Viele Nutzer von Google Messages konnten sich in den letzten Tagen auf ein großes Update freuen, das dem Messenger einen ganzen Schwung neuer Features beigebracht hat, mit denen die eine Milliarde Nutzer zelebriert werden sollen. Allerdings drehen sich die neuen Funktionen nicht unbedingt um Kernbereiche eines Messengers, sondern scheinen eher von unterforderten Designern vorangetrieben worden zu sein. Wird der Messenger zu verspielt?
Google verfolgt seit längerer Zeit eine neue Messenger-Strategie, die auf den beiden Säulen Google Chat und Google Messages basiert. Chat ist im Workspace-Universum zu Hause und eher professionell aufgestellt, während Messages sich eindeutig an den privaten Bereich richtet. Niemand würde auf die Idee kommen, Messages abseits von möglichen kurzen SMS im Business-Umfeld zu nutzen und umgekehrt scheint Google Chat keinerlei Bedeutung außerhalb der Workspace-Umgebung zu haben.
Dementsprechend ist auch der Umgangston bei Messages sicherlich ein anderer als bei Chat, was sich nun auch visuell sehr deutlich zeigt. Denn die wichtigsten neuen Features des jüngsten Updates sind:
- Photomoji: Verwandelt Fotos in Emoji-Reaktionen
- Voice Moods: Verpasst Sprachnachrichten einen Emoji
- Screen Effects: Zündet ein wahres grafisches Feuerwerk bei bestimmten Trigger-Wortgruppen wie etwa „Ich liebe dich“ (siehe folgendes Video)
- Reaktionen-Effekte: Animiert Emoji-Reaktionen mit auffälligen Bewegungen von Figuren und Effekten
- Animierte Emojis: Animiert Emojis, die einzeln in der Konversation versendet werden
Abgesehen von den ebenfalls neuen Profilen war das schon alles. Man könnte es ein rein grafisches Update nennen, das vor allem das Ziel hat, die Konversationen bunter und aufregender zu machen. In einem Business-Messenger undenkbar, aber bei Google Messages offenbar genau das, was man erreichen will.
Vielleicht habe ich das Alter für die Zielgruppe des Messengers schon überschritten, aber ich habe mich persönlich schon bei der Ankündigung gefragt, ob das nicht ein klein wenig aus dem Ruder gelaufen ist. Immerhin reden wir noch immer von einem Messenger, bei dem nicht unbedingt die Reizüberflutung im Vordergrund stehen sollte. Wer das möchte, kann sich mit Animationen, Bildern und Videos gegenseitig überreizen, aber innerhalb der normalen Konversationen? Für mich zu viel, aber vielleicht braucht es die Generation TikTok.
Natürlich muss man das nicht nutzen und kann auch weiterhin „ruhig chatten“. Doch wer einen Spaßvogel am anderen Ende hat, der sollte dann vielleicht wirklich wieder auf SMS oder einen anderen Messenger umsteigen. Die persönliche Meinung zählt bei so etwas nicht, aber auch objektiv betrachtet bin ich der Meinung, dass Googles Produktmanager diese Entwicklung gut im Auge behalten sollte. Denn wer erinnert sich noch an den Spaß-Messenger Allo, der ebenfalls auf solche Reizüberflutungen setzte und nach nur wenigen Monaten schon wieder eingestellt wurde?
Letzte Aktualisierung am 2024-11-03 / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Affiliate Links, vielen Dank für eure Unterstützung!