Das Smartwatch-Betriebssystem Wear OS hat noch nie einen einfachen Stand gehabt und konnte trotz mittlerweile drei Anläufen bisher nicht zum großen Konkurrenten aufschließen. Googles Strategien sind daran nicht ganz unschuldig, doch mit den jüngsten Veränderungen könnte man es übertrieben haben. Denn man hat vor wenigen Tagen einen einstmals sehr wichtigen Partner verloren, der die Zielgruppe vergrößert hätte.
Vielleicht geblendet von der Android-Dominanz hat Google rund um Wear OS schon immer eine gewisse Arroganz gegenüber den Partnern gezeigt, die selbst für Außenstehende deutlich geworden ist. Doch die Annahme, dass Wear OS durch die Android-Smartphones ein Selbstläufer ist, musste man schon vor langer Zeit begraben – die Arroganz hat man sich allerdings bewahrt. Und so hatte man schon zu damaligen Android Wear-Zeiten den wichtigen Partner Samsung verloren, weil man sich nur sehr unflexibel zeigte.
Mittlerweile ist Samsung zurückgekehrt und dürfte im Zuge der Verhandlungen zum damaligen Comeback den Spieß umgedreht haben. Denn Samsung erhielt ein umfangreiches Exklusivrecht an der neuen Wear OS-Version, das ein ganzes Jahr anhielt und sogar die erste Pixel Watch um ein Jahr verzögerte. Das dürfte beim Pixel-Team damals nicht gut angekommen sein, noch viel weniger begeistert dürften allerdings die damaligen Partner gewesen sein.
Schon Mitte 2022 hatte ich darüber berichtet, dass frühere Wear OS-Partner ahnungslos waren und praktisch nur aus den Medien vom neuen Wear OS erfahren hatten. Aber Google hat die Partner nicht nur vorab nicht eingeweiht, sondern auch hinterher offenbar jegliche Kommunikationskanäle gekappt. Denn auf Nachfrage hieß es damals bei mehreren Partnern, dass sie weder wissen, wann sie das Wear OS-Update erhalten, noch ob sie es überhaupt erhalten. Der Endnutzer schiebt die Schuld nachvollziehbar auf den Hersteller, der allerdings selbst von Google im Regen stehen gelassen wurde. Klar, dass das eine Partnerschaft auf die Probe stellt.
Doch auch nach dem damaligen Update-Desaster rund um Wear OS wurde es nicht unbedingt besser. Denn die gesamte Entwicklung und jegliche Updates drehten sich einzig und allein um die Pixel Watch sowie die Samsung Galaxy Watch-Familie. Auch die Weiterentwicklung findet nur in Zusammenarbeit mit Samsung statt, während man den weiteren Partnern nur das fertige Produkt vorsetzt – wenn überhaupt. Dass sich die Partner daher nach Alternativen umsehen, ist nicht ganz verwunderlich. Noch dazu, weil Wear OS keine dominierende Stellung hat und so mancher Smartwatch-Käufer den Wechsel gar begrüßen statt ablehnen würde.
Und so ist es nicht verwunderlich, dass Fossil aus dem Smartwatch-Markt ausgestiegen ist, nachdem man vor einiger Zeit noch neue Modelle in Aussicht gestellt hatte. Doch die erneute Samsung-Fokussierung für Wear OS 5 hat schon bewiesen, dass Fossil und andere Partner wieder nur das fünfte Rad am Wagen sind. Dabei wäre es gerade der Uhren-Hersteller mit seinen prominenten Marken, der Wear OS für eine ganz andere Zielgruppe öffnen könnte. Allen voran eine Zielgruppe, die selbst Apple nicht bedienen kann und somit eigentlich ein Wettbewerbsvorteil hätte sein können.
In puncto Marktanteilen mag der damalige Wear OS-Neustart für Google ein Erfolg gewesen sein, doch man wird auf absehbare Zeit stark von Samsung abhängig sein. Die auf der Wear OS-Webseite aufgelisteten Smartwatch-Partner stammen zur Hälfte aus dem Hause Fossil und werden in Kürze nicht mehr verfügbar sein: Fossil, Diesel, Michael Kors, Skagen und weitere. Unter den Uhren-Partnern finden sich dann nur noch TAG Heuer sowie Mont Blanc, die aber beide mindestens vierstellige Preise aufrufen und damit nicht unbedingt den Massenmarkt bedienen.
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Letzte Aktualisierung am 2024-10-17 / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Affiliate Links, vielen Dank für eure Unterstützung!