Dank Kartenplattformen wie Google Maps haben alle Nutzer die Möglichkeit, jederzeit jeden beliebigen Punkt auf der Erde aufzurufen und die umgebenden Regionen auf vielfältige Weise zu erkunden. Die erste Anlaufstelle sind oftmals die Satellitenfotos, die je nach Region recht detailliert zeigen, wie es an diesem Ort aussieht. Aber wie kommen die Satellitenbilder eigentlich in die App und stammen sie tatsächlich alle von Satelliten? Das Google Maps-Team hat das einmal erklärt.
Die Satellitenbilder in Google Maps gehören laut Google zur beliebtesten Funktion der Kartenplattform, die Tag für Tag von mehreren Millionen Mensche genutzt wird – sei es auf dem Smartphone, im Web oder an anderen Stellen. Zwar hat das Google Maps-Team keine genauen Zahlen verraten und gibt uns somit keine Möglichkeit, den Anteil herauszulesen, aber die meisten Nutzer können sich die Popularität sicherlich auch durch die eigene Häufigkeit der Nutzung vorstellen.
Vielen Nutzern dürfte bekannt sein, dass die Ansicht aus vielen kleineren Bildern besteht – global betrachtet gar aus mehreren Millionen Bildern. Mehr als eine Milliarde Nutzer verwenden die Satellitenfotos, die unter anderem von Matt Manolides möglich gemacht werden. Er arbeitet seit mehr als eineinhalb Jahrzehnten im Team von Google Maps und hat in einem schnellen Interview interessante Einblicke gegeben. Ich möchte diese hier im Artikel gar nicht zu sehr durch wiederholen „verfälschen“, daher stelle ich es hier als eine Art FAQ mit einigen Fragen und Antworten zusammen.
Woher stammen die Satellitenbilder?
Das Mosaik aus Satelliten- und Luftbildern, das bei Google Maps und Google Earth zu sehen ist, stammt von vielen verschiedenen Anbietern. Unter anderem sind das staatliche Behörden, geologische Forschungsorganisationen und kommerzielle Anbieter von Bildmaterial. Diese Bilder werden an verschiedenen Tagen und bei verschiedenen Licht- und Wetterbedingungen aufgenommen.
Interessanterweise stammen die meisten Aufnahmen, die als Satellitenbilder bezeichnet werden, gar nicht von Satelliten. Stattdessen resultieren sie aus Luftaufnahmen, die deutlich tiefer angefertigt werden. Für diese werden (wortwörtlich) Löcher in den Flugzeugrumpf geschnitten, dort Kameras platziert und die überflogene Landfläche fotografiert. In vielen Regionen soll das sehr regelmäßig passieren, sodass man aktuelle Bilder haben könnte. Nur für weit herausgezoomte Aufnahmen oder in Regionen ohne organisierte Luftbildaufnahmen greift Google Maps auf Satellitenbilder zurück. Diese haben wenig überraschend eine geringere Qualität, denn sie werden deutlich weiter entfernt aufgenommen.
Wie werden die Bilder in Google Maps eingepflegt?
Google erhält die kommerziell verfügbaren Satellitenbilder von verschiedenen Drittanbietern und unser Team fügt die Aufnahmen dann zusammen, um eine nahtlose Karte zu erstellen. Bei Luftbilddaten erhalten wir die Bilder auf Festplatten und laden sie in die Google Cloud hoch. Bei Satellitenbildern werden die Daten hingegen direkt von unseren Anbietern in die Google Cloud hochgeladen.
Einige Absätze weiter oben seht ihr ein Foto von einem Raum des Google Maps-Team, der voll mit Festplatten ist, auf denen sich die gespeicherten Luftbilder befinden. Denn das Google Maps-Team kann die gelieferten Bilder nicht einfach einpflegen und schon ist die Karte vollständig. Stattdessen müssen aus den vielen einzelnen Quellen auch heute noch zum Teil per Hand einzelne Bilder zu einem großen Ganzen zusammengefügt werden. Man ist dabei, diesen Prozess verstärkt zu automatisieren, aber das dürfte bis zur 100%igen Automatisierung wohl noch ein weiter Weg sein. Dennoch man kann auch im automatisierten KI-Zeitalter nicht erwarten, dass die Bilder dann häufiger aktualisiert werden – denn sie müssen für sehr viel Geld eingekauft werden.
Wie oft werden die Aufnahmen aktualisiert?
Wir aktualisieren vor allem die Satellitenbilder von Orten, die sich am häufigsten ändern. Großstädte verändern ihr Erscheinungsbild beispielsweise ständig. Da versuchen wir, unsere Satellitenbilder jedes Jahr zu aktualisieren. Bei mittelgroßen Städten ist der angestrebte Turnus alle zwei Jahre, bei Kleinstädten alle drei Jahre. Unser Ziel ist es, dicht besiedelte Gebiete regelmäßig zu aktualisieren und mit der sich verändernden Welt Schritt zu halten. Daher aktualisieren wir Gebiete häufiger, wenn wir der Meinung sind, dass dort viele Gebäude oder neue Straßen gebaut werden.
Wie kommen die mysteriösen Objekte auf die Satellitenbilder?
Laut Matt kommt es aufgrund der Art und Weise, wie die Bilder aufgenommen werden, zu optischen Täuschungen. Eine der häufigsten davon sind „untergegangene Schiffe“. Dabei handelt es sich tatsächlich um ganz normale Schiffe, die aufgrund der Überlappung der Satellitenbilder so wirken, als wären sie gesunken. Glänzende Gegenstände reflektieren auch manchmal die Sonne. Das sieht dann aus wie seltsame weiße Objekte, die einige für Geisterhäuser oder andere mysteriöse Dinge halten.
Da die Satellitenkameras mehrere Bilder gleichzeitig in unterschiedlichen Farbspektren aufnehmen, kann ein Objekt, das sich schnell bewegt, komisch aussehen. Bei Flugzeugen sieht es zum Beispiel manchmal so aus, als würden mehrere identische Maschinen in unterschiedlichen Farben übereinander fliegen.
Das ganze Phänomen der Flugzeuge auf den Karten erklärt sich dadurch, dass Google die Satellitenbilder als Rohmaterial bekommt, bei denen die Aufnahmen einzeln in Rot-, Grün- und Blautönen angefertigt werden. Zusammengesetzt ergibt sich das fertige Bild, aber bei sehr schnell bewegenden Objekten wie Flugzeugen passt das dann nicht immer zusammen.
Letzte Aktualisierung am 2024-12-16 / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Affiliate Links, vielen Dank für eure Unterstützung!