Google hat am Dienstag starke Quartalszahlen präsentiert, bei denen sowohl Umsatz als auch Gewinn um mehrere Milliarden Dollar nach oben geschossen sind. Doch das heißt bei großen Konzernen bekanntlich nicht, dass auch die Mitarbeiter davon profitieren. Liest man zwischen den Zeilen der Statements in den Quartalszahlen, darf man einen anhaltenden Mitarbeiter-Abbau erwarten, der noch sehr viele Googler den Job kosten wird.
Ich hatte hier im Blog in den letzten Tagen bereits thematisiert, dass Google immer mehr Mitarbeiter durch Künstliche Intelligenz ersetzt und diese Strategie eher kritisch eingeordnet. Durch die vor wenigen Tagen verkündeten Quartalszahlen scheint sich das ganze nicht nur zu bestätigen, sondern tatsächlich erst am Anfang zu stehen. Denn wie man vermeldet, hat allein der Mitarbeiter-Abbau im vergangenen Quartal 2,1 Milliarden Dollar gekostet. Es ist also eine „Investition“, die hohen Gewinn verspricht.
Interessant sind vor allem die beiden im Quartalsbericht hervorgehobenen Statements von CEO Sundar Pichai und Finanzchefin Ruth Porat:
Sundar Pichai
We are pleased with the ongoing strength in Search and the growing contribution from YouTube and Cloud. Each of these is already benefiting from our AI investments and innovation. As we enter the Gemini era, the best is yet to come.
Ruth Porat:
We ended 2023 with very strong fourth quarter financial results, with Q4 consolidated revenues of $86 billion, up 13% year over year. We remain committed to our work to durably re-engineer our cost base as we invest to support our growth opportunities.
Beide sprechen davon, dass die Künstliche Intelligenz zu einem deutlichen Wachstum verhelfen wird – und zwar nicht nur beim Umsatz, sondern auch beim Gewinn. Denn man will die Kostenstruktur ganz neu aufstellen. Und was ist oftmals einer der teuerste Posten…?
Wenn die Künstliche Intelligenz Kosten einsparen kann, dann ist es bei den Mitarbeitern. Das Ersetzen von Mitarbeitern durch Künstliche Intelligenz ist seit mindestens zwei Jahren ein großes Thema in den Medien und bei ersten Unternehmen hat das bereits in größerem Umfang begonnen – gerade im Tech-Bereich. Und wie ich in meinem Kritik-Artikel schon erwähnt hatte: Wer sonst, wenn nicht Google? Google ist es, dass die KI als Cloud-Innovation verkaufen will und somit muss man natürlich mit „gutem Beispiel“ vorangehen.
Die Formulierungen lassen erwarten, dass es in den nächsten Monaten und Jahren genauso weitergehen wird, wie seit Jahresbeginn. Denn es werden nach und nach Teams abgebaut (Hier eine Übersicht über die bekannten Kündigungen), was aber stets nur in kleinen Schritten erfolgt und somit mehr oder weniger versteckt abläuft. Ein weiterer Stellenabbau durch Nicht-Neubesetzungen fällt außerhalb des Unternehmens nicht auf und dürfte ein simples Werkzeug sein.
Das traurig-kuriose daran ist, dass Google-CEO Sundar Pichai die Entwicklung genau andersherum darstellt: Es müssen viele Mitarbeiter gehen, um die KI-Entwicklung finanzieren zu können. Dabei ist es in Wahrheit so, dass der KI-Fortschritt den Mitarbeitern ihren Arbeitsplatz kostet. Und wer als Nutzer schon seit langer Zeit das Gefühl hat, bei Google nur noch mit Algorithmen zu kommunizieren und gar keine Menschen mehr erreichen zu können, wird damit immer mehr recht haben.
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