Die Fahrzeuge der Google-Schwester Waymo gehören in einigen US-Regionen seit mehreren Jahren zum Stadtbild und sind dort wohl recht sicher unterwegs. Denn Berichte von größeren oder erwähnenswerten Unfällen, an denen die selbstfahrenden Fahrzeuge schuld gwesen wären, gibt es so gut wie gar nicht. Doch was sich kürzlich zugetragen hat, hätte durchaus in einem schweren Unfall mit vielleicht weitreichenden Folgen enden können.
Eigentlich gelten die selbstfahrenden Fahrzeuge als sicher und dürfen daher auch seit einigen Jahren ohne menschlichen Hilfsfahrer und im Taxidienst unterwegs sein. Schon häufiger gab es Berichte darüber, dass die autonomen Fahrzeuge auch aktiv Unfälle verhindert haben, die durch andere Verkehrsteilnehmer ausgelöst worden wären. In einem aktuellen Fall ist es allerdings so, dass das Waymo-Fahrzeug selbst mehrere „Regelbrüche“ begangen hat – wenn man das mal freundlich formulieren will.
Das Ganze trug sich folgendermaßen zu: Eine ganze Gruppe an Rollerfahrern war auf einer Hauptverkehrsstraße unterwegs und hat sich dabei durch wilde Fahrten vielleicht nicht ganz vorbildlich verhalten. Dahinter fuhr ein Waymo-Fahrzeug, das diese Unsicherheit erkannt und auch darauf reagiert hat. Doch statt mit angepasstem Tempo hinterherzufahren, entschieden sich die Algorithmen für einen Stunt: Das Fahrzeug wechselte für ganze 30 Sekunden auf die Gegenfahrbahn und fuhr neben den Rollerfahrern. Als Geisterfahrer.
Im ersten Moment könnte man vermuten, dass das Waymo-Fahrzeug überholen wollte, aber das tat es nicht. Es blieb stur auf der Gegenfahrbahn, veränderte mehrfach die Geschwindigkeit und unternahm keinen ernsthaften Versuch des Überholens. Glücklicherweise waren die Straßen nicht stark befahren, sodass die Autofahrer der zweispurigen Nebenfahrbahn ausweichen konnten.
Im obigen Video ist die gesamte Szene zu sehen. Kaum auszudenken, was passiert wäre, wenn ein Autofahrer auf der Gegenfahrbahn nicht schnell genug hätte reagieren können. Denn es wäre zum Frontalcrash gekommen, der bei diesen Geschwindigkeiten sicherlich nicht nur den Unfallgegner in Lebensgefahr gebracht hätte, sondern auch die daneben fahrenden Roller und anderen Autos ernsthaft hätte gefährden können. Gestoppt wurde die Geisterfahrt übrigens erst dadurch, dass die Rollerfahrer vor das Waymo-Fahrzeug fuhren und es somit zwangen, wieder auf die richtige Spur zu wechseln
Waymo hat nun ein Problem, sieht aber dennoch die positive Situation, dass das Fahrzeug die anderen Verkehrsteilnehmer (Rollerfahrer) nicht gefährden wollte. Dass man den gesamten Gegenverkehr in Gefahr gebracht hat, wird nicht erwähnt. Es lassen sich viele Dinge aufzählen, die hier falsch gelaufen sind: Die Gefährdung der Rollerfahrer durch nahes Auffahren, das Fahren im Gegenverkehr, das ausbleibende Blinken beim Spurwechsel und das mehrfache schnelle Beschleunigen in einer absolut unklaren Verkehrssituation.
[Futurezone & Reddit]
Letzte Aktualisierung am 2024-12-16 / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Affiliate Links, vielen Dank für eure Unterstützung!