Google Maps: Routenplanung überlastet Buslinie – muss von Google jetzt vor Touristen versteckt werden

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Sowohl die Google Maps Routenplanung als auch die Navigation können die Nutzer mit den unterschiedlichsten Verkehrsmitteln an ihr Ziel bringen – und das seit Neuestem mit einer noch stärkeren Priorisierung des ÖPNV. Doch das kommt wohl nicht nur bei manchen Nutzern nicht ganz so gut an, sondern auch bei den Stadtverwaltungen, die auf die veränderten Verkehrsströme reagieren müssen. In Barcelona ging man dabei kürzlich einen recht pragmatischen Weg.


google maps bus öpnv

Mit der Google Maps Navigation sowie der vorgeschalteten Routenplanung lassen sich die unterschiedlichsten Verkehrswege und die damit verbundenen Verkehrsmittel planen. Vor allem in Städten ist der ÖPNV (Öffentlicher Personennahverkehr) meist eine sehr gute Alternative zum Auto, die aber dennoch häufiger genutzt werden könnte, als es die Menschen möchten. Wohl auch aus diesem Grund hat das Team von Google Maps erst vor wenigen Wochen angekündigt, dass man die ÖPNV-Alternativen prominent hervorheben und deren Nutzung damit stärken möchte. Alles im Zeichen der Umwelt und in weiterer Folge auch der gesamten Effizienz des Verkehrs.

Man sollte meinen, dass die Städte über einen entlasteten Verkehr froh sind, doch auf der anderen Seite müssen sie dann natürlich auch mehr Öffentliche Verkehrsmittel zur Verfügung stellen. Weil man das offenbar nicht überall kann, gab es jüngst in Barcelona eine Geschichte, die vielleicht auch andere Stadtverwaltungen hellhörig machen könnte. Denn in der spanischen Stadt hatte der Stadtrat beschlossen, dass Google Maps eine Linie aus der Routenplanung entfernen muss, weil diese überlastet ist. Konkret geht es um die Buslinie 116, die wohl zu touristischen Zwecken sehr interessant sein kann, weil sie an vielen Sehenswürdigkeiten vorbeiführt. Das hat auch die Google Maps Routenplanung bemerkt und diese daher wohl besonders häufig zur Nutzung vorgeschlagen.

Doch weil die Routenplanung offenbar von sehr vielen Touristen benutzt wird, war die Buslinie immer wieder überlastet und konnte kaum alle Fahrgäste mitnehmen, die sich an den Stationen drängten. Für Touristen unschön, aber vor allem für die Bewohner und Pendler ein echtes Problem, die ihre gewohnten Wege somit nicht mehr bequem befahren können. Eine ÖPNV-Überlastung ist in einer Großstadt sicherlich kein unbekanntes Problem und es gibt Mittel und Wege dieses zu lösen.




Google Maps-Zensur statt höhere Frequenz
Einige Städte würden vielleicht im Rahmen ihrer Möglichkeiten die Frequenz erhöhen, größere Fahrzeuge einsetzen, Linienführungen ändern, Parallel-Linien schaffen oder andere Optionen ausschöpfen. Doch das kam in Barcelona wohl nicht in Frage: Stattdessen hat man Google dazu aufgefordert, die Linie aus der Routenplanung herauszunehmen, sodass diese den Touristen nicht mehr vorschlagen wird. In der Kartenansicht und allen Verzeichnissen darf sie erhalten bleiben, soll aber nicht mehr vorgeschlagen werden.

Zur Überraschung aller Beteiligten hat das einen größeren Effekt gehabt, als man zuerst glauben würde. Denn die Passagierzahlen sollen schon ab dem folgenden Tag spürbar zurückgegangen sein. Die Google Maps Routenplanung hat mehr Einfluss auf die Verkehrsströme, als man es annehmen würde. Damit hat man das Ziel erreicht und scheint darin eine Patentlösung zu suchen, die man jetzt auch für andere überlastete Buslinien überlegt. Ob das wirklich die Lösung aller Verkehrsprobleme ist oder man nicht doch eher auf die klassischen Methoden zur Verkehrsoptimierung zurückgreifen sollte, muss der Stadtrat von Barcelona selbst entscheiden. Vielleicht ist es auch nur eine Übergangslösung.

Ich denke, dass das als Einzelgeschichte eine kuriose Situation ist, über die wir mal kurz schmunzeln dürfen. Doch wenn das tatsächlich so gut funktioniert und in Barcelona vielleicht noch bei anderen Linien zum Einsatz kommt, dann könnten auch andere Städte schnell hellhörig werden. Dann hätten wir sehr schnell eine Welle an Google Maps-Zensur, die nicht im Sinne des Erfinders sein kann. Daher: Hoffentlich bleibt das ein Einzelfall.

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Letzte Aktualisierung am 2024-12-14 / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Affiliate Links, vielen Dank für eure Unterstützung!

[The Guardian]




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