Google ist mit den Pixel-Smartphones und zuvor mit der Nexus-Serie schon seit vielen Jahren im Smartphone-Geschäft aktiv, doch was oftmals vergessen wird: Das erste Android-Smartphone überhaupt wurde ebenfalls von Google entwickelt und in Kooperation mit HTC und T-Mobile auf den Markt gebracht. Vor einiger Zeit hat ein damals hochrangiges Mitglied des Android-Teams Bilder eines Prototypen veröffentlicht, an dem man noch vor dem iPhone gearbeitet hat.
Das erste Android-Smartphone war das T-Mobile G1, das der US-Mobilfunkprovider zusammen mit Google auf den Markt gebracht hat und später auch als HTC Dream verfügbar war. Es war sowohl das erste Android-Smartphone als auch das erste Produkt mit Android, das die Ausrichtung des Betriebssystems bestimmen sollte. Intern gab es zuvor einige weitere Prototypen, wobei vor allem das Sooner-Smartphone recht bekannt geworden ist, das eher an ein Handy mit großem Display als an ein Smartphone erinnert.
Jetzt hat Android-Mitgründer Rich Miner Renderbilder von Dream veröffentlicht, dem damaligen Prototypen des G1. Dieser sieht dem finalen Produkt schon recht ähnlich und sollte wohl von Anfang an auf ein starkes Branding setzten. Das lässt zumindest die Signaturfarbe des Geräts sowie die fast schon giftgrüne Tastatur erahnen. Es ist der damals verwendete Grünton für die Android-Figur Bugdroid. Auch dieses Gerät setzt auf ein Slide-Out-Display, das eine Tastatur freigibt. Damals konnte man sich wohl noch nicht vorstellen, dass die Nutzer nur auf dem Display tippen, obwohl bereits ein Touch-Display verbaut war.
Interessant sind auch die Buttons und Bedienelemente am unteren Rand des Smartphones: Wir sehen die damals üblichen Knöpfe zum Annehmen eines Anrufs oder zum Auflegen, einen Home-Knopf, einen Zurück-Knopf sowie ein möglicherweise drehbares Element, das wohl als physische Hauptbedienung genutzt werden sollte. In der Erklärung heißt es allerdings, dass es nicht gedreht werden sollte: „it is one of the input study options with directional movement and push in the center for select, not rotation“.
Es zeigt sich, dass der Prototyp gar nicht so weit vom finalen G1 entfernt war, so wie es ein Jahr nach dem iPhone auf den Markt kam. Dennoch betont auch Rich Miner mehrfach, dass diese Prototypen vor dem iPhone existiert haben. Schlussendlich kam das G1 sehr ähnlich zu Dream auf den Markt, tauschte aber die unteren Button-Leiste gegen die des Sooner aus. Man kann also sagen, dass das finale Produkt ein Mix aus den beiden Prototypen geworden ist.
Ob es dieses Gerät jemals in der gezeigten Form gegeben hat, ist nicht bekannt. Denn es handelt sich eindeutig um Renderbilder und nicht um Fotos. Erkennbar ist das unter anderem an den gedrehten Icons an der Unterseite des Geräts sowie am aktuellen Google-Logo, das damals noch ganz anders aussah. Weil das iPhone zum damaligen Zeitpunkt noch gar nicht auf dem Markt war (Google aber längst darüber Bescheid wusste und den Erfolg nicht abschätzen konnte), hatte man nicht Apple als Hauptkonkurrent auf dem Zettel, sondern Microsoft. Man wollte unbedingt verhindern, dass Microsoft den Smartphone-Markt genauso dominiert wie den Desktop. Das hat man mit großem Erfolg geschafft…
Viele weitere interessante Einblicke findet ihr im Twitter-Stream von Rich Miner