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Google Maps: Karte zeigte die falsche Hausnummer – Mafiosi erbeuten kistenweise Bananen (statt Drogen)

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Eigentlich ist Google Maps bei simplen und öffentlich verfügbaren Fakten eine zuverlässige Quelle für Informationen, doch natürlich können sich im globalen Datenbestand auch einmal Fehler einschleichen, die nicht sofort bemerkt werden. Die meisten Probleme werden schnell behoben, dank Unterstützung durch die Community, doch manche bleiben auch länger bestehen. Das musste vor einger Zeit sogar die Balkan-Mafia erfahren, als sie sich auf Googles Plattform verließ und statt Kokain einige Kisten voll Bananen ergatterte.


Immer wieder hört man davon, dass Supermärkte bzw. Großhändler in Bananenkisten seltsame Dinge finden, die sie dort nicht unbedingt erwartet hätten. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um Drogen, die anstelle der Bananen oder unter den Bananen in den Kisten gefunden werden – und bei denen man sich dann immer wieder fragt, wie sie überhaupt dorthin gekommen sind. Wie die Drogenpäckchen hereinkamen, kann man sich noch denken, aber warum hat niemand die wertvolle Ware wieder herausgeholt? Zumindest in einem Fall war Google Maps daran nicht ganz unbeteiligt.

Im September 2017 hat sich oben beschriebenes Szenario mal wieder in einem REWE-Markt zugetragen und natürlich sehr schnell die Polizei auf den Plan gerufen. Durch zuvor schon aufgenommene Ermittlungen aufgrund verstärkter Einbrüche in Reifehallen konnten einige Mitglieder der Bande geschnappt werden, die zur Westbalkan-Mafia gehören. Nach ihrer Festnahme erzählten sie ihre kuriose Geschichte, in der Google Maps eine große Rolle spielte und dafür gesorgt hat, dass die Mafia nur einige Kartons voll Bananen erbeuten konnte.

Die Drogen wurden geschmuggelt und offenbar sind Bananenkartons ein beliebtes Transportmittel für die Päckchen, weil sie in großen Massen, mit unterschiedlichen Gewichten und in halb verschlossenen Kisten in riesigen Containern per Schiff über den Ozean gebracht werden. Doch dieser Postweg ist nicht immer erfolgreich.




Der in Südamerika operierende Teil der Drogenbande brach in die bereits mit Bananenkartons beladenen Container ein und versteckt die Drogenpakete in den Kisten. Die Container sind natürlich allesamt beschriftet und nummeriert, sodass lediglich die Nummer des Containers an die Kollegen im Empfängerland gesendet werden muss, die dann wiederum in die Hallen mit den Containern bzw. den Kartons einbricht und diese dann herausholt. Drogenschmuggel eben.

Google Maps vertauschte Hausnummern
Doch leider, für die Mafia-Mitglieder , haben sie sich vertan und sind aufgrund einer falschen Beschriftung bei Google Maps in die falsche Lagerhalle eingebrochen. Dort haben sie kistenweise Bananen gestohlen, in dem Glauben, dass die Drogen in diesen Kartons sind. Stattdessen fuhren sie mit den gelben Südfrüchten nach Hause, während die Kisten mit Zusatzinhalt an den deutschen Supermarkt geliefert wurden.

Weil sich vermutlich nur wenige Menschen auf Google Maps verlassen, wenn sie nach Lagerhallen und dessen Nummerierungen suchen und stattdessen eher die Hausnummern und Aufschriften auf der Außenseite beachten, dürfte der Fehler nie aufgefallen sein. Und man kann sich wohl sicher sein, dass eine solche Geschichte nicht zum ersten Mal und auch nicht zum letzten Mal passiert ist.

Ob die Mafia den Fehler an Google Maps gemeldet und ausbessern lassen hat, ist nicht bekannt 😉

[Süddeutsche Zeitung]


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