Vorbild Apple Store? Google eröffnet immer mehr Stores und will schneller expandieren – auch nach Europa?
Es ist für große Marken nicht ungewöhnlich, die Produktpräsentation zum Teil selbst in die Hand zu nehmen und eigene Flagship Stores zu eröffnen, in denen die Markenwelt nach eigenen Wünschen präsentiert wird – das scheint nun auch bei Google der Fall zu sein. In den USA wird in Kürze bereits der vierte Google Store eröffnet und es ist zu erwarten, dass diesem noch viele weitere folgen werden.
Google hat über die Jahre immer wieder mit temporären Geschäften, Shop-in-Shops oder anderen stationären Präsenzen experimentiert, diese Konzepte aber meist nicht lang verfolgt. Jetzt, wo man ein recht üppiges und weiter wachsendes Hardware-Portfolio aufgebaut hat, werden diese Konzepte wieder interessant und es scheint so zu sein, dass man ein Netz an eigenen Google Stores aufbauen möchte. Vielleicht erneut nach dem großen Vorbild Apple.
2021 hatte der erste Google Store in New York eröffnet, der als Flagship Store angelegt ist und hauptsächlich die Produkte präsentieren und verkaufen soll sowie als Anlaufstelle für Fragen der Besitzer dienen soll. Damals hätten wir noch vermutet, dass man das Lokal als einzigartigen repräsentativen Store führen wird. Doch schon ein Jahr später folgte der zweite Store in New York, der deutlich kleiner ausfiel und sich eher auf den Verkauf und den Support konzentrierte, während die Produktpräsentation eher am Rande eine Rolle spielt.
Vor wenigen Wochen folgte der dritte Store in Mountain View, der direkt neben dem Hauptquartier Googleplex gelegen ist und sowohl die bekannte Google-Hardware als auch Merchandising vertreibt. Und schon Anfang 2024 will man den vierten Store in Boston eröffnen, der sich wohl eher am zweiten New Yorker Store orientieren wird.
Google baut eine Store-Kette auf
Spätestens mit dem vierten Store wird deutlich, dass diese Lokalitäten nicht mehr dem Marketing zuzuschreiben sind, sondern man sich ernsthaft dem Vertrieb widmen und eine Kette an eigenen Stores aufbauen will. Derzeit stehen wir bei einem neuen Store pro Jahr, doch ich lehne mich aus dem Fenster und wage zu prognostizieren, dass die Lokalität in Boston nicht die einzige Neueröffnung im Jahr 2024 sein wird. Man wird wohl in recht kurzer Zeit bei einer zweistelligen Anzahl landen.
Solche Stores sind aber nicht nur ein Geschäftsmodell, das bei Googles Größe eher eine untergeordnete Rolle spielt, sondern dienen vor allem der Markenbindung und vor allem der Präsenz der Marken. Dabei konzentriert man sich derzeit stark auf Pixel, kann mit deren Erfolg aber auch die Chromebooks, die Produkte von Nest und Fitbit sowie weitere Dinge aus dem smarten Portfolio unterstützen. Weil man in allen Märkten längst nicht mehr nur als Vorantreiber gelten, sondern ernsthaft Geld verdienen und Marktanteile erobern will, sind solche Geschäfte ein sehr gutes Mittel zum Zweck.
Ein Sprung nach Europa ist sehr wahrscheinlich, wobei man die ersten Stores wohl wie üblich in London eröffnen und erst später den Sprung über den Ärmelkanal wagen wird. Doch bis es soweit ist, werden sicherlich noch einige Jahre vergehen.
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