Mit der Google Maps Navigation sowie der dazugehörigen Routenplanung lassen sich die Wege bekanntlich nicht nur mit dem Auto oder Fahrrad zurücklegen, sondern unter anderem auch mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln. Gerade erst hat man eine weitere Priorisierung des ÖPNV angekündigt, doch in einer spanischen Stadt dürfte das gar nicht gut ankommen. Dort hat man Google Maps jetzt sogar zur Entfernung einer Buslinie wegen Überlastung gezwungen.
Mit der Google Maps Routenplanung sowie der Navigation kann man sich die unterschiedlichsten Routen vorschlagen lassen, wenn diese mit den verfügbaren Verkehrsmitteln abgedeckt werden können. Gerade in Städten ist der Öffentliche Personennahverkehr oftmals eine sehr gute Alternative, die nicht nur bequemer, sondern auch schneller sein kann als das eigene Auto. Daher hat das Team von Google Maps gerade erst ein Feature angekündigt, mit dem ÖPNV-Alternativen prominent hervorgehoben werden sollen.
In Barcelona geht man allerdings etwas andere Wege, denn da hat der Stadtrat kürzlich beschlossen, dass Google Maps tatsächlich eine Linie aus der Routenplanung entfernen muss, weil diese durch Touristen überlastet ist. Konkret geht es um die Buslinie 116, die wohl zu touristischen Zwecken sehr interessant sein kann und an vielen Sehenswürdigkeiten vorbeiführt. Das hat auch die Google Maps Routenplanung bemerkt und diese daher wohl besonders häufig zur Nutzung vorgeschlagen.
Doch weil die Routenplanung offenbar von sehr vielen Touristen benutzt wird, war die Buslinie immer wieder überlastet und konnte kaum alle Fahrgäste mitnehmen, die sich an den Stationen gedrängt haben. Für Touristen unschön, aber vor allem für die Bewohner und Pendler ein echtes Problem, die ihre gewohnten Wege somit nicht mehr bequem abfahren können. Eine ÖPNV-Überlastung ist in einer Großstadt sicherlich kein unbekanntes Problem und es gibt immer Mittel und Wege dieses zu lösen.
Google Maps-Zensur statt höhere Frequenz
In anderen Städten würde man vielleicht die Frequenz erhöhen, größere Fahrzeuge einsetzen, Parallel-Linien schaffen oder andere Möglichkeiten in Betracht ziehen. Doch das kam in Barcelona wohl nicht in Frage. Stattdessen hat man Google dazu aufgefordert, die Linie aus der Routenplanung herauszunehmen. Diese wird zwar noch weiter in der Karte mit allen Haltestellen und Infos gezeigt, aber von der Routenplanung eben nicht mehr berücksichtigt.
Zur Überraschung aller Beteiligten hat das nicht nur einen kleinen Effekt gehabt, sondern wohl zu einem deutlich spürbaren Rückgang der Passagierzahlen geführt. Damit hat man das Ziel erreicht und scheint darin eine Patentlösung zu suchen, die man jetzt auch für andere überlastete Buslinien überlegt. Ob das wirklich die Lösung aller Verkehrsprobleme ist oder man nicht doch eher auf die klassischen Methoden zur Verkehrsoptimierung zurückgreifen sollte, muss der Stadtrat von Barcelona selbst entscheiden.
Ich denke, dass das als Einzelgeschichte eine kuriose Situation ist, über die wir mal kurz schmunzeln dürfen. Doch wenn das tatsächlich so gut funktioniert und in Barcelona vielleicht noch bei anderen Linien zum Einsatz kommt, dann könnten auch andere Städte schnell hellhörig werden. Dann hätten wir sehr schnell eine Welle an Google Maps-Zensur, die nicht im Sinne des Erfinders sein kann. Daher: Hoffentlich bleibt das ein Einzelfall.
Letzte Aktualisierung am 2024-11-14 / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Affiliate Links, vielen Dank für eure Unterstützung!