Geht es nach den Vorstellungen der großen Smartphone-Hersteller, dann stehen die Foldables kurz vor ihrem ganz großen Durchbruch und werden schon bald für einen großen Teil der Verkäufe im Premium-Segment verantwortlich sein. Doch die Nutzer sehen das laut einer aktuellen Studie etwas anders und sind nicht wirklich an den Geräten interessiert. Man muss hinterfragen, ob diese Gerätekategorie tatsächlich so rosige Aussichten haben kann.
Faltbare Smartphones waren für mehrere Jahre Stammgast auf den Technikmessen, kamen aber ebenso wie rollbare Displays lange Zeit nicht im großen Stil auf den Markt, obwohl das Interesse der Nutzer durchaus vorhanden war. Mittlerweile hat sich das geändert, denn alle großen Hersteller haben Foldables im Portfolio, Samsung ist schon bei der fünften Generation und selbst Google als vermeintlich kleiner Smartphone-Hersteller hat mit dem Pixel Fold schon das erste faltbare Modell auf den Markt gebracht.
Samsung hat schon vor zwei Jahren das kürzlich erneuerte Ziel herausgeben, dass faltbare Smartphones bis 2026 höhere Anteile als die andere Premium-Geräte haben sollen. Doch selbst in puncto Umsatz wirkt das bei den etwa doppelt so teuren Geräten Anfang 2024 eher utopisch. Vor wenigen Tagen haben wir über eine Studie berichtet, laut der Smartphone-Nutzer kaum an Foldables interessiert sind und „viele“ Nutzer nach einmaligem Besitz eines faltbaren Smartphones zu den klassischen Geräten zurückkehren. Wie soll sich das in nur zwei Jahren drehen?
Abseits von kürzeren Testläufen habe ich selbst bisher kein Foldable verwendet und habe Stand heute auch nicht vor, mir jemals eines zuzulegen. Daher schreibe ich hier aus der Perspektive eines skeptischen Beobachters, der noch auf DIE Killerfunktion wartet, die ein Foldable plötzlich unausweichlich macht. Bisher konnten weder Samsung mit der Premium-Marke noch Xiaomi als vermeintlich günstige Marke, Huawei / Oppo / OnePlus in der Rolle des Herausforderers noch Google als Android-Entwickler solch ein wirklich starkes Feature präsentieren.
Mein ganz persönliches Problem mit Foldables ist es, dass sie in keinem Bereich wirklich perfekt sind. Als Smartphone haben sie sowohl offen als auch zugeklappt andere Dimensionen als gewohnte Geräte. Als Tablet sind sie viel zu klein. Sowohl preislich als auch in puncto Nutzungsqualität ist es daher günstiger, sich sowohl ein Smartphone als auch ein Tablet zu kaufen. Die Killerfrage, die so manchen Nutzer vom Foldable zurück zum normalen Smartphone getrieben haben dürfte, aber ist: Wie oft braucht man den Wechsel von klein auf groß wirklich? Wie oft benötigen Smartphone-Nutzer tatsächlich ein großes Display oder wie oft würden Tablet-Nutzer gerne das Gerät in die Hosentasche stecken?
In den ersten Tagen wird das Gerät sicherlich ständig auf- und zugeklappt. Einfach nur, weil man es kann, weil es etwas Neues ist und man den damaligen Wunschtraum in Händen hält. Vielleicht vergleichbar mit der Virtual Reality, die seit Jahrzehnten auf den großen Durchbruch wartet. Viele finden es interessant, aber nutzen will es kaum einer. Ähnlich könnte es bei den Herstellern aussehen, die nach langer Entwicklungszeit Erfolge sehen und die dringend benötigten Innovationen in den Smartphone-Markt bringen wollen.
Natürlich ist ein Foldable technisch sehr interessant und die Technologien werden sicherlich weitere Geräteklassen hervorbringen. Aber nur weil es technisch möglich ist, muss es nicht auch sinnvoll sein. Hybrid-Geräte haben oftmals das Problem, nichts Halbes und nichts Ganzes zu sein. Und genauso wenig wie sich der Toaster in eine Mikrowelle oder das Auto in ein Flugzeug verwandeln muss – so praktisch das auch wäre – muss sich ein Smartphone nicht in ein Mini-Tablet verwandeln. Das ist zumindest meine Meinung Anfang 2024.
Letzte Aktualisierung am 2024-12-21 / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Affiliate Links, vielen Dank für eure Unterstützung!