Google TV: Warum heißt der Chromecast noch immer Chromecast? Neuer Name für den Dongle überfällig

google 

Der Google Chromecast gehört zu den erfolgreichsten und mittlerweile auch ältesten Produktserien des Unternehmens, denn der vor über zehn Jahren vorgestellt Dongle befindet sich hinter Millionen Fernsehern. Schon seit langer Zeit warten wir auf die nächste Generation und es ist gut möglich, dass es die letzte sein wird (wenn überhaupt), die die Bezeichnung „Chromecast“ trägt. Das wäre auch an der Zeit, denn der Chromecast hatte eigentlich noch nie etwas mit dem Chrome-Ökosystem zu tun.


chromecast

Als der Google Chromecast im Juli 2013 vorgestellt wurde, konnte man sich über den Produktnamen nur wundern, denn es war natürlich kein Browser für den Fernseher oder Ähnlichees. Doch Google hatte gleich zwei gute Gründe geliefert, warum man sich für diese Namensgebung entschieden hat: Nutzer können per Chrome-Browser Medieninhalte aus dem Browser oder ganze Browsertabs an den Stick streamen. Außerdem sollte als Betriebssystem eine „schlanke Version von Chrome OS“ zum Einsatz kommen. Beides kann man heute hinterfragen und es scheint eher wahrscheinlich, dass der während der frühen Entwicklung festgelegte Produktname einfach beibehalten wurde – trotz einer anders eingeschlagenen Richtung.

Tatsächlich fand sich auf dem ersten Chromecast sowohl das unveränderte Chrome-Logo des Browsers und auch der Schriftzug „Chrome“ – nicht „Chromecast“. Wer den Stick nicht kennt und diesen nach vielen Jahren ausgräbt, würde dahinter heute wohl eine Art Installationsmedium für den Browser erwarten. Aber schon wenige Monate nach dem Release der ersten Version hatten Bastler herausgefunden, dass auf dem Stick kein Chrome OS zum Einsatz kommt. Man konnte es nicht genauer identifizieren, aber es war „mehr Android als Chrome OS“. Damit fiel der Produktname eigentlich unter den Tisch, aber Google blieb dabei. Den Nicht-Einsatz von Chrome OS hatte man kurz darauf selbst bestätigt.

Zwei Jahre später hatte man die zweite Generation unter gleichem Namen vorgestellt. Man stieg auf die Dongle-Form um und der Schriftzug „Chrome“ verschwand. Stattdessen gab es ein großes Chrome-Logo, das in unnötig großer Dimension auf dem Hauptteil des Dongles eingestanzt war. Schon damals war bekannt, dass das Produkt nicht (mehr) viel mit Chrome zu tun hat.




chromecast 3

Mit der dritten Generation ist das Chrome-Logo verschwunden und wurde durch das auf vielen Produkten zu findende Google-G abgelöst. Gleichzeitig schien der Chromecast seine besten Zeiten hinter sich zu haben, denn das Produkt stieß an seine Grenzen und bekam zunehmen Konkurrenz von Android TV. 20202 kam dann der Neustart des Produkts mit Android TV als Betriebssystem und Google TV als Aufsatz über die Benutzeroberfläche. Dieser als „Chromecast mit Google TV“ geführte Neustart hat mit dem Vorgänger kaum noch etwas zu tun, aber dennoch blieb der Produktname erneut bestehen.

Vermutlich wollte man die Wiedereinführung von „Google TV“ durch den bekannten und etablierten Markennamen Chromecast anschieben. Das ist erfolgreich gelungen und mittlerweile ist „Google TV“ ebenfalls bekannt und etabliert, sodass dieser Grund für das Festhalten am Markennamen eigentlich wegfällt. Daher wäre es vielleicht an der Zeit, sich vom Chromecast-Namen zu verabschieden und stattdessen auf „Google TV“ zu setzen, das ohnehin schon für die Plattform und eine gleichnamige Streaming-App genutzt wird.

Erst vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass man Chromecast Built-in in Google Cast umbenennt und damit an anderer Stelle einen solchen Schritt bereits gegangen ist. Bei Googles sonstiger Schmerzfreiheit in puncto Umbenennungen und Einstellungen sollte ein weiterer Neustart eigentlich keine Hürde sein. Denn außer der Grundform hat das Produkt überhaupt nichts mehr mit dem klassischen Dongle zu tun. Und allerspätestens jetzt, nach dem Umstieg auf Android TV, auch nichts mehr mit Chrome.

Letzte Aktualisierung am 25.06.2024 / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Affiliate Links, vielen Dank für eure Unterstützung!




Teile diesen Artikel:

Facebook twitter Pocket Pocket