Google Maps Navigation: Schon ein kleiner Fehler sorgt für Stau – Google sollte neue Schnittstellen schaffen
Mehrere Millionen Menschen vertrauen täglich der Google Maps Navigation sowie der zuvor genutzten Routenplanung, um den besten Weg an das gewünschte Ziel zu finden. Das gibt der Kartenplattform in vielen Ländern einen enormen Einfluss auf die Verkehrsströme und kann dadurch auch schnell problematisch werden. Ein aktueller Fall zeigt, wie groß der Einfluss wirklich ist und warum sich in Zukunft etwas ändern sollte.
Vor etwas mehr als einer Woche kam es in Südtirol zu einem durch Google Maps ausgelösten Stau-Phänomen, das sich die örtliche Verkehrsbehörde zunächst nicht erklären konnte: Die Brennerautobahn war plötzlich deutlich leerer als gewöhnlich und stattdessen entstand auf einer Nebenstraße ein gewaltiger Stau, der nur mit großer Mühe aufgelöst und an weiterer Ausbreitung gehindert werden konnte. Schuld war die Google Maps Navigation.
Denn die Navigation hat die Autobahn als geschlossen oder mit einem großen Stau registriert, sodass viele Fahrer, die auf diesen nicht-existierenden Stau zugefahren sind, auf eine Umfahrung geschickt wurden. Das hat den Verkehrsstrom auf die Straßen verlagert, die nicht für einen solchen Ansturm ausgelegt sind. Weil gerade die Brennerautobahn hauptsächlich von Touristen genutzt wird, dürften sehr viele ihrem Navi vertraut haben und vielleicht gar nicht gewusst haben, dass sie eigentlich auf der Autobahn hätten bleiben können.
Es ist nur eine regionale Geschichte, die nach ein paar Stunden auch wieder behoben war, aber dennoch unterstreicht sie erneut den gewaltigen Einfluss von Google Maps und andere Navigationssysteme auf die Verkehrsströme. Und es stellt sich die Frage, ob diese unabhängigen Plattformen nicht vielleicht Schnittstellen für Verkehrsbehörden einrichten sollten. Denn dann hätte sich das Problem sehr schnell lösen lassen.
Google war nicht erreichbar
Denn die Südtiroler Verkehrsbehörden versuchten erfolglos Google zu kontaktieren, um den Status der Autobahn korrigieren zu lassen. Tatsächlich fand man nicht einmal eine Kontaktmöglichkeit, sodass der Fehler bestehen blieb und immer mehr Autofahrer auf den Weg über die Umfahrungsstraße geschickt wurden. Man wusste sich daher nicht anders zu helfen, als an den Autobahnabfahrten Personal abzustellen, das die Autofahrer über den Navi-Fehler informierte und sie bat, auf der Autobahn zu bleiben.
Schnittstellen für Verkehrsbehörden?
Würde Google eine lokal begrenzte Schnittstelle für die Verkehrsbehörden bieten, könnten diese selbst solche Fehler korrigieren oder zumindest eine schnelle Überprüfung inklusive Korrektur bei Google anfordern. Andersherum ließe es sich dadurch sicherlich auch bewerkstelligen, eine von den Behörden präferierte Umfahrung an die Nutzer weiterzuleiten, statt dies den Algorithmen zu überlassen, die stets den kürzesten oder schnellsten Weg wählen.
Alternativ wäre es vielleicht auch sinnvoll, wenn man den entsprechenden Behörden wenigstens die Möglichkeit gibt, eine Mitteilung in Form von Zusatzinformationen an die Autofahrer zu senden, die den geplanten Abschnitt in Kürze durchfahren wollen. Ich könnte mir gut vorstellen, dass so etwas schon häufiger angedacht war und aus unbekannten Gründen bisher nicht umgesetzt wurde.
Letzte Aktualisierung am 2024-12-14 / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Affiliate Links, vielen Dank für eure Unterstützung!
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