bietet. Solltet ihr auf Antiviren-Software schwören, dann nutzt sie weiterhin. Ansonsten lasst einfach Tools wie etwa den Windows Defender dennoch auf jeden Fall weiterhin aktiviert.