Praktisch aus dem Nichts heraus hat Microsoft gestern die Einstellung der Android-Unterstützung in Windows 11 angekündigt, die nicht nur überraschend kam, sondern bisher auch kaum nachvollziehbar ist. Jetzt hat sich ein Microsoft-Mitarbeiter zu den Gründen der Einstellung geäußert, die wohl aus vielen kleinen Faktoren bestehen sollen. Doch zumindest der angeführte Hauptgrund ist wenig glaubwürdig.
Microsoft hat lang daran gearbeitet, die Unterstützung von Android zu Windows 11 zu bringen und das Ausführen der Apps am Windows 11-Desktop zu ermöglichen. Umso überraschender ist es, dass man plötzlich aussteigt und dem gesamten Windows Subsystem für Android den Stecker zieht. Wir hatten euch bereits die Amazon-FAQ zur Einstellung aufgelistet und jetzt wollen wir uns einmal ansehen, warum Microsoft sich zu diesem Schritt entschieden hat.
Offizielle Gründe hat man bei der Ankündigung nicht genannt, sondern lediglich die Rahmenbedingungen verkündet. Auch Vorzeichen hat es kaum gegeben, wenn man von der langsamen Weiterentwicklung einmal absieht, sodass die aufgekommenen Spekulationen kaum überraschend sind. Jetzt hat sich ein Microsoft Mitarbeiter bei X-Twitter zu Wort gemeldet und davon gesprochen, dass es mehrere kleine Faktoren sind, die dann zu dieser Entscheidung geführt haben.
Ein Faktor ist wohl der Amazon App Store, der eigentlich auf keiner Plattform wirklich attraktiv ist und von Amazon auch nicht nennenswert weiterentwickelt oder gepflegt wird. Der Store ist es auch, der dazu geführt haben dürfte, dass das gesamte Android-Angebot unter Windows 11 nicht wirklich attraktiv gewesen ist. Man könnte es also als chronische Nichtnutzung bezeichnen, aber das soll nicht der Hauptgrund sein.
Store revenue pays the bills and salaries of the wsa team. WSL acrues to azure and vs so has a profit center. WSA without a store is awesome but doesn't help windows financially
— Andrew Clinick (@andrewclinick) March 5, 2024
Im Tweet wird angegeben, dass die Umsätze des Amazon App Store, an denen Microsoft wohl beteiligt gewesen ist, nicht ausgereicht haben, um das Team zur Weiterentwicklung zu finanzieren. Man nennt es ganz simpel, dass die Kostenstelle größer war als die Einnahmen und daher musste man als wirtschaftlich agierendes Unternehmen den Stecker ziehen. Das kann man glauben, muss man aber nicht. Sicherlich hat das mit reingespielt, aber ein echter Grund ist das nicht.
Denn wie viele Betriebssystem-Funktionen von Windows spielen Geld ein? Was verdient Microsoft mit dem Explorer, mit Paint, mit Notepad, mit dem Taschenrechner oder dem Windows Defender? Es sind alles praktische Tools, die schlussendlich auf die Popularität von Windows einzahlen – und genauso wäre es auch bei Android gewesen. Android-Apps am Windows-Desktop hätten sich mit sehr viel mehr Engagement zu einer Kernfunktion entwickeln können. Das stellt man nicht einfach ein, nur weil der erste Anlauf nicht ganz erfolgreich ist.
Und selbst wenn das mit reingespielt hat, dann könnte man erst einmal den App Store entfernen und die Ambitionen zurückfahren, aber nicht die gesamte Android-Infrastruktur wieder aus Windows entfernen. Meine Meinung: Es steckt etwas Größeres dahinter, von dem wir vielleicht schon in zwei Wochen auf der kommenden Microsoft-Konferenz erfahren werden. Mein Tipp ist weiterhin ein Comeback von Windows Phone bzw. dessen Nachfolger.
» Alle Infos zur Android-Einstellung unter Windows 11
» Amazon-FAQ zur Android-Einstellung unter Windows
Letzte Aktualisierung am 2024-11-22 / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Affiliate Links, vielen Dank für eure Unterstützung!