Google hat vor wenigen Tagen den Pixel 8 Pro Thermometer-Sensor für erste Nutzer freigeschaltet, der sowohl von US-Nutzern als auch über Umwege von EU-Nutzern zur Messung der Körpertemperatur genutzt werden kann. Jetzt haben die Ingenieure interessante Einblicke in die Schwierigkeiten der Entwicklung gegeben und damit vielleicht auch das Gesamtkonzept in Frage gestellt.
Als erstes Smartphone überhaupt hat Googles Pixel 8 Pro vor wenigen Tagen die Zulassung für die Körpertemperaturmessung erhalten und konnte diese Funktion dementsprechend mit einem Update für US-Nutzer freischalten. Wir haben euch bereits gezeigt, wie ihr diese Funktion auch ohne offizielle Zulassung schon jetzt in Deutschland nutzen könnt. Aus den Artikeln im Google-Blog sowie aus den frühen Pixel 9-Leaks geht hervor, dass Google wohl längere Zeit an diesem Sensor festhalten wird.
Als der Thermometer-Sensor zum ersten Mal vor gut einem Jahr im Rahmen von Leaks aufgetaucht ist, hielten viele Beobachter diesen für einen gutgemacht Scherz, was nicht zuletzt an der Art und Dauer der Messung lag. Denn die Nutzer können den Sensor nicht einfach an die Haut halten, sondern die Messung findet mit einem geringen Abstand zur Haut statt – in allen Beispielen wird dafür die Stirn genutzt. Aus dieser Messart stammt dann auch das obige Coverbild.
Jetzt haben Googles Ingenieure interessante Einblicke in die Entwicklung und die dabei entstandenen Probleme gegeben. Denn tatsächlich ist es wohl so, dass vor allem die Messung mit dem exakten Abstand von 1 bis 1,5 cm gar nicht so einfach ist. Da die Nutzer das Gerät selbst nicht sehen können, hat man eine Reihe von Signalen und haptischem Feedback entwickelt, um dies zu vereinfachen. Aber warum hat man überhaupt darauf gesetzt?
Man wollte es unbedingt kontaktlos halten
Das Team wollte den Sensor unbedingt kontaktlos halten, um der Verbreitung von Keimen entgegenzuwirken. Das klingt zunächst nach einer guten Idee, doch was bei einem Stirnthermometer sinnvoll ist, muss es nicht automatisch auch beim Smartphone sein. Denn während ein Infrarot-Thermometer auch weitere Abstände unterstützt, sind es bei Googles Pixel-Sensor eben nur gut ein Zentimeter – und das muss man erst einmal halten. Es ist sehr wahrscheinlich, dass das Gerät während der Messung bzw. kurz davor zu nah an die Haut herangeführt wird.
Dazu kommt, dass das Smartphone sowieso berührt werden muss, denn schließlich nimmt man es in die Hand. Auf die paar Zentimeter Stirnhaut kommt es dann auch nicht mehr an. Außerdem ist in der Beschreibung die Rede davon, dass der Sensor für den Eigengebrauch sowie für die Messung bei Kindern bestimmt ist. Man würde sich also vor den eigenen Keimen oder vor denen der eigenen Kinder schützen. Auch dabei denke ich, dass das Smartphone mit Sicherheit nicht die primäre Verbreitung wäre.
Der Sensor hat sicherlich seine Vorteile, aber durch die Beschreibung im Google-Blog zeigt sich, dass die wichtigsten Argumente für das gewählte Konzept eigentlich schon praxisbedingt verloren gegangen sind.