Google Maps: Standort-Tracking brachte unschuldigen Fahrradfahrer fast hinter Gitter – so schnell kanns gehen
Die Nutzung der Kartenplattform Google Maps ist am Smartphone bekanntlich keine Einbahnstraße, denn über die Hintergrunddienste werden von den allermeisten Nutzern Standortdaten und Bewegungen gesammelt und ausgewertet. Das ist für eine ganze Reihe von statistischen Funktionen notwendig, kann für einzelne Nutzer aber auch problematisch werden: Denn vor einiger Zeit wäre ein US-Amerikaner fast im Gefängnis gelandet, weil dieser mit seinem Fahrrad an einem Tatort vorbeigefahren ist.
Wir hatten euch hier im Blog schon vor einiger zeit gezeigt, wie das Google Maps-Team mit Ermittlern und Behörden kooperiert, um Standortdaten von Nutzern herauszugeben – aber nicht ohne Hürden für die anfragende Partei. Heute wollen wir uns beispielhaft einen damals durch die Medien gegangenen Fall ansehen: Bereits vor fünf Jahren sorgte die Standortaufzeichnung auf dem Smartphone und in der Cloud dafür, dass ein unschuldiger Mensch ins Gefängnis hätte wandern können. Die erdrückenden Indizien kamen von seinem Smartphone bzw. von Googles Servern.
Im Frühjahr 2019 wurde die amerikanische Polizei zu einem Raubüberfall auf eine ältere Dame gerufen, konnte aber trotz intensiver Ermittlungen keinen Verdächtigen vorweisen – also wandte man sich für weitere Daten und Fakten unter anderem an Google. Wie üblich kooperierte das Unternehmen und stellte Daten von Nutzern in einem dreistufigen Verfahren zur Verfügung. Das Smartphone eines Nutzers hatte verdächtige Bewegungen rund um den Tatort aufgezeichnet, sodass die Ermittler mehr erfahren wollten. Allerdings gab Google die Daten des Nutzers nicht einfach so heraus, sondern informierte den Nutzer per E-Mail darüber, dass er nun sieben Tage Zeit hat, gegen die Datenherausgabe vorzugehen, bevor diese umgesetzt wird.
Aus allen Wolken fallend nahm sich der Mann einen Anwalt und fand heraus, worum es überhaupt geht. Weil er eine Tracking-App verwendete und das Smartphone daher besonders oft den Standort abfragte und an Google übertrug, gab es sehr detaillierte Bewegungsdaten. Rund um den vermuteten Tatzeitpunkt ist der Mann drei Mal mit seinem Fahrrad um das Grundstück herumgefahren, auf dem der Überfall geschehen ist.
Daten belasten & Daten befreien
Nun hatte er also ein Problem, denn er war zum vermuteten Tatzeitpunkt mehrmals in der Nähe und hatte auch kein echtes Alibi, denn er ist einfach nur mit seinem Fahrrad im Kreis gefahren. Leider endet die Berichterstattung zu diesem Fall an der Stelle sehr abrupt und weder die Polizei noch der Betroffene wollten weitere Angaben machen. Es wurde allerdings mitgeteilt, dass die weiteren Bewegungsdaten den Mann entlastet haben und das Verfahren gegen ihn eingestellt wurde.
Fälle solcher Art kommen bekanntlich häufig vor und schaffen es auch immer wieder in die Medien. Wer zur falschen Zeit am falschen Ort ist, kann auch mal in den Kreis der Verdächtigen geraten und hat dann völlig unverschuldet ein großes Problem. Weil in diesem Fall Google Maps eine wichtige Rolle gespielt hat, ging der Fall auch hierzulande groß durch die Medien. Unterlegt mit Googles eigenen Angaben, dass man schon 2018 mehrere Tausend Datenzugriffe durch die Behörden Folge leisten und die Daten oftmals herausgeben musste. Im obigen Fall kann der Biker von Glück reden, dass die weiteren Daten ihn entlasteten.
Fairerweise muss man natürlich sagen, dass man auch ganz ohne Smartphone-Tracking durch dumme Zufälle in das Visier von Ermittlern geraten kann und Google auch gar keine andere Wahl hat. Das mehrstufige System sowie die Vorabinformation an den Nutzer ist (aus meiner Laien-Sicht) sehr gut durchdacht und für alle Seiten transparent. Umgekehrt ist es auch so, dass man von seinen Smartphone-Daten auch entlastet werden kann – wenn sie glaubhaft sind. Beachtet bitte: Sowohl das Mehrstufensystem als auch diese Fälle beziehen sich auf die USA und können hierzulande anders gelagert sein.
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[NBC News]
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